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Vorarlberg: Millionen-Klagen gegen das ehemalige InterSky-Management

Nach dem Grounding von InterSky sind jetzt die Gerichte am Wort. Es gibt zwei Klagen in Millionenhöhe gegen das ehemalige Management.
Nach dem Grounding von InterSky sind jetzt die Gerichte am Wort. Es gibt zwei Klagen in Millionenhöhe gegen das ehemalige Management. ©Philipp Steurer (Archivbild)
Der Masseverwalter brachte zwei Klagen gegen drei ehemalige Geschäftsführer der insolventen InterSky Luftfahrt GmbH ein, es geht um zivilrechtliche Geschäftsführerhaftung. Die Klagssumme beläuft sich auf rund 2,8 Millionen Euro.

Für das ehemals führende Management der millionenschwer in die Insolvenz geschlitterten Vorarlberger Regionalfluglinie InterSky Luftfahrt GmbH geht es jetzt ans Eingemachte. Denn wie Recherchen ergeben haben, hat der zuständige Masseverwalter Lukas Pfefferkorn von der Dornbirner Kanzlei TWP Rechtsanwälte am Landesgericht Feldkirch Klagen gegen mehrere ehemalige Geschäftsführer des Luftfahrtunternehmens eingebracht.

Norbert Stütler, Pressesprecher am Landesgericht Feldkirch, bestätigte auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com, dass am Landesgericht rund um die Insolvenz von InterSky aktuell zwei Klagen gegen insgesamt drei Personen anhängig seien, die Teil der InterSky-Geschäftsführung gewesen seien. Es gehe dabei um eine mögliche zivilrechtliche Geschäftsführerhaftung. Die Klagssumme beider Verfahren belaufe sich insgesamt auf rund 2,8 Millionen Euro, wobei auf ein Verfahren allein 2,5 Millionen Euro entfallen würden. Beide Verfahren befänden sich in einem frühen Stadium, so Stütler.

Moser, Hohl und kurz zuvor auch Oncken als Geschäftsführer tätig

Zum Zeitpunkt der Insolvenz der InterSky Luftfahrt GmbH im November 2015 waren die Firmengründerin Renate Moser und Roger Hohl im Firmenbuch als Geschäftsführer eingetragen. Hohl war zwischen September 2013 und Dezember 2014 als Prokurist tätig und wurde per Jänner 2015 zum Geschäftsführer bestellt – elf Monate vor der Konkurseröffnung. Zum Zeitpunkt der Insolvenz nicht mehr als Geschäftsführer tätig war unterdessen der Deutsche Peter Oncken aus dem Umfeld des Miteigentümers Intro Aviation rund um den Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl. Oncken, der über die PEON Beteiligungs GmbH ebenfalls zu den Miteigentümern von InterSky gehört, trat die Geschäftsführer-Funktion im Februar 2012 an und wurde im März 2015 als Geschäftsführer wieder gelöscht.

Weitere Klagen anhängig

Von diesen Klagen gegen das ehemalige InterSky-Management unabhängig sind die ebenfalls am Landesgericht Feldkirch anhängigen Klagen gegen drei frühere Geschäftspartner von InterSky zu sehen. Wie berichtet brachte Masseverwalter Lukas Pfefferkorn drei sogenannte Anfechtungsklagen in Höhe von weit über einer halben Million Euro ein. Dabei geht es um den Verdacht der möglichen Gläubigerbevorzugung beziehungsweise der Benachteiligung von anderen Gläubigern durch die Schuldnerin. Auch diese Verfahren sind nach wie vor am Laufen.

6,8 Millionen Euro anerkannte Forderungen

Die Pleite von InterSky gehört zu den größten Insolvenzen in Vorarlberg in den vergangenen Jahren. Die Forderungen der 2.700 Gläubiger belaufen sich auf mehr als 86 Millionen Euro, wobei der Masseverwalter davon nur rund 6,8 Millionen Euro anerkannt hat. Der Großteil der Forderungen stammt von vielen Kleingläubigern. Mit den Klagen gegen ehemalige Geschäftspartner und das frühere Management will der Masseverwalter mehr Geld für die Masse und damit schlussendlich mehr Geld für die Gläubiger bekommen.

Erster millionenschwerer Totalausfall schon da

Einen ersten Totalausfall für die Gläubiger rund um die Insolvenz von InterSky gibt es im damit zusammenhängenden Konkursverfahren über die Seewald Leasing GmbH in Bregenz. Dieses Unternehmen hat jahrelang Personal an InterSky verleast, Geschäftsführer waren hier zuletzt Roger Hohl und Peter Oncken. Wie bereits berichtet, wurde dieses Konkursverfahren im Dezember 2016 mangels Kostendeckung aufgehoben. Es gibt also keine Quote für die Gläubiger. Insgesamt meldeten 94 Gläubiger Forderungen in Höhe von 3,6 Millionen Euro an. Der zuständige Masseverwalter Andreas Droop hat davon allerdings nur 1,6 Millionen Euro anerkannt.

(WPA/gübi)

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