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We are Alps: Wie wir Energie sparen und uns vor Lawinen schützen

We are Alps: Klimaschutz in Vorarlberg.
We are Alps: Klimaschutz in Vorarlberg.
Ab heute suchen 195 Staaten bei der UN-Klimakonferenz in Paris ein Abkommen, um die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2°C zu beschränken. Im Alpenraum sind die Temperaturen in den letzten anderthalb Jahrhunderten doppelt so schnell gestiegen als anderswo auf der Nordhalbkugel. Unstabile Jahreszeiten, Lawinen, Muren und andere Umweltkatastrophen – wie kann man dem Klimawandel in den Alpen begegnen?

„We are Alps“, ein Projekt der Alpenkonvention, beschäftigte sich im Sommer 2015 auf einer Tour durch fünf Alpenländer mit den großen Herausforderungen des Klimawandels. Einige Projekte in Vorarlberg gehen mit gutem Beispiel voran.

Eine Reise ins Große Walsertal

Die Weißtanne hat eine besondere Funktion in unseren Wäldern und die Wachstumsbedingungen für sie sind im Bregenzerwald sehr günstig. Sie hat eine Vorliebe für niederschlagsreiche und schattige Gebiete, reagiert aber empfindlich auf die Luftverschmutzung. Der Waldaufseher Erich Enenkel erklärt uns in Blons, wovor die Weißtanne uns schützt und warum es sich lohnt, diese Nadelbaumart vor der Abholzung und vor wilden Tieren zu bewahren.

alps-weisstanne
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Bäume können in einigen Fällen Leben retten: In Vorarlberg ist ein Drittel der gesamten Waldfläche sogenannter Schutzwald – er schützt vor Steinschlag, Erosion und Hochwasser. Außerdem übernehme er 90 Prozent des Lawinenschutzes, erklärt Erich Enenkel.

Vorarlberg: 60 Millionen Euro in Lawinenschutz investiert

Wird der Schutzwald geschwächt oder durch extreme Wetterereignisse zerstört, kann es teuer werden: Die Wiederaufforstung von einem Hektar Wald kostet laut Enenkel ungefähr 200.000 Euro. In Vorarlberg wurden zwischen 2003 und 2014 rund 60 Millionen Euro in den Lawinenschutz investiert.

Während des sehr schneereichen Winters 2012 wurden zahlreiche Bäume entwurzelt. Laut dem Waldaufseher sind diese extremen Schneefälle in den letzten Jahren häufiger aufgetreten. Besonders gefährlich werde es, wenn es im Winter durch plötzliche Wetterumschwünge oberhalb von 2000 Metern zu regnen beginne.

Das erste Passivhaus-zertifizierte, öffentliche Gebäude

Die Reise geht 2 Kilometer weiter nach Sankt Gerold. Der Bürgermeister Bruno Summer führt uns durch sein Gemeindezentrum – es ist das erste Passivhaus-zertifizierte, öffentliche Gebäude in Österreich. Holzfaserplatten und Schafwolle aus der Region dämmen die Wände und Böden. Durch ein Kombisystem aus Erdwärme, Geräteabwärme und einer Pumpe wird der Wärmeverlust, im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden, auf ein Drittel reduziert.

Bruno Summer zeigt, wie man seine Gemeinde nachhaltiger gestalten kann, aber auch wie er gegen die Abwanderung in die Städte kämpft. Sankt Gerold hat 350 Einwohner. „Wenn wir etwas gegen den Klimawandel tun wollen, dann müssen wir Energie sparen und dürfen nicht zulassen, dass alle Menschen in den urbanen Raum ziehen“, so Bruno Summer.

alps-passivhaus
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Mehr zur Reise „We are Alps“, „Wir sind Alpen“, auf der Webseite der Alpenkonvention

Was ist die Alpenkonvention?

Die Alpenkonvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag, den acht Alpenstaaten und die EU 1989 verabschiedet haben: Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Schweiz, Slowenien, Liechtenstein und Monaco. Es geht dabei um den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Alpen, um Themen wie Raumplanung, Bodenschutz, Verkehr, Energie und Tourismus. Die Alpenkonvention hat ihren Sitz in Innsbruck und Bozen. Seit 2012 ist der Markus Reiterer der Generalsekretär. Wenn er zwei Sätze zum Thema Klimawandel mitteilen könnte, dann wären das folgende:

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