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"Wallander": Schwedischer Autor Henning Mankell mit 67 Jahren gestorben

Der schwedische Krimiautor Henning Mankell ist mit 67 Jahren verstorben.
Der schwedische Krimiautor Henning Mankell ist mit 67 Jahren verstorben. ©AP
Göteborg. Der schwedische Autor Henning Mankell ist am Montagmorgen in Göteborg gestorben. Das wurde auf seiner Internet-Seite bekannt gegeben. Er wurde 67 Jahre alt.

In seinem letzten Buch “Treibsand: Was es heißt, ein Mensch zu sein”, das kürzlich auf Deutsch erschien, hatte sich der Bestseller-Autor ausführlich mit der Krebsdiagnose, die er kurz nach Neujahr 2014 erhalten hatte, auseinandergesetzt.

Im September hatte er dem “Stern” in einem Interview gesagt, er rechne nicht damit, den Krebs zu besiegen: “Ich werde wohl an dieser Krankheit sterben. Wann? Keiner weiß es.”

Henning Mankell wurde durch seine Kurt Wallander-Krimis berühmt. Neben seinen zahlreichen Romanen schrieb er aber auch etliche Stücke und leitete das Teatro Avenida in Maputo. Mankell engagierte sich politisch und sozial, etwa gegen Apartheid, für einen Frieden in Nahost oder eine bessere Unterstützung Afrikas durch die Erste Welt.

Henning Mankel: Autor und streitbarer Friedenskämpfer

Henning Mankell war rastloser Schreiber, Afrika-Liebhaber und streitbarer Friedenskämpfer. Rund um den Globus hatte der Schöpfer der Krimis um den mürrischen Kommissar Kurt Wallander Millionen Fans. Mit seinen Wallander-Krimis hatte er über Jahre Auflagen in schwindelnden Höhen erreicht.

Wallander als Dauer-Bestseller

Mit mehr als 15 Millionen verkauften Büchern allein in Deutschland und weltweit über 40 Millionen katapultierte der Kommissar aus Ystad seinen literarischen Vater regelmäßig an die Spitze von Bestsellerlisten und machte ihn zu einem der meistgelesenen Krimiautoren weltweit.

Doch Wallander als Mankells Lebenswerk zu bezeichnen, greift viel zu kurz. Immer war der Schwede mit mehreren Projekten gleichzeitig beschäftigt – schrieb einen neuen Thriller, drehte eine Serie für das schwedische Fernsehen, produzierte ein neues Theaterstück.

Das erste, was er geschrieben habe, sei ein einseitiger Aufsatz über Robinson Crusoe gewesen, verriet Mankell auf seiner Internetseite. “Das war der Moment, in dem ich Schriftsteller geworden bin.”

Engagement für Afrika

Nicht nur als Autor und Regisseur trat Mankell in Erscheinung. Sein politisches Engagement gegen Armut und Analphabetismus in Afrika nahm einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch. Der Kontinent war neben Schweden seine Heimat, viele seiner Bücher handeln von Afrika.

“Meine Zeit zwischen Afrika und Europa aufzuteilen, hat mir Perspektiven und Distanz geschenkt, und ich glaube, es hat mich zu einem besseren Europäer gemacht”, schrieb Mankell, der mit Eva Bergman, einer Tochter von Filmregisseur Ingmar Bergman verheiratet ist, auf seiner Internetseite. “Beide Orte sind mein Zuhause.”

Gelebte Solidarität mit den Palästinensern

Solidarisch zeigte sich der überzeugte Sozialist mit der Sache der Palästinenser. 2010 machte der Richtersohn die Reise der “Gaza-Hilfsflotte” Richtung Palästina mit, die von israelischen Soldaten mit einem blutigen Einsatz gestoppt wurde. Neun türkische Mitreisende starben.

“Die haben versucht, mich zu töten, aber sie haben es nicht geschafft”, sagte Mankell später darüber in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Nach seiner mehrtägigen Internierung warf der Autor Israel “Seeräuberei und Kidnapping in internationalen Gewässern” vor.

Ende 2013 wurde bei Mankell ein bösartiger Tumor festgestellt. Als der Schwede seine Krebserkrankung im Januar 2014 in der Zeitung “Göteborgs Posten” öffentlich machte, ereilten ihn Genesungswünsche aus aller Welt. “Ein Kampf aus der Perspektive des Lebens”, überschrieb er seinen Text. Diesen Kampf beschrieb der beliebte Schriftsteller den Lesern von da an in einer Kolumne für die Zeitung. (red/APA/dpa)

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