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Warp 0,0: Star Trek Tactical

Für Star Trek Fans kämen zur Zeit einige Lizenztitel auf den Markt, ungeachtet welchen Systems. Leider schaffen es die meisten nicht über das Mittelmaß hinaus, Star Trek Tactical macht da keine Ausnahme. 

Nur Ubisoft selbst mag wissen, warum zur Zeit so viele hoffnungsvolle Star Trek Titel produziert, aber hinsichtlich ihres möglichen Potential auch vergeigt werden. Als Star Trek Fan seit Kirks Mannen habe ich mich persönlich auf jeden dieser Titel gefreut, um auch bei jedem bitter enttäuscht zu werden. Dabei ist Star Trek Tactical vom Grundgedanken her ein gutes Spiel.   

   Der Spieler übernimmt die Kontrolle über ein anfangs kleines Schiff der Sternenflotte und erlebt als frisch gebackener Captain Streitigkeiten zwischen Klingonen, Romulanern sowie den Menschen zu einer Zeit vor dem sechsten Kinofilm. Die Klingonen sind gerade dabei, in Verhandlungen mit der Föderation zu treten, um die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Rassen zu beenden. Dieser Frieden steht allerdings auf der Kippe, als getarnte Bird of Preys und romulanische Warbirds Sternenflottenschiffe angreifen.   

   In punkto Atmosphäre saugts den geneigten Trekkie in den ersten Leveln voll ins Game: Phaser spratzeln durch den Raum, Photonentorpedos suchen ihr Ziel, ein Bird of Prey enttarnt sich vor dem Bug, Roter Alarm wird vom zweimaligem Kreischen der Sirenen begleitet und das LCARS-Menü gibt die gewohnten Sounds von sich, alles so, wie es auch in der Serie war. Die technischen Möglichkeiten der PSP wurden dabei in punkto Umsetzung der Schiffe und Raumstationen voll ausgeschöpft. Leider fehlen bekannte Namen und Bezeichnungen aus der Serie, wenngleich man später im Game auch kurz auf die Excelsior trifft. Auch die Spielfiguren sind so namenlos wie die Statisten in den Serien, die meist im Zuge der Folge das zeitliche segneten. Als Nobody auf der Brücke eines namenslosen Raumkreuzers will somit nicht so recht Trekkie Feeling aufkommen.   

   Um eines vorauszuschicken: Ich hasse abgrundtief Spiele, bei denen Frustmomente häufiger sind als das Gefühl, etwas geschafft zu haben, – vorangekommen zu sein. Und wenn ich eine Weile an derselben Stelle rummurksen muss, um im Spiel weiterzukommen, dann fliegt bei mir ein Game schneller von der Festplatte, oder aus dem Laufwerk der Konsole, als Picard „Energie“ sagen kann. Spiele sollen Spaß machen, und die Breitenwirkung die dieses Hobby heute genießt, ist nicht auf Frustmomente zurückzuführen, sondern auf die Tatsache, dass die meisten Spiele zugänglich und in verschiedenen Schwierigkeitsgraden von einer Vielzahl von Spielern gut zu meistern sind. Star Trek gehört nicht in diese Kategorie, bereits in den ersten Spielminuten schluckt man trocken ob des gesalzenen Schwierigkeitsgrades. Damit die Besatzungsmitglieder neue Fähigkeiten erlernen, kann man Erfahrungspunkte verteilen, denn zu Beginn beherrscht die Mannschaft weder die schnelle Flucht noch verursacht sie viel Schaden im Kampf. Wer sich da vertut, erlebt fix sein blaues Wunder: Bereits zwei Gegner sind eine harte Nuss, mit drei Gegnern in ähnlich starken Schiffen kann man es kaum aufnehmen. Nur wenn ein weiteres Schiff der Föderation zu Hilfe eilt, hat man eine Chance. Dabei kann man den Verbündeten keine Befehle erteilen. Bereits ein einzelner Photonentorpedo kann die Schilde durchbrechen, alle weiteren Treffer auf diese Stelle gehen bis zur Außenhülle durch und können Waffen oder Antrieb beschädigen. Somit ist man ständig damit beschäftigt, seinen Zerstörer oder Kreuzer im Verhältnis zum Gegner auszurichten und entweder noch vorhandene Schilde zwischen ihn und eure Außenhülle zu bringen oder so zu fliegen, dass man ihn an bereits aufgeweichten Schilden trifft.   

   Die Waffen brauchen nach einem Schuss Zeit zum Aufladen, die dicken Raumschiffe benötigen zudem viel Zeit, um die Richtung zu ändern. So wird Tactical Assault seinem Namen tatsächlich gerecht. Dabei töten fehlende Integration von Sprachausgabe und dass das Spiel nicht eingedeutscht wurde, die Atmosphäre. Der Soundtrack ist dabei trotz fehlender Originalvorlage packend und stimmig. Wer sich durch das bockschwere Game gekämpft hat, darf die Storyline auch noch einmal aus Sicht der Klingonen erleben.   

   Fazit:   

   Star Trek Tactical Assault ist wie ein Tag im April – Mal leuchtet die Atmosphäre-Sonne vom Himmel, bunte Spielspaß Ideen zwitschern im lauen Vakuum des Lizenz Weltalls. Dann ziehen düstere Frustgewitterwolken am Horizont auf, um einem die zarten Erfolgserlebnis-Pflänzchen gnadenlos zu verhageln. PSP Spiele sollten, der Zielsetzung eines portablen Spielgenusses für zwischendurch angemessen, kurzweilig sein. Tactical Assault wäre schon auf dem PC, wo man in Ruhe zocken kann, eine bockharte Nuss. Dass es so für die PSP und den DS auf den Markt geworfen wurde, ist ein Frevel, bedenkt man das Potential. Dieses Game ist unausgegoren, mit Schwächen beim Balancing und einem dicken Manko bei der Atmosphäre dank fehlender Sprachausgabe und Lokalisierung. Somit bleibt es wie viele andere Spiele dieser Zeit, hinter seinem wahren Potential zurück und ist nur für sehr frustresistente Taschenkonsoleros mit Hang zu Star Trek empfehlenswert.

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