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Wenn die Natur in Bewegung ist

Das Europaschutzgebiet Mehrerauer Seeufer verändert sich laufend – und ist dadurch Nährboden für seltene Naturschönheiten.

Es ist ein wunderschönes Schauspiel, wenn die einzigartigen Bodensee-Vergissmeinnicht im Frühjahr zu Tausenden bzw. gar zu Hunderttausenden das Bodenseeufer mit einem blauen Schimmer überziehen. Die zierliche Pflanze zählt zu den beeindruckendsten Bewohnerinnen des Natura- 2000-Gebiets Mehrerauer Seeufer – und kommt, wie der Name erwarten lässt, weltweit nur am Bodensee vor. „Das Bodensee-Vergissmeinnicht findet derzeit optimale Bedingungen vor, da der See so sauber wie selten zuvor ist“, erklärt Gebietsverantwortlicher Gerold Ender. Und trotzdem schwankt das Vorkommen der blauen Besonderheit von Jahr zu Jahr – hängt ihre Verbreitung doch maßgeblich mit dem Wasserstand zusammen. Überschwemmungen des Uferbereichs, wie sie in den Sommermonaten häufig vorkommen, sind notwendig, sodass das Bodensee-Vergissmeinnicht nicht von Landpflanzen verdrängt wird. Zugleich hindern lange Überschwemmungsphasen sein Wachstum. „Die besiedelten Flächen halten sich aber weitgehend konstant, das Bodensee- Vergissmeinnicht kommt heute de facto am ganzen Mehrerauer Bodenseeufer vor“, freut sich Ender. Eine weitere grüne Rarität bereitet da mehr Kopfzerbrechen: Die ebenfalls nur am Bodensee auffindbare Strandschmiele zählt zu einer der seltensten Pflanzen Österreichs.

Pure Dynamik Das unscheinbare Gras kommt nur noch in wenigen Exemplaren vor, bisherige Bemühungen, die natürliche Ausbreitung zu fördern, fruchteten kaum. „Die Strandschmiele ist relativ unscheinbar und nur noch für Kenner zu entdecken. Umso wichtiger ist ihr Schutz“, macht Ender deutlich. Das Europaschutzgebiet zählt zu einer der dynamischsten Landschaften in Vorarlberg – verändert sich die Mündungslandschaft der Bregenzerach doch laufend.

Statement: „Das Bodensee Vergissmeinnicht kommt heute de facto am ganzen Mehrerauer Bodenseeufer vor. Das war nicht immer so.“ Gerold Ender Gebietsverantwortlicher 

Daten & Fakten
Europaschutzgebiet Mehrerauer Seeufer Größe: 120 Hektar am Bodensee
Gemeinden: Bregenz und Hard
Besonderheiten: Seit 1989 wird an der Bregenzerachmündung kein Kies mehr gebaggert. Dadurch entstehen fortlaufend neue Lebensräume und Landflächen. Liegen letztere über Monate trocken, entwickeln sich Auwälder mit Weiden, Erlen und Pappeln. So können hier alle Stadien eines Auwalds beobachtet werden.

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