Zu diesem Zwecke habe man ein Joint Venture mit dem chinesischen Partner DaChan gegründet, einem Milchproduktehersteller mit mehreren 1.000 Mitarbeitern. Rupp halte an dem Joint Venture 60 Prozent der Anteile, die anderen 40 Prozent gehören DaChan. Gegenwärtig errichte man ein gemeinsames Produktionswerk, in das insgesamt rund acht Millionen Euro investiert werden sollen. Mit der schrittweisen Inbetriebnahme rechnet Josef Rupp in den ersten Monaten 2018. Bis zu 100 Mitarbeiter sollen dort zukünftig tätig sein, gegenwärtig seien es fünf.
Acht Millionen Euro für neues Produktionswerk in China
Die Privatkäserei Rupp habe bereits vor zwölf Jahren konkret überlegt, mit einem Joint Venture in China zu starten. Allerdings habe man damals noch “im richtigen Moment die Notbremse gezogen”, da man die dortige Kultur nicht verstanden habe und auch das Gefühl gehabt habe, nicht Teil einer gleichberechtigten Partnerschaft zu sein. Zwischenzeitlich habe Rupp zwar sehr wohl Produkte aus dem B2B-Bereich nach China geliefert, aber das habe sich eher in Grenzen gehalten. Nichtsdestotrotz biete der chinesische Markt ein starkes Wachstumspotential, da der dortige Markt für Milchprodukte seit Jahren zweistellig wachse.
Mit dem neuen chinesischen Partner DaChan, dessen Eigentümer man seit Jahrzehnten kenne, sei die Situation jetzt ganz anders, so die drei Vorstände. Das neue gemeinsame Werk in Tianjin werde vor allem Produkte im B2B-Bereich etwa für Backwaren, Wurst-Käse-Produkte oder Frischkäseprodukte für den regionalen Markt für weiterverarbeitende industrielle Abnehmer herstellen. Im Retail-Bereich (klassischer Handel) werden die dort hergestellten Produkte wohl eher kaum zu finden sein, so Rupp. Denn Chinesen hätten in Bezug auf Käse (speziell Hartkäse) einen ganz anderen Geschmack als Europäer oder Österreicher. Einen Export von in China hergestellten Käse-Produkten von Rupp zurück nach Europa schlossen die drei Vorstände dezidiert aus. Allerdings sei ein Export in die Nachbarländer Chinas zukünftig sehr wohl vorstellbar.
Ausbau auch in Frankreich
Auch das vor rund drei Jahren übernommene Unternehmen SIF in der französischen Gemeinde Charmoille (Region Bourgogne-Franche-Comté) werde bis Ende 2018 um rund drei Millionen Euro ausgebaut, erklärten die beiden Rupp-Brüder und Harald Fischli. Die dortige Belegschaft soll dadurch von derzeit 15 auf dann etwa 30 Mitarbeiter in etwa verdoppelt werden. Auch das Tochterunternehmen SIF sei wie das neue chinesische Produktionsunternehmen vor allem im B2B-Bereich für industrielle Abnehmer tätig.
Probleme mit Personalmangel oder schnellem Personalwechsel
Rupp kämpft unterdessen an mehreren Standorten mit dem Personalmangel, allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. So könne man in Hörbranz derzeit eine weitere geplante Produktionslinie nicht hochfahren, da man kein geeignetes Fachpersonal finde. Das gleiche gelte in Frankreich. Auch dort sei die Mitarbeitersuche sehr schwierig. In China unterdessen sei das Finden von Personal an sich kein Problem. Allerdings habe man dort damit zu kämpfen, dass Mitarbeiter schnell wieder wechseln würden, sofern ein anderes Unternehmen mehr Gehalt biete. Durch die Kooperation mit dem chinesischen Partner erhoffe man sich, dass dieses Problem in den Griff zu bekommen sei.
600 Mitarbeiter in der Gruppe
Die 1908 gegründete Privatkäserei Rupp beschäftigt gegenwärtig in der Gruppe rund 600 Mitarbeiter, davon 420 in Hörbranz. Neben den erwähnten Standorten gibt es noch das Joint Venture Schreiber & Rupp in Lindenberg (D) und seit August 2016 eine Verkaufsniederlassung in Dubai. Zudem ist Rupp am Bregenzerwälder Käsekeller in Lingenau beteiligt. Zu Rupp gehört auch die Käsemarke Alma.
Heuer 185 Millionen Euro Umsatz erwartet
Im Geschäftsjahr 2016 erzielte Rupp einen Umsatz von etwa 170 Millionen Euro, ein Plus von drei Prozent. Allerdings sei die Verkaufsmenge um etwa sechs Prozent auf über 50.000 Tonnen Käseprodukte gestiegen. Die Differenz ergebe sich aus den Schwankungen bei den Rohstoffpreisen. “Es war ein außerordentlich gutes Jahr für Rupp.” Heuer werde ein Geschäftsvolumen von etwa 185 Millionen Euro erwartet, ein Plus von rund sieben Prozent. Der Mengenanstieg werde irgendwo bei vier Prozent liegen.
90 Prozent der hergestellten Produkte entfallen auf den B2B-Bereich (Schmelzkäse etc.), rund zehn Prozent auf Naturkäseprodukte unter anderem für den Handel. Insgesamt 85 Prozent des Geschäftsvolumens erzielt das Unternehmen mit der Herstellung von Handelsmarken (Private Labels). Der Rest entfällt auf Produkte der eigenen Marke Rupp, die insbesondere in Österreich sehr stark sei.
Hommage an Vorarlbergs Alp-Betriebe
Rupp wolle allerdings auch der regionalen Alpwirtschaft den Rücken stärken, denn hier seien die Wurzeln des Unternehmens. So habe Rupp 2014 etwa das Buch “Von der Alpe auf den Teller. Käsekultur in Vorarlberg” herausgebracht. Mit dem Wiener Falterverlag starte man jetzt die Magazinreihe “Alpmagazin – Das Magazin für höheres Leben”. Vorerst seien einmal vier Ausgaben geplant, eine pro Jahreszeit
(WPA)
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