AA

Werden Menschen mit Beeinträchtigung in Vorarlberger Krankenhäusern nicht adäquat behandelt?

©APA, Archiv, VP
Menschen mit Beeinträchtigung kritisierten kürzlich, dass sie in Vorarlberger Krankenhäusern nicht adäquat behandelt werden. Mit dem Krankenhaus-Pass hat das Land bereits 2016 Maßnahmen getroffen, um auftretende Probleme weitestgehend auszuräumen.

Werden Menschen mit Beeinträchtigung in Vorarlberger Krankenhäusern nicht adäquat behandelt? Diese Frage wurde unlängst bei einer Lebenshilfe-Informationsveranstaltung mit Politikern für Menschen mit Beeinträchtigung im Vorarlberger Medienhaus aufgeworfen. Dabei wurde von anwesenden Gästen im Speziellen die Behandlung von Personen mit einer kognitiven Beeinträchtigung kritisiert. Man fühle sich als Mensch mit Behinderung zum Teil ungerecht behandelt lautete ein Kritikpunkt.

Dr. Gabriele Nußbaumer, Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg

Gabriele Nußbaumer, Präsidentin der Lebenshilfe in Vorarlberg, glaubt nicht, dass Menschen mit Beeinträchtigung anders behandelt werden. “Ich glaube, dass sie nicht adäquat behandelt werden können, weil im Krankenhaus so ein Stress herrscht. Wenn man diese Menschen sozusagen ,überfällt’, hat man schon verloren. Das ist das Problem”, konstatiert die Präsidentin der Vorarlberger Lebenshilfe im VOL.AT-Video-Interview. Das Land Vorarlberg hat im Jahr 2016 den sogenannten Krankenhauspass eingeführt. Mit diesem soll der Krankenhausalltag für beide Seiten erleichtert werden.

gerald-fleisch
gerald-fleisch

Grundsätzlich ist patienten-betreuendes Krankenhauspersonal vom Fach und daher immer geschult, was den Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen betrifft, hält Dr. Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft auf VOL.AT Anfrage fest. Eine besondere Unterstützung und Hilfe im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung stelle für die Ärzte und Pflegekräfte der Krankenhaus-Pass dar. Laut Fleisch verbessert dieser in vielen Fällen die Information und Interaktion zwischen Patienten und den Mitarbeitenden. “Dieses Thema der kognitiven Beeinträchtigung beschäftigt uns im Übrigen derzeit besonders – auch hinsichtlich der demographischen Entwicklung der immer älter werdenden Bevölkerung: Eine Folge ist ein Anstieg bei Alterserkrankungen – wie etwa auch bei der Demenz”, informiert Dr. Gerald Fleisch. “Dies erfordert eine wichtige Weiterentwicklung in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern, die wir mit verschiedenen Maßnahmen vorantreiben, um mit solchen aktuellen Anforderungen der Zeit Schritt zu halten”, führt Fleisch weiter aus. Einerseits wurden und werden Mitarbeiter aus jedem Landeskrankenhaus speziell für den Umgang mit Demenzerkrankungen ausgebildet („Demenz Nurses“). “Für eine weitere Sensibilisierung innerhalb der Landeskrankenhäuser arbeiten wir im Moment zum Beispiel auch an einem Info-Leitfaden: Was bedeutet kognitive Einschränkung für Betroffene? Was sind Anzeichen dafür? Wie kommuniziert man mit betroffenen Patienten? Welche Brücken können wir nach außen bauen, um einen sicheren Übergang vom Krankenhaus in den extramuralen Bereich zu gewährleisten?”

“Man muss ein mündiger Patient sein”

Positiv sieht den Krankenhauspass auch die ÖZIV-Präsidentin in Vorarlberg Karin Stöckler. Sie musste im vergangenen Jahr selbst fünf Wochen im Krankenhaus verbringen. Stöckler hat jedoch keine schlechte Erfahrungen gemacht. Stöckler hält fest, dass es wichtig sei, dass man ein mündiger Patient ist. Man müsse klar sagen, was man möchte und was nicht.

Wortmeldungen vom Wahlinformationsabend

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Werden Menschen mit Beeinträchtigung in Vorarlberger Krankenhäusern nicht adäquat behandelt?