Der Vorstoß der vom Iran ausgebildeten schiitischen Kämpfer ist Teil der Rückeroberung der Millionenstadt Mosul, die ebenso wie Tal Afar von der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) gehalten wird. Die Schiiten-Milizen kämpfen an der Seite der irakischen Armee.
Türkei droht mit Intervention
Die Türkei, die den Status einer Schutzmacht für die in Tal Afar (türkisch: Telafer) lebenden Turkmenen beansprucht, hat bereits angekündigt, eine Eroberung Tal Afars durch die schiitischen Kämpfer nicht tatenlos hinzunehmen. Damit drohen gegensätzliche Interessen des Iran und der Türkei in der Region auch auf den Irak überzugreifen. Im Nachbarland Syrien unterstützt der Iran Präsident Bashar al-Assad, der von der Türkei bekämpft wird. Neben der Türkei und dem Iran versucht auch Saudi-Arabien seinen Einfluss in den Konflikten auszuweiten.
Die Volksmobilmachungseinheiten haben nach eigenen Angaben den Belagerungsring um Mosul geschlossen. Man sei westlich der Millionenstadt auf kurdische Einheiten gestoßen. Nach ihren Angaben liegt auch Tal Afar in dem Ring. Die 60 Kilometer lange Straße von Mosul dorthin sei dagegen weiter in den Händen der radikalen Islamisten. “Damit befassen wir uns jetzt”, erklärte einer der Kommandanten.
Familien flüchten aus Tel Afar
Rund 3000 Familien seien aus Tal Afar geflüchtet, sagte Kablan. Die Hälfte habe sich auf den Weg nach Syrien gemacht, die andere wolle kurdisch beherrschte Gebiete im Irak erreichen. Seinen Angaben nach hat der IS vergangenen Sonntag den Abzug der Zivilisten erlaubt, nachdem schiitischen Milizen den Flughafen von Tal Afar mit Mörsergranaten beschossen. IS-Kämpfer erwiderten das Feuer.
Angst vor schiitischen Milizen
Im Zuge des Vorstoßes in den Norden des Irak haben die schiitischen Milizen nach Angaben von Menschenrechtsgruppen Verbrechen gegen Sunniten begangen. Umgekehrt waren 2014 Schiiten aus Tal Afar geflohen, als die Stadt vor der Einnahme durch den radikal-sunnitischen IS stand.
Die Bevölkerung Tal Afars habe große Angst vor den schiitischen Milizen, sagte Kablan. An anderer Stelle hieß es, die Stadt sei bereits menschenleer. Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi versuchte die Sorgen zu zerstreuen, indem er versicherte, die Kräfte, die Tal Afar einnehmen sollten, würden die ethnische Zusammensetzung der Stadt spiegeln.
(APA)
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