Während sich Bürgermeister Karl Hehle (ÖVP) bedeckt hält und die Beurteilung den Wählern überlässt, finden andere Mitglieder der Gemeindevertretung klare Worte. Vizebürgermeisterin Petra Srienz von den Grünen etwa findet Hagens Vorgehensweise „verwunderlich“. Dieser hatte die Gerüchte um einen bevorstehenden Parteienwechsel zunächst vehement dementiert und dann darauf verwiesen, niemandem sein „Ehrenwort“ gegeben zu haben.
Kritik von Grünen, ÖVP
Die Art und Weise, wie die Personalrekrutierung vonstattengehe, spreche jedenfalls nicht für das Team Stronach, meint Srienz. Auch Siegfried Biegger von der ÖVP spart nicht mit Kritik. Zwei Stunden vorher alles abzustreiten, nur um dann zurück zu rudern, sei einfach „kein Stil.“ Wenigstens etwas Gutes sieht er bei dem Wechsel: Bleibt Hagen bei Stronach und zieht in den Nationalrat ein, dann bewerbe er sich zumindest nicht als Bürgermeister von Hörbranz. Und das sei immer seine Ambition gewesen.
Ehemalige Parteikollegen nicht überrascht
Die ehemaligen Parteikollegen Josef Siebmacher und Günter Hiebeler von der FPÖ zeigen sich wenig überrascht. Sie haben bereits den Wechsel von FPÖ zu BZÖ miterlebt. Insofern könne man durchaus sagen: „Typisch Christoph Hagen“, so Hiebeler. Für Siebmacher hat Hagen „sich und der Politik keinen guten Dienst erwiesen.“ Drei Faktoren seien für den Wechsel wohl entscheidend gewesen: Die schlechten Umfragewerte des BZÖ, die guten Werte des Team Stronach, und das Einkommen als Nationalrat.
Keine Auswirkungen auf Gemeindepolitik
„Typisch Christoph Hagen“ meint auch Reinhold Einwallner von der SPÖ und spricht von einer „Wendehals-Aktion“. Stolz könne der Kollege auf diese Vorgehensweise jedenfalls nicht sein. Auswirkungen auf die die Gemeindepolitik befürchtet Einwallner wie auch die anderen Gesprächspartner nicht. Politisch sei Hagen ohnehin „kaum spürbar“ gewesen – schließlich sei er nur sehr selten in Gemeinderatssitzungen anwesend gewesen.
Die zwei verbleibenden BZÖ-Abgeordneten im Hörbranzer Gemeinderat waren nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der neue Landesgeschäftsführer Manfred Dorn meinte auf Anfrage, er finde es „schade und traurig“, aus den Medien von Hagens Seitenwechsel erfahren zu müssen. Er wolle aber keine Vorverurteilung treffen, solange er nicht mit Hagen persönlich gesprochen habe.
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