Dies sagte Industrieminister Antonio Marzano am Dienstag vor dem Senat.
In den kommenden Monaten könne es wegen Unausgewogenheiten zwischen Produktion und Verbrauch zu programmierten Stromausfällen kommen, sagte der Minister, der nach dem Blackout stark unter Druck geraten ist.
Marzano wies den Vorwurf der Opposition zurück, die Regierung habe keine Linie in der Energiepolitik. „Der Bau neuer Kraftwerke hat sich wegen einer Reihe von Protesten verzögert. Aber nur mit neuen Kraftwerken und Stromleitungen kann man den Import von Strom reduzieren und weitere Stromausfälle vermeiden“, meinte Marzano.
Blackout-Dekret in Arbeit
Jetzt soll der Stromsektor grundlegend neu geordnet werden. Die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi kündigte an, ein spezielles „Stromausfall-Dekret“ sei in Vorbereitung, das auch den Weg zum Bau neuer Kraftwerke freimachen solle.
Der mit der Vorbereitung betraute Regierungsexperte Giampaolo Bettamio erklärte, es werde damit zugleich die Neuordnung des heimischen Strommarktes angestrebt. Den staatlich kontrollierten Energie-Unternehmen Eni und Enel werde ein Jahr eingeräumt, um ihre Leitungs- und Vertriebssysteme für Gas und Strom zu veräussern.
Debakel für Privathaushalte
Der landesweite Stromausfall vom Sonntag hat nach Schätzungen von Konsumentenverbänden Schäden in der Höhe von mehreren Hundert Millionen Franken angerichtet.
Allein die Haushalte hätten nach dem Ausfall von Kühlschränken und Tiefkühltruhen verdorbene Lebensmittel im Wert von umgerechnet 460 Millionen Franken entsorgen müssen, berichteten italienische Medien. Die Schadenssumme für den Handel werde auf rund 150 Millionen Franken geschätzt.
Grossmärkte blieben meist von grösseren Schäden verschont, weil sie mit Notgeneratoren die Kühlung der Lebensmittel aufrechterhalten konnten. Kleinere Händler mussten jedoch meist ihre ganzen Kühlwaren entsorgen.
Die italienischen Gesundheitsbehörden haben strenge Kontrollen angekündigt, um zu vermeiden, dass verdorbene Waren wieder in den Verkauf gelangen.
Die Schäden durch den Stromausfall waren in Süditalien am grössten. Dort waren die Haushalte am Sonntag bis zu 18 Stunden ohne Strom gewesen. Insgesamt waren 56 Millionen Menschen von dem Ausfall betroffen.
Schweizer Abklärungen laufen
Die Hintergründe des Blackouts liegen weiter im Dunkeln. Italien sieht die Ursache der Panne in der Schweiz. Die Schweizer Verantwortlichen wiesen dies am Montag zurück und entgegneten, die Italiener hätten zu langsam auf die Panne in der „Lukmanierleitung“ bei Brunnen SZ reagiert.
Bei der Koordinationsstelle des Schweizer Stromübertragungsnetzes, Etrans, dauerten die detaillierten Abklärungen am Dienstag an, wie Geschäftsführer Karl Imhof auf Anfrage sagte.
„Wir kommen langsam zu einer Meinung“, sagte Imhof, doch werde man sich zuerst mit den schweizerischen Netzbetreibern sowie mit den betroffenen Stellen in Frankreich und Italien abstimmen, bevor man an die Öffentlichkeit trete.
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