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Warth wird „Familienunternehmen“

VN-Archivbild von 2000: Bürgermeister Gebhard Fritz und seine Stellvertreterin Isolde Strolz – damals noch Isolde Huber.
VN-Archivbild von 2000: Bürgermeister Gebhard Fritz und seine Stellvertreterin Isolde Strolz – damals noch Isolde Huber. ©stp
Für die Wahlen am 17. Juni gibt es eine Liste mit nur sechs Kandidaten, vier aus einer Familie.

Warth. (stp) Nach dem kollektiven Rücktritt von Bürgermeister und Gemeindevertretung vor drei Monaten wird in Warth am 17. Juni neu gewählt und heute, 0 Uhr, endete die Frist für die noch mögliche Zurückziehung des Wahlvorschlags. Bei Redaktionsschluss gab es dafür jedoch keine Anzeichen, so dass damit zu rechnen ist, dass 151 Wartherinnen und Warther in gut drei Wochen über diesen Wahlvorschlag abstimmen werden und diese zwei Kandidatinnen und vier Kandidaten in das Gemeindeparlament wählen werden. Theoretisch hätte bis zu dieser Frist auch noch ein weiterer Wahlvorschlag eingereicht werden können, aber auch darauf deutete bei Redaktionsschluss nichts hin.

Weitere Kuriositäten

Damit gibt es außer dem Rücktritt der kompletten Gemeindevertretung – erstmals in der Geschichte der Vorarlberger Gemeinderatswahlen – weitere Kuriositäten: Für das neunköpfige Gemeindeparlament stehen nur sechs Kandidaten zur Auswahl, als freier Wahlwerber könnte damit jeder andere Name hinzugefügt werden, um die Liste auf neun Mandatare zu komplettieren. Theoretisch hätte damit jede Wartherin und jeder Warther die Möglichkeit, sich mit eigener Namensnennung als freier Wahlwerber im Extremfall mit einer einzigen – seiner eigenen – Stimme in die Gemeindevertretung zu katapultieren. Dieser rein hypothetische Fall sollte allerdings nicht eintreten, vielmehr hoffen besonnene Gemeindebürger darauf, dass es am Wahltag für fähige Kandidatinnen/Kandidaten entsprechende Unterstützung geben wird und so die Liste auf neun Mandatare aufgestockt werden kann – sofern die Mandate dann auch angenommen werden. Ein Warther, der sich dazu nicht in der Zeitung wieder finden möchte: „Wir hoffen darauf, dass eine breite Unterstützung und eine möglichst zahlreiche Wahl den einen oder anderen doch dazu bewegen kann, Verantwortung für die Gemeinde zu übernehmen.“

Aus dem Rennen

Zwei von denen, die bisher Verantwortung getragen haben, sind aus dem Rennen: der bisherige Bürgermeister Gebhard Fritz schließt ein Comeback aus und sein Vize Markus Strolz hat im Gespräch mit den VN ebenfalls deutlich gemacht, dass er „unter diesen Voraussetzungen nicht mehr zur Verfügung stehen wird“. Der Hotelier („Adler“, Hochkrumbach) hatte nach dem kollektiven Rücktritt seinen Verbleib in der künftigen Gemeindevertretung offen gelassen. Man habe in den vergangenen Wochen zwar gute und sachliche Gespräche geführt, die Vorstellungen jener Leute, die jetzt auf ihrer Liste stehen, hätten jedoch am Ende nicht dem entsprochen, was er sich für einen Neuanfang gewünscht hätte. „Ich fand das schade, musste es jedoch akzeptieren und habe natürlich meine Konsequenzen gezogen.“

Schwieriges Unterfangen

Strolz hofft, dass die neue Gemeindevertretung die Herausforderungen meistern wird, hat diesbezüglich aber so seine Zweifel: der kollektive Rücktritt des bisherigen Gemeindeparlaments sei ja nicht von ungefähr gekommen und die Probleme in der Gemeinde sind damit nicht vom Tisch. „Zudem gebe ich zu bedenken, dass es für nur wenig erfahrene Leute nicht einfach sein wird, die besonderen Aufgaben wahrzunehmen. Das beginnt bei der Lawinenkommission und geht bis zu Ausarbeitung des REK, das ja ein Hauptauslöser für unsere Rücktritte war.“

Zweidrittelmehrheit

Kurios ist auch die Zusammenstellung der – vorläufig – nur sechsköpfigen Liste: Mit Listenführerin Isolde Strolz kandidiert auch ein Bruder und zwei Cousins. Mit vier von sechs Kandidaten hat somit eine Warther Familie eine Zweidrittelmehrheit in der Gemeindevertretung, die Gemeinde Warth wird so zu einem „Familienunternehmen“.

Die Listenführerin

Die meiste Erfahrung für die Arbeit in der Gemeindevertretung bringt Listenführerin Isolde Strolz mit: Sie gehörte dem Gemeindeparlament bereits von April 2000 an und war damals für eine Periode lang Vizebürgermeisterin in Warth.

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