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Vorarlberg: Versuchter Marihuanaraub beschäftigt Schwurgericht

Wegen versuchten schweren Raubes angeklagt – Marihuanalager sollte laut Anklage leer geräumt werden.
Wegen versuchten schweren Raubes angeklagt – Marihuanalager sollte laut Anklage leer geräumt werden. ©VOL.AT/Eckert
Nach mehrstündiger Verhandlung mit den abenteuerlichsten Verantwortungen musste der Prozess gegen jene vier Personen statt, die im Oktober vergangenen Jahres in Feldkirch einen Raub versucht haben sollen, auf Oktober vertagt werden.

Jener Mann, dem drei Kugeln um die Ohren flogen, ist in seiner Heimat auf Urlaub und erst Ende September zurück. Somit konnte in Sachen Mordversuch nicht entschieden werden. Doch auch der damit zusammenhängende angeklagte Raubversuch muss auf seine Erledigung warten.

Keine Freunde mehr

Was die vier Komplizen, drei Männer und eine Frau, die zum Teil auch verwandt sind, betrifft, dürfte die einstige Freundschaft Vergangenheit sein. Sie belasten sich gegenseitig, für ihre eigene Situation gereicht die Darstellung jeweils zum Vorteil. „Ich sage heute wirklich die Wahrheit“, ist zu hören. Stundenlang werden völlig konträre Darstellungen erörtert, wer was wusste, wie hoch man die Beute einschätzte, doch egal wie das Thema lautet, es gibt kaum Übereinstimmungen. Im Oktober wird weiterverhandelt, der ursprünglich für morgen angesetzte zweite Verhandlungstag wurde dafür gestrichen.

Der erste Prozesstag

Heute fand in Feldkirch der Prozess gegen jene vier Personen statt, die im Oktober vergangenen Jahres in Feldkirch einen Raub versucht haben sollen. Offenbar wollten die drei Männer, die von einer Frau einen Tipp bekommen hatten, ein vermeintliches Drogenlager in Feldkirch plündern. Mit Sturmhauben vermummt und Brechstange bewaffnet, außerdem mit einer Beretta F92, sollen sie versucht haben, den Bewohner einzuschüchtern. Der fürchtete sich aber keineswegs und so flüchteten die Möchtegernräuber.

Mordversuch muss warten

Auf der Flucht soll einer der Männer auf einen Nachbarn, der neugierig geworden war und Nachschau hielt, geschossen haben. Drei Schüsse aus nächster Nähe – so die Anklage. Schüsse in die Luft – sagt der Angeklagte. Der Mordversuch kann heute vermutlich nicht abgeschlossen werden, denn der wichtigste Zeuge, das Opfer, auf das geschossen wurde, ist angeblich im Urlaub. Somit kann heute vermutlich nur ein Teil der Anklage erledigt werden.

Urteil am 19.Oktober

Nach den Eröffnungsplädoyer der drei Verteidiger erörterte Richter Martin Mitteregger als Vorsitzender des Schwurgerichtshofes, wie es in dem Verfahren weiter geht. Immerhin fehlt der wichtigste Zeuge. Das mutmaßliche Mordversuchsopfer ist in Brasilien im Urlaub und kommt erst Ende September zurück. Da der Sachverhalt Raub-Schüsse allerdings einen Gesamtkomplex bildet, macht es Sinn, den Prozess erst abzuschließen, wenn beide Themen geklärt sind.

Teilerledigung

Somit wird heute der Fall verhandelt, soweit es um die versuchte Wegnahme des Marihuanas geht, um die Planung, um das Durchführen und die Rollenverteilung. Was dann die Flucht und die Schüsse betrifft, geht es im Oktober weiter. Dort wird dann auch der Mordversuch erörtert. Am Vormittag werden die vier Beschuldigten einvernommen, am Nachmittag folgen zwei Zeugeneinvernahmen, dann wird vertagt. Laut Verteidigung geht es „nur“ um einen versuchten Einbruch, nicht um versuchten, bewaffneten Raub. Morgen wurde der zweite, vorsorglich anberaumte Verhandlungstag jedenfalls abberaumt, somit heißt es warten bis Oktober.

Widersprüche

Zur Zeit werden die Angeklagten der Reihe nach vernommen. Bisher tauchten einige Widersprüche zwischen den diversen Aussagen auf. So behauptet der Erstangeklagte, man habe das Haus als Einbruchsobjekt vorher nicht ausgekundschaftet und er habe auch bis zum letzten Moment nichts von einem „Raub“ gewusst. Sein Kumpel hingegen schüttelt immer wieder den Kopf. Offenbar haben die Angeklagten zu Details völlig unterschiedliche Erinnerungen. Jedenfalls haben jetzt alle drei Männer die Möglichkeit, ihre Version zu schildern, die Frau ist beschuldigt, lediglich den „Tipp“ zur Tat gegeben zu haben.

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