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Wartelisten der Krankenpflegeschulen abgearbeitet

Feldkirch (VN) -  Krisensicher war gestern. Konkurrenz ist heute. Der Kampf um die besten Mitarbeiter hat auch die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen erreicht. Die Bewerbungen sind in allen drei Einrichtungen rückläufig. In der Schule in Bregenz konnte sogar die Warteliste abgearbeitet werden.

Etwas, das Direktor Mag. Kaspar Feurstein in seiner 19-jährigen Laufbahn noch nie erlebt hat. Selbst eine Jobgarantie, wie sie die Pflegeberufe versprechen, scheint nicht mehr das große Los zu sein. „Es gibt im Lehr- und Schulbereich viele andere Möglichkeiten“, meint Mag. Dr. Guntram Rederer von der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Feldkirch einen Grund für die Flaute zu kennen.

Die sich besonders im Fehlen von Männern bemerkbar macht. Und Mag. Mario Wölbitsch, Leiter der Psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Rankweil, versucht den öffentlichen Auftrag, „so viele Schüler wie möglich aufzunehmen“, trotz Mangel an Interessenten zu erfüllen.

Existenzsicherung

Dafür scheint die im Rahmen einer Ausbildungsoffensive gegründete Implacementstiftung zu wirken. „Wir werden demnächst mit 22 Teilnehmern starten“, sagt Reingard Fessler, Leiterin bei der von der connexia betreuten neuen Einrichtung. Mit Hilfe dieser Stiftung soll zielgerichtet Personal für die Pflege und Sozialbetreuung ausgebildet werden. Geldgeber sind das Land sowie das AMS. Allerdings müssen auch die Pflegeheime einzahlen, zumindest jene, die über die Stiftung künftige Mitarbeiter ausbilden lassen.

Um in die Stiftung zu kommen, brauchen die Bewerber unter anderem einen fixen Ausbildungsplatz. Aus dem Stiftungstopf wird der Lebensunterhalt der Schüler finanziert, bei denen es sich laut Reingard Fessler vor allem um Um- und Wiedereinsteiger handelt. Die mangelnde Existenzsicherung galt lange als Killerkriterium besonders bei Männern. Das scheint sich nun geändert zu haben. „Es gibt noch zahlreiche Interessenten, die nicht mehr berücksichtigt werden konnten, weil das Aufnahmeverfahren abgeschlossen war“, so Fessler.

Chance für Langzeitpflege

Die Stiftung eröffnet nach Ansicht von Guntram Rederer die große Chance, den von jungen Absolventen eher geschmähten Langzeitpflegebereich durch Wiedereinsteiger besser abdecken zu können. Das allein werde jedoch nicht reichen. „Wir müssen Angebote auf verschiedenen Ebenen schaffen“, betont Rederer ein Anliegen, das er seit Jahren verfolgt. Seine Schule verzeichnete heuer um fünf Prozent weniger Bewerbungen. Diese Entwicklung gelte es im Auge zu behalten. Aufgenommen wurden letztlich knapp 130 Schüler

Erhöht und investiert

Die Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Bregenz nahm 30 Schülerinnen und Schüler auf. An der Psychiatrischen Krankenpflegeschule in Rankweil waren es 40 bei gerade einmal knapp 80 Bewerbern. Direktor Mario Wölbitsch würde sich eine bessere Quote wünschen. Aber: „Die Betriebe versuchen mehr denn je an gute Leute zu kommen und sie zu halten.“

Zur Forderung des Landesverbandes der Heim- und Pflegeleitungen nach mehr Ausbildungsplätzen lässt Landesstatthalter Markus Wallner ausrichten, dass die Kapazitäten in Bregenz und Rankweil erhöht und zusätzlich in die Pflegeausbildung investiert worden sei. Zudem hätten alle Krankenpflegeschulen die maximale Klassenschülerhöchstzahl ausgeschöpft. „Wir sind auch bemüht, die Implacement-Stiftung auszubauen“, betont Wallner.

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