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Vorarlbergs Landeshauptmann Sausgruber zieht sich zurück

Erste Stellungnahme nach Rücktrittsankündigung
LH Sausgruber: Sein erstes Statement
Reaktionen der Opposition und der politischen Begleiter
Zum Nachfolger soll sein ehemaliger Büroleiter und jetziger Landesstatthalter (LH-Stellvertreter) Markus Wallner gewählt werden. Der seit 1997 als Regierungschef amtierende Sausgruber verabschiedet sich von der politischen Bühne, obwohl er zugesagt hatte, bei entsprechender Gesundheit bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst 2014 zu bleiben. Seine nachlassende Leistungsfähigkeit lasse das aber nicht mehr zu, bedauerte Sausgruber in einer Stellungnahme vor Journalisten.

Sausgruber musste Arbeitszeit reduzieren

Er habe die langen Arbeitstage zuletzt nicht mehr zu seiner Zufriedenheit bewältigen können, sagte der scheidende Landeshauptmann. “In der letzten Zeit musste ich die Arbeitszeit auf 50 Stunden pro Woche reduzieren”, so der 65-jährige Sausgruber. Das sei kein Dauerzustand für die Funktion des Landeshauptmanns, zuvor seien 15-, 16-Stunden-Tage die Regel gewesen. Sausgruber wird alle seine Ämter niederlegen und sich in die Pension zurückziehen. Auch an der Spitze der ÖVP-Landespartei, der Sausgruber seit 1986 vorsteht, soll ihm Wallner nachfolgen. Die Bestellung Wallners zum geschäftsführenden Parteiobmann will die ÖVP am 17. Oktober vornehmen.

Wallner ist bereit für Herausforderung

Der studierte Politikwissenschafter Wallner erklärte, für die neue Aufgabe bereit zu sein. Er sei vor einiger Zeit von Sausgruber angefragt worden, ob er die Nachfolge antreten wolle. “Ich weiß, dass eine große Herausforderung auf mich zukommt”, war sich der 44-Jährige bewusst. Sowohl Sausgruber als auch Wallner betonten, dass die ÖVP-Landespartei geschlossen hinter Wallner stehe, auch der Wirtschaftsbund.

Im Wirtschaftsbund hatte man eine Zeitlang mit dem aktuellen Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser als Nachfolger geliebäugelt, obwohl Wallner bei der Industriellen-Vereinigung gearbeitet hatte und ursprünglich aus dem Wirtschaftsbund kommt. “Die Diskussion, die es einmal gegeben hat, ist beendet”, merkte dazu Wallner an. Man habe ihm aus dem Wirtschaftsbund “volle Unterstützung” zugesagt. Inhaltlich will sich Wallner erst nach seiner Wahl zum Regierungschef äußern, die am 7. Dezember in einer Sondersitzung des Landtags erfolgen wird. Nachdem die ÖVP im Landtag über die absolute Mehrheit verfügt, ist sie bei der Wahl Wallners nicht auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen.

Gögele als möglicher Nachfolger für Wallner

Wer den nun freigewordenen Platz in der ausschließlich von ÖVP-Politikern gebildeten Landesregierung übernehmen soll, wurde am Freitag noch nicht bekannt. Wallner wollte noch keine Auskunft geben, er werde aber rasch einen konkreten Vorschlag machen. Im Gespräch als neues Regierungsmitglied ist unter anderen VP-Klubobmann Rainer Gögele.

ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger attestierte Sausgruber, Vorarlberg zu einem “Vorzeige-Bundesland” gemacht zu haben. Wallner bezeichnete er als “gewissen Hoffnungsträger”. Auch aus den Reihen der ebenfalls überraschten Vorarlberger Oppositionsparteien wurde Sausgruber Respekt gezollt. Der 65-Jährige habe das Land und seine Finanzen gut verwaltet, allerdings habe er zu wenig Gestaltungswillen gezeigt. “Mit Sausgruber verlässt der letzte überzeugte Christlich-Soziale die ÖVP Vorarlberg“, stellte Grünen-Landessprecher Johannes Rauch fest.

(APA)

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