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Vorarlberg: Zumtobel-CEO Schumacher hört auf

Schumacher soll Geschichte sein.
Schumacher soll Geschichte sein. ©APA
Der Zumtobel CEO Ulrich Schumacher tritt laut einem Bericht des "Handelsblatt" zurück. Der 59-Jährige soll in einen Zwist mit der Gründerfamilie geraten sein.
Abgänge im Aufsichtsrat
Zumtobel: Ein Schreiben mit Sprengkraft
Schumacher bietet Rücktritt an

Erst in der vergangenen Woche hatten Schumacher und die Finanzvorständin Karin Sonnenmoser den Aufsichtsrat per Brief darum gebeten, die Verstöße gegen Corporate Governance einzustellen.

Der Rücktritt Schumachers macht sich nun auch bei den Aktionären bemerkbar: Die Aktie stieg am Montag um bis zu 4,1 Prozent auf 10,77 Euro an.

Der ehemalige Infineon-Chef Schumacher hatte den Aufsichtsrat zuvor darum gebeten, über eine “einvernehmliche Aufhebung seines Vertrages” zu sprechen, teilte Zumtobel am Montagmorgen mit. „Es ist richtig, dass ich in einem ausführlichen Brief an den Aufsichtsrat ein weiteres Mal verschiedene Optionen zur Weiterführung des Unternehmens, wozu ich voll umfänglich zur Verfügung stehe, aufgezeigt habe“, erklärte Schumacher.

Wesentlich klarer als bei Schumacher ist die Situation rund um Finanzvorständin Karin Sonnenmoser. Ein “ähnlich lautendes Angebot” wie das von Schumacher habe man abgelehnt, so der Aufsichtsrat. Man habe der Finanzvorständin volle Unterstützung zugesagt und sie um die Fortsetzung ihrer Arbeit gebeten, hieß es in dem Statement des Aufsichtsratsgremiums. Ob Sonnenmoser das Angebot annimmt, ist derzeit noch offen.

Zu viel Einfluss der Familie Zumtobel?

Zu den Reibungen im Aufsichtsrat hatte der Einfluss geführt, den die Familie Zumtobel auf das operative Geschäft nimmt. Zuletzt kündigten Ende Dezember die beiden Aufsichtsräte Stephan Hutter und Hans Peter Metzler ihre Rücktritte per 31. Jänner an.

Der Einfluss der Gründerfamilie missfällt dem Management und entspricht laut der Konzernführung nicht den gesetzlichen Vorgaben. Schon im November waren einige Manager der Leuchtenherstellers auf die Barrikaden gegangen. Sie forderten mehr Freiheit im operativen Geschäft. So stand Schumacher schon vor einiger Zeit unter großem Druck.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürg Zumtobel hatte im Dezember im ORF-Interview noch die Erweiterung des Vorstands um eine vierte Person angekündigt. Der vierte Vorstand werde im Februar einsteigen. Er sollte den Vorstandsvorsitzenden Schumacher entlasten. “Bereits im Frühjahr dieses Jahres haben wir festgestellt, dass Herr Schumacher eine zu breite Palette von direkt zu reportierenden Personen hat”, sagte Zumtobel damals. Er erwartete sich davon Beruhigung im Unternehmen, wies aber auch darauf hin, dass das “in erster Linie eine Führungsaufgabe” sei.

Gewinneinbruch

Die Geschäfte liefen bei Zumtobel zuletzt nicht so gut wie erhofft, das Unternehmen musste Anfang Dezember einen Gewinneinbruch im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/2018 melden. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) sank um 63,6 Prozent auf 16,1 Mio. Euro, der Periodengewinn fiel um 72,2 Prozent auf 7,7 Mio. Euro. Beim Umsatz wurde ein Rückgang von 6,4 Prozent auf 624,4 Mio. Euro verbucht.

Kleinanlegervertreter kritisiert öffentliche Austragung von Streitereien

Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger fordert Vorstand und Aufsichtsrat des börsenotierten Vorarlberger Leuchtenherstellers Zumtobel auf, im Interesse der Aktionäre und Mitarbeiter wieder unverzüglich professionell zu agieren und die anstehenden Personalprobleme zu lösen.

Dornbirn. “Ich finde es ärgerlich und irritierend, dass die Auseinandersetzung über Top-Positionen über die Öffentlichkeit ausgetragen wird”, sagte Rasinger am Montag zur APA.

Das geschehe alles auf dem Rücken der Aktionäre und zum Nachteil der Mitarbeiter. Es sei ungewöhnlich, dass Streitereien zwischen Vorstandsvorsitzendem und Aufsichtsrat öffentlich werden, dass ein Vorstandsvorsitzender seine Bereitschaft zum Rücktritt öffentlich ankündige.

Das zwei Aufsichtsräte zurückgetreten seien, könne die Lösung der anstehenden Personalprobleme auch beinhalten, den Aufsichtsrat unter Berücksichtigung der Frauenquote neu zusammenzusetzen, so Rasinger.

(APA/Red.)

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