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Warten aufs Wunschkind

Bregenz – Petra Pellini hat ihre Gedanken und Sehnsüchte in einem Buch verarbeitet.

„Mit der Sehnsucht leben“ hat Petra Pellini ihr Buch genannt. In lyrischen Worten erzählt sie darin vom langen Wartenauf das Wunschkind. Von Ratlosigkeit, Trauer, und Scherben, aber auch von Umbruch, Erleichterung und Angekommensein. „Schreiben ist meine Art, belastende Dinge zu verarbeiten“, sagt sie und lächelt. Denn heute liegt das alles weit zurück. Heute ist Petra Pellini glückliche Mutter von zwei Mädchen. Mit dem Buch möchte sie Frauen und Paare ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen, sich selbst dabei jedoch nie aus den Augen zu verlieren.

Alles durchgedacht

Denn das ist eines der großen Probleme bei unerfülltem Kinderwunsch. „Alles dreht sich um das Zustandekommen einer Schwangerschaft. Um dieses eine Ziel. Es sind Jahre, die dann irgendwann im Leben fehlen“, weiß Petra Pellini aus Interviews mit vielen betroffenen Frauen. Sie selbst ließ es nicht soweit kommen. Aber auch ihr verlangten die fünf Jahre, die das Wunschkindauf sich warten ließ, alles ab. „Es war eine so große Sehnsucht da“, erinnert sich die Krankenschwester zurück. Petra Pellini und ihr Mann beschäftigten sich mit allen Möglichkeiten, die es gab, um den Kinderwunsch doch noch Wirklichkeit werden zu lassen. „Ich denke, das muss sein. Nur so kann man den für sich richtigen Schritt setzen“, ist sie überzeugt. Von der Adoption bis zur künstlichen Befruchtung dachte das Paar alles durch. Wobei Letzteres für Petra Pellini nie infrage gekommen ist. Da werde eine reale Hoffnung geschürt, die sich jedoch in nur wenigen Fällen tatsächlich erfülle. Sie sprach mit Frauen, die von „Durchziehen“ redeten. „Etwas durchziehen bedeutet einen Kraftakt. Wenn man aber schwanger werden will, sollte man ganz bei sich sein“, meint die Mutter von Chiara (5) und Leni (3).

Intensives Einlassen

Etwas, das sie auch erst erkennen musste. „Diese Entwicklung passiert auf dem Weg“, hat Petra Pellini festgestellt. Lange dominierte Schmerz den Alltag. Bis sie mit dem Schreiben begann. Es folgte ein intensives Einlassen auf eine emotionale Thematik. Aus den Gesprächen mit Frauen formulierte sie einen „kleinen Sachteil“ wie es die Autorin nennt. Auf den Seiten davor kehrt sie ihr Inneres nach außen. Zeigt auf, wie es ihr gelingt, trotz immer wieder enttäuschter Hoffnungen doch noch Frieden zu finden. „Die Erfahrung der Finsternis ist manchmal unumgänglich, wenn wir das Licht erreichen möchten“, schreibt Petra Pellini. Mit 36 stand sie im Licht. Tochter Chiara kam zur Welt. „Männer“, hat sie in diesem Zusammenhang auch festgestellt, „vertrauen länger darauf, dass es klappt.“ Frauen würden da unter einem ungleich höheren Druck stehen. „Und doch sollte sich niemand, selbst in der größte Not, etwas einreden lassen, das nicht seiner Persönlichkeit entspricht“, mahnt Pellini.

Wertschätzung

Sie wünscht sich auch mehr Mitgefühl für diese Frauen und Paare. Das Problem der Kinderlosigkeit bleibe meist auf die eigenen vier Wände beschränkt. Pellini: „Außenstehende tun sich im Umgang mit Betroffenen nämlich oft schwer.“ Warten hieß es für Petra Pellini übrigens nicht nur auf das Wunschkind. Es dauerte auch geschlagene vier Jahre, bis ihr Buch verlegt wurde. „Als der Anruf kam, habe ich schon gar nicht mehr gewusst, wovon die Rede war“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Umso mehr freute sich die Bregenzerin, „weil es auch eine Wertschätzung dem Thema gegenüber ist“.

Lesung von Petra Pellini am 30. September, 19.30 Uhr, Christliche Buchhandlung „Arche“, Kirchstraße 14, Bregenz, mit anschließendem Gedankenaustausch.

 

Zur Person Petra Pellini
» Geboren: 27. August 1970 in Bludenz
» Wohnort: Bregenz
» Familienstand: verheiratet, 2 Töchter
» Beruf: Gesundheits- und Krankenschwester
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