Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, die sich als eine der Ersten klar für Ludwig ausgesprochen hatte, bekräftigte beim Eintreffen vor dem Rathaus ihre Entscheidung für den Wohnbaustadtrat. Ludwig sei “ein Sozialdemokrat mit Leib und Seele” und außerdem ein Intellektueller, der “nie die Bodenhaftung verloren” habe. “Er hat ein G’spür für die Leute”, sagte Bures vor Journalisten, fügte aber auch hinzu, dass sie beide Kandidaten für qualifiziert halte. Auf die Frage, welche Chancen sie Ludwig ausrechne, antwortete sie: “Ich glaube, dass Michael Ludwig großes Vertrauen genießt”. Sie gehe davon aus, dass es “ein fairer Wettstreit” wird.
Geteilte Meinungen zur optimalen Häupl-Nachbesetzung
Auch der langjährige Nationalratsabgeordnete und Ex-Klubchef Josef Cap stellte sich hinter Ludwig. “Michael Ludwig ist seit zehn Jahren im Stadtsenat, in einem der schwierigsten Ressorts”, was er “exzellent gemeistert” habe, meinte er. Auch Cap geht von einem geordneten Wettstreit aus. Einen “Boxkampf” werde man nicht erleben. “Es sind zwei kultivierte Personen, die das in Würde und Respekt austragen werden”, zeigte er sich überzeugt.
Fritz Strobl, Gemeinderat und Vorsitzender der SPÖ Währing, bekräftigte dagegen seine Präferenz für den geschäftsführenden Klubobmann des Parlaments. Er halte Schieder “für einen ausgezeichneten Kandidaten”, sagte Strobl. Schieder könne die Partei zusammenführen, stehe für einen Generationenwechsel und sei ein Signal gegen die schwarz-blaue Regierung. Eine Spaltung der Partei befürchtet Strobel wie auch seine Parteigenossen nicht. “Im Gegenteil, das ist ein Demokratisierungsprozess.”
Ludwig oder Schieder: Wer wird Wiens nächster Bürgermeister?
Jan Krainer, Vorsitzender der Wahlkommission, wollte seine Präferenz nicht öffentlich machen. “Ich habe meine Entscheidung schon getroffen. Es wissen alle bei mir im Bezirk”, sagte er. Noch nicht entschieden hat sich Eva Sager, Vorsitzender des VSSTÖ Wien. Es werde sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen, welcher Kandidat für ein offenes Wien stehe und sich mehr für die Jugend ausspreche, sagte sie.
Einig sind sich alle, dass der interne Wahlkampf nicht zu einer Spaltung der Partei führen werde. Am Freitagvormittag trat der Vorstand der Wiener SPÖ zusammen. Im Anschluss tagt der Wiener Ausschuss, das größte Gremium der Landespartei, in dem die Parteispitze, Gemeinderäte und Bezirksvorsteher genauso vertreten sind wie rote Mitglieder der Bundesregierung. Die Entscheidung über Häupls Nachfolge wird beim Landesparteitag am 27. Jänner getroffen.
(APA/Red)
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