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Vorarlberg präsentierte Pflegevorsorgestrategie bis 2030

Pflegevorsorgestrategie vorgestellt: Gemeindeverbandspräsident Sonderegger, Landeshauptmann Wallner, Landesrätin Schmid und Univ.-Prof. Amann vom Institut für Soziologie der Universität Wien.
Pflegevorsorgestrategie vorgestellt: Gemeindeverbandspräsident Sonderegger, Landeshauptmann Wallner, Landesrätin Schmid und Univ.-Prof. Amann vom Institut für Soziologie der Universität Wien. ©VLK
Bregenz - Das Land Vorarlberg hat am Dienstag seine Pflegevorsorgestrategie bis 2030 vorgestellt. Auf Grundlage eines universitär begleiteten Monitorings sollen die Pflegeangebote und -leistungen bedarfsgerecht entwickelt werden, erklärte Landeshauptmann Markus Wallner (V) nach der Regierungssitzung.

Gestaltet wird die Pflege letztlich in 19 Planungsregionen, deren Gemeinden sich in Zukunft stark aufeinander abstimmen müssen. Aktuell geben Land und Kommunen für die Pflege- und Seniorenbetreuung etwa 65 Millionen Euro aus.Der Soziologie-Professor Anton Amann von der Universität Wien zeigte in dem Pressegespräch die Rahmenbedingungen auf: So wird in Vorarlberg bis 2030 die Zahl der 70- bis 79-Jährigen um 51 Prozent sowie jene der 80- bis 89-Jährigen um 79 Prozent anwachsen. Zudem werden mehr als dreimal so viele Über-90-Jährige wie heute im Ländle leben. Amann betonte aber auch, dass sich der Eintritt von schweren Krankheiten und Beeinträchtigungen immer weiter nach hinten verschiebe. Derzeit könne man einen starken Anstieg der Pflegegeldbezieher bei den Personen über 75 Jahre feststellen.

Den Prognosen zufolge wird es 2020 um über 3.500 Pflegegeldbezieher mehr als heute geben (2010: 15.121; 2020: 18.717), die Zahl der in Pflegeheimen betreuten Menschen könnte auf 2.685 Senioren (2010: 2.048) ansteigen. Demzufolge kommt es auch beim Pflegepersonal zu einer Aufstockung von 1.208 (2010) auf 1.646 Kräfte im Jahr 2020.

Soziallandesrätin Greti Schmid (V) unterstrich das grundsätzliche Pflegeziel des Landes, nämlich dass so viele Menschen wie möglich zu Hause alt und betreut werden können. Derzeit würden 80 Prozent der pflegebedürftigen Vorarlberger in ihren eigenen vier Wänden betreut. “Dieser Anteil soll möglichst gehalten werden”, sagte Schmid, daneben müssten Unterstützungsangebote für die pflegenden Familien sowie ambulante und stationäre Dienste ausgebaut werden. Die Pflege und Betreuung im Land würden in den nächsten Jahren anhand der drei Eckpfeiler “aktivierend und selbstbestimmt”, “ganz nah” und “hochwertig, verlässlich, rasch und menschlich” weiterentwickelt, erklärten Schmid und Wallner.

Als wesentlich erachtete Schmid einen laufenden, verbindlichen Austausch zwischen den Gemeinden und den Anbietern von Betreuungs- und Pflegediensten in der Region, der über Anreizförderungen zustande kommen soll. Das betonte auch Vorarlbergs Gemeindeverbandspräsident Harald Sonderegger. Alleingänge von Gemeinden und Planungsregionen würden sich “in Zukunft nicht mehr spielen”, so Sonderegger. Man werde sich etwa beim Ausbau der Infrastruktur abstimmen müssen, “sonst werden wir uns das nicht mehr leisten können”, sagte der Gemeindeverbandspräsident.

FPÖ übt Kritik an Landesstrategie

FPÖ-Sozialsprecher Ernst Blum kritisiert in einer Aussendung die Strategie des Landes zur Pflegevorsorge. “Die Strategie des Landes lässt die vorhandenen Einkommensunterschiede zwischen Kurzzeitpflege und Langzeitpflege außer Acht. In diesem Bereich muss man endlich aktiv werden”, so Blum.

Mann müsse eine gleichwertige Entlohnung für Langzeitpflegekräfte im Vergleich zur Kurzzeitpflege in Spitälern schaffen. Ohne gleichwertige Entlohnung würde nur ein geringer Teil der Pflegekräfte in den bereich der Langzeitpflege gehen, befürchtet der FPÖ-Sprecher.

SPÖ beanstandet fehlende Verbesserungen

SPÖ-Sozialsprecherin Sprickler-Falschlunger sieht ähnliche Probleme: “Eigentlich gibt es nicht viel Neues in der von der Landesregierung vorgestellten regionalen Bedarfsentwicklung 2030. Viele Probleme sind der zuständigen Landesrätin  lange bekannt und wurden bisher nicht verbessert.” Vor allem bei fehlende Betten in Kurzzeit- und Urlaubspflege, sowie bei den Gehaltsunterschieden zwischen Spitals- und Langzeitpflege, sieht Sprickler-Falschlunger keine ausreichende Planung seitens des Landes.

(VOL.AT/APA)

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