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Wartezeit auf MRT: Institut wehrt sich gegen VGKK-Sichtweise

Bregenz - Seit Anfang September bietet das LKH Bregenz für dringende Fälle selbst die Möglichkeit einer MRT an. Grund sind Streitigkeiten zwischen der VGKK und nicht zuletzt Herbert Vonbank vom MRT-Institut in Bregenz. Dort wehrt man sich gegen die Vorwürfe der VGKK und sieht sich im Recht.

Im September präsentierte die VGKK ihre Lösung für die langen Wartezeiten ihrer Versicherungsnehmer bei einigen heimischen Radiologen: Seitdem können sich Patienten mit dringendem Bedarf, die keinen Termin innerhalb der nächsten vier Wochen erhalten, bei der VGKK melden. Diese werden bei einer Bestätigung des Bedarfs im LKH Bregenz untersucht, sofern es die Kapazitäten erlauben.

Vorwurf der Zwei-Klassen-Medizin

Die Vorgeschichte: 2015 häuften sich Beschwerden, dass man in MRT-Instituten bei Privatzahlung vorgereiht werde, während man als Kassapatient wochenlang warten müsse. Dies habe sich bei Untersuchungen durch Mystery Shopper vor allem beim MRT Institut in Bregenz bestätigt. Die VGKK unterstellt diesen daher, sich auf Kosten der Patienten bereichern zu wollen. Dies ist für VGKK-Obmann Manfred Brunner “gelinde gesagt nicht akzeptabel”. Er sieht in der aktuellen Handhabung eine Geldmacherei auf Kosten des Patienten, der man mit der neuen Regelung einen Riegel vorgeschoben habe.

Radiologie Bregenz wehrt sich gegen Vorwürfe

Das MRT-Institut für den Bezirk Bregenz ist Teil der Radiologie Bregenz unter der Leitung von Herbert Vonbank. Er ist gleichzeitig auch Ausschussvorsitzender der Bildgebenden Diagnostik der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Die Vorwürfe der VGKK stuft man dort als beinahe rufschädigend ein. Dringende Fälle würde man bevorzugt baldmöglichst durchführen, dafür lasse man extra Spielraum in den Terminplänen. Wartezeit gebe es nur bei Routineuntersuchungen – aber auch nicht bei jeder Krankenkasse, verrät Dr. Peter Mittelberger von der Radiologie Bregenz.

Deckelung wirkt auf Terminplanung

Der Terminkalender in Bregenz: Termine von 07:00 bis 22:00 Uhr. - VOL.AT/Rauch
Der Terminkalender in Bregenz: Termine von 07:00 bis 22:00 Uhr. - VOL.AT/Rauch ©Der Terminkalender in Bregenz: Termine von 07:00 bis 22:00 Uhr. – VOL.AT/Rauch

Schuld daran ist die eingeführte Deckelung der Untersuchungskosten – und deren jeweilige Interpretation. Jede Krankenkasse zahlt für die MRT-Untersuchungen ihrer Versicherungsnehmern einen Maximalbetrag an die Institute. Dort stellt man diesem Betrag jedoch die Kosten für die einzelnen Untersuchungen gegenüber. Diese seien mit etwas unter 200 Euro pro Untersuchung international verglichen günstig angesetzt. Am Ende vom Monat stellt man dann den Krankenkassen die Summe der getätigten Behandlungen in Rechnungen. Diese zahlt jedoch nur den vertraglich fixierten Maximalbetrag, die in Bregenz etwa 7.000 Untersuchungen pro Jahr entspricht.

Institut leistet, was bezahlt werde

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2015 habe man daher Ausfälle im sechsstelligen Bereich gehabt. Mehrleistungen werden aus Sicht des MRT-Instituts Bregenz daher nicht bezahlt – und deshalb nach Möglichkeit in den nächsten Monat verschoben. Da man aber auch noch auf Notfälle reagieren könne muss, bleibe man aus ökologischen Gründen leicht unter dem Möglichen. Dies erkläre laut Mittelberger auch, warum man wie von der VGKK unter dem Deckel bleibe. Die Kapazitäten, mehr zu leisten, könne man durchaus schaffen. Man wolle jedoch nach Möglichkeit nicht für umsonst arbeiten.

Landeshauptmann muss warten, Eisenbahner nicht

Die Kunden der einzelnen Krankenkassen sind jedoch unterschiedlich schwer betroffen. Aufatmen können Versicherungsnehmer der gewerblichen Wirtschaft, Eisenbahner und Privatversicherte. Für sie werden durch die Bank weniger MRT gefordert, als durch die Obergrenze theoretisch finanziert wären. Da die Zahlung durch ihre Versicherung gewährleistet ist, dürfen sie sich über schnelle Termine freuen.

Bei den Versicherungsnehmern der VGKK werde man mit Ende des Jahres wohl Mehrleistungen von an die sieben bis acht Prozent haben, schätzt Mittelberger. Bei den bei der BVA versicherten Beamten werden es sogar an die 15 Prozent. Ihnen blühen weiterhin Wartezeiten von mehreren Wochen. Landeshauptmann Markus Wallner als BVA-Versicherter hätte daher aktuell kaum Chancen auf einen baldigen Untersuchungstermin, bietet Vonbank als Beispiel an.

Wartezeit dehnt sich immer weiter aus

Durch die Rückstellung von Routineuntersuchungen wird sich die Wartezeit für diese daher laufend verlängern – allein schon, da die Zahl der gewünschten MRT stärker steigt als die Kostendeckelung. In Bregenz sieht man sich nur als einer von vielen, kein Radiologe würde mehr arbeiten als man ihm zahlen würde. Die Fronten zu den Sozialversicherungen scheinen jedoch verhärtet. Für jene, die keine Dringlichkeit vorweisen können, werden wohl bis zum Auslaufen des Vertrags 2018 mit Wartezeiten von mehreren Wochen bis Monaten im Falle der BVA rechnen müssen.

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