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Weniger Russen auf Winterurlaub: für Vorarlberg kein Grund zur Sorge

Im Jänner blieb die Zahl der russischen Gäste in Lech zum Vorjahr konstant.
Im Jänner blieb die Zahl der russischen Gäste in Lech zum Vorjahr konstant. ©VOL.AT/Paulitsch
Bregenz/Lech - Der schwache Rubel und die politischen Differenzen mit Russland hinterlassen Spuren im Tourismus. Im November und Dezember gingen die Übernachtungen von Russen in Vorarlberg um fast ein Fünftel zurück. Dennoch sieht man die Entwicklung dank einem starken Jänner entspannt.
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Im Sommer schien die russische Tourismuswelt noch in Ordnung. Vorarlberg Tourismus verzeichnete zwischen Mai und September ein Plus von 46,3 Prozent bei den Ankünften und 15,7 Prozent bei den Übernachtungen bei Russen. Der Sommer lockte damit 3.423 Russen für insgesamt 5.993 Nächte vor allem an den Bodensee. Damit ist bereits jede dritte Nächtigung der Russen in Vorarlberg im Sommer.

Zahl der Nächtigungen rückläufig

Im Winter zieht es die Russen vor allem nach Lech und Zürs, und hier sieht die Sache anders aus. Nach drei konstanten bis zunehmenden Jahren sind die Nächtigungszahlen erstmals rückläufig. Im November und Dezember gingen laut Vorarlberg Tourismus die Ankünfte bei russischen Gästen im Ländle um 5,5 Prozent, die Zahl der Übernachtungen um 18,6 Prozent zurück. Tirol verzeichnete sogar ein Viertel weniger Gäste aus Russland, die Nächtigungen gingen dort um 29 Prozent zurück.

Schwacher Rubel als Hauptgrund

Der Grund dürfte im schwachen Rubel liegen. Infolge der Ukraine-Krise und dem Ölpreisverfall verfiel der Rubelkurs, Auslandsreisen wurden damit seit dem Herbst vor allem für die russische Mittelschicht erheblich teurer. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung vermutet der Tourismusberater Jakob Edinger, dass Auslandsreisen in Russland aufgrund der politischen Lage verpönt sind. Der Blick ruht nun auf den Zahlen für den Januar. Schließlich ist dieser aufgrund des russisch-orthodoxen Weihnachtsfestes Anfang Jänner der wichtigste Reisemonat für russische Wintergäste. Und hier sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich stabil, erklärt der Geschäftsführer von Lech Zürs Tourismus Hermann Fercher.

Kein Problem für Vorarlbergs Tourismus

Von einer Krise für den Vorarlberger Tourismus müsse man daher nicht sprechen. Denn die Russen machen nur einen kleinen Teil der Vorarlberger Tourismusgäste aus. “In Relation zur gesamten Vorarlberger Gästestruktur mit 1,1 Millionen Gästen in der vergangenen Sommersaison ist der Anteil an russischen Gästen jedoch sehr gering”, erklärt Christina Meusburger von Vorarlberg Tourismus. Sowohl in der Sommer- wie Wintersaison stammen nur 0,3 Prozent der Gäste aus Russland, im Winter 2013/14 waren von den 1,1 Millionen Gästen nur 3.668 Russen. In Lech und Zürs macht ihr Anteil an den Winternächtigungen ebenfalls nur 1,6 Prozent aus, erklärt Fercher.

Kaum russische Mittelschicht in Vorarlberg

Denn im Gegensatz zum Tirol ist Vorarlberg keine “klassische” Destination für die russische Mittelschicht. Der Arlberg profitiert von einem breitgefächerten internationalen Publikum und zieht aus dem Osten und Übersee einen jeweils kleinen, aber eher besser betuchten Gästekreis an. “Dieses ist eher auf der Suche nach einem internationalen Skiort, zu denen auch Lech und Zürs gehören”, weiß Fercher. Während die russische Mittelschicht unter dem schwachen Rubel leidet, gilt dies weniger für die üblicherweise nach Lech reisenden Russen.

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