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Weiter Terroralarm in Brüssel - 16 Festnahmen bei Razzien

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Bei einem groß angelegten Anti-Terror-Einsatz hat die belgische Polizei in der Nacht zum Montag 16 Verdächtige festgenommen.

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Das berichtete die Staatsanwaltschaft in der Nacht auf Montag in Brüssel. Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Salah Abdeslam sei nicht unter den Festgenommenen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van der Sijpt.

Belgische Polizei und Militär durchkämmten auf der Suche nach mehreren Terrorverdächtigen mehrere Stadtviertel von Brüssel. Es gab 19 Durchsuchungen in mehreren Gemeinden der Hauptstadtregion und weitere drei Razzien in der wallonischen Industriestadt Charleroi. Es seien dabei weder Waffen noch Explosivstoffe gefunden worden.

Höchste Terrorwarnstufe – Brüssel steht still

Bis auf weiteres bleibt in der belgischen Hauptstadt die höchste Terrorwarnstufe in Kraft. Das öffentliche Leben in der belgischen Hauptstadt steht damit auch am Montag in großen Teilen still. Am dritten Tag in Folge war die U-Bahn in der Millionenstadt komplett geschlossen, nur Busse und Straßenbahnen fuhren. Zu Beginn der Arbeitswoche waren Schulen, Universitäten und Kinderkrippen zu. Einige Unternehmen empfahlen ihren Mitarbeitern, von zuhause aus zu arbeiten. Auch Märkte und Sportereignisse waren abgesagt worden.

“Wir fürchten einen ähnlichen Anschlag wie in Paris”

Stufe 4 bedeute, dass eine “ernste und unmittelbare” Bedrohung besteht. “Wir fürchten einen ähnlichen Anschlag wie in Paris”, sagte Michel. Mögliche Ziele könnten belebte Orte wie Einkaufszentren, Einkaufsstraßen oder der öffentliche Nahverkehr sein.

Jagd auf Salah Abdeslam

In Brüssel sollen sich zwei Terrorverdächtige aufhalten, darunter möglicherweise der seit einer Woche gesuchte Salah Abdeslam. Er ist der Bruder eines der Pariser Selbstmordattentäter und wohnte zuvor im Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Abdeslam soll sich am 13. November an den Anschlägen in Paris mit 130 Toten beteiligt haben und seitdem in Brüssel verstecken.

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Nach einem Bericht der Zeitung “La Libre Belgique” entdeckten Sicherheitskräfte einen Verdächtigen in der Region der ostbelgischen Stadt Lüttich. Es könnte sich um Salah Abdeslam gehandelt haben, berichtete das Blatt auf seiner Internetseite. Der Mann soll mit einem BMW auf der Autobahn in Richtung Deutschland geflüchtet sein, so die Zeitung. Die Autobahn verbindet Lüttich mit Aachen. Die Staatsanwaltschaft berichtete bei ihrer kurzen Darstellung nicht von einem Einsatz in Lüttich. Auch auf deutscher Seite gab es keine Berichte über einen Polizeieinsatz im Grenzgebiet um Aachen.

Pariser Polizei veröffentlicht Foto von Selbstmordattentäter

Die französische Polizei indes will den den dritten Selbstmordattentäter, der sich vor dem Fußballstadion Stade de France in die Luft gesprengt hatte, mit einem Foto identifizieren. Die Polizei veröffentlichte den Zeugenaufruf am Sonntagabend.

Drei Terroristen hatten sich vor dem Stadion in die Luft gesprengt, wo die deutsche Nationalmannschaft am 13. November gegen Frankreich spielte. Nur einer von ihnen wurde bislang eindeutig identifiziert: Bilal Hadfi, ein 20-jähriger Franzose, der in Belgien gewohnt hatte.

Die beiden nicht bekannten Attentäter wurden am 3. Oktober bei der Einreise auf der griechischen Insel Leros registriert. Bei seiner Einreise habe der Mann, dessen Foto nun veröffentlicht wurde, einen syrischen Pass mit dem Namen Mohammad al-Mahmod vorgelegt, so die Nachrichtenagentur AFP mit Berufung auf Ermittlungskreise. Beide Männer hätten am 8. Oktober die Fähre nach Piräus genommen, um dann weiter nach Serbien zu gelangen.
Die Terroristen wollten auch im Stadion ein Massaker anrichten, gelangten aber nicht hinein.

Cameron und Tusk bei Hollande

Frankreichs Präsident Francois Hollande beginnt am Montag Gespräche mit international führenden Politikern über Konsequenzen aus den Terroranschlägen, für die die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung übernommen hat. Dazu empfängt der Staatschef zunächst den britischen Premierminister David Cameron im Elyseepalast. Cameron will in dieser Woche einen Plan zum Kampf gegen die IS vorlegen und britische Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien ausweiten.

Anschließend kommt Hollande mit EU-Ratspräsident Donald Tusk zusammen. Auf Grundlage der EU-Verträge hatte Frankreich in der vergangenen Woche die EU-Staaten offiziell um Unterstützung im Kampf gegen den Terror gebeten. Am Dienstag reist Hollande zu Gesprächen mit US-Präsident Barack Obama nach Washington, für Donnerstag ist ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau vorgesehen. Am Sonntag empfängt Hollande den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Paris.

Nach Angaben belgischer Medien sind die Sicherheitsmaßnahmen so noch nie dagewesen. Premier Michel kündigte an, dass von Tag zu Tag neu entschieden werde: “Wir werden die Lage morgen Nachmittag neu bewerten.” Das Ziel sei, so schnell wie möglich zu einem normalen Leben zurückzufinden. (APA/dpa)

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