Feldkirch. Fünf Szenarien auf einer Bühne: Wellenrauschen ist zu hören, der Bass setzt ein und eine Handvoll Frauen posiert, schlängelt sich ineinander vor einem großen, metallenen Spiegel. „How many more times …“ geht der Zeit auf die Spur und stellt die Frage nach der Endlichkeit in Zeiten der menschlichen Sehnsucht nach dem Unendlichen.
Und viel mehr als genau dieser Titel ist in der neuen Inszenierung des Walktanztheaters auch nicht zu hören. Bewusst verzichten die fünf Akteure Maartje Pasman, Brigitte Walk, Elisabeth Orlowsky, Natalie Fend und Simea Cavelti auf das gesprochene Wort und zeigten viel mehr visuell, wie Zeit Spuren in unserem Leben hinterlässt. Zunächst schwer vorstellbar. Für alle gibt es Erinnerungen, Geschichten und Gewohnheiten in ihrem Leben, die sich entweder ähneln oder sehr unterschiedlich sind.
Im Zusammenspiel der Tänzerinnen entwickeln sich immer neue Situationen und Momente, die diesen persönlichen Geschichten entsprechen. Eine monotone Melodie zieht sich wie ein „Loop“ durch das Tanztheater. Die Gesichter der Darstellerinnen scheinen kalt, verschlossen und emotionslos. Dadurch erhält der Zuschauer dieses Gefühl der Endlichkeit: Diese Darstellung der Apathie lässt Zeiten gleichgültig erscheinen.
Nicht jung, nicht alt
„Zeitlos“ vergeht schließlich die Darstellung und mündet in letzte gemeinsame Choreografien der fünf Frauen. Was bleibt, ist viel Platz für Interpretation. Wofür nun die Bücher, die kleinen eisernen Rampen oder die Buntwäsche des Bühnenbildes im Detail stehen – das wird im Raum stehen gelassen. Die Produktion rezitierte in einem indirekten Kontext die österreichische Malerin und Medienkünstlerin Maria Lassnig (1919–2014): „Ich habe die Jahre nie gezählt, ich war nie wirklich jung – und bin jetzt nicht alt.“ Die Gäste waren beeindruckt von dem etwas anderen Walktanztheatererlebnis. ETU
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