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Vorarlberg: "Intensiv, anstrengend, cool und grenzwertig"

Die Vorarlbergerinnen Veronika Grabher (53) und Sibylle Klinger (58) nahmen an der Frauenrallye „Aicha des Gazelles“ in Marokko teil.
Die Vorarlbergerinnen Veronika Grabher (53) und Sibylle Klinger (58) nahmen an der Frauenrallye „Aicha des Gazelles“ in Marokko teil. ©Privat
Die Vorarlbergerinnen Veronika Grabher (53) und Sibylle Klinger (58) nahmen an der Frauenrallye „Aicha des Gazelles“ in Marokko teil. Im Gespräch mit den "Vorarlberger Nachrichten" berichten Sie von der Erfahrung, die sie an ihre Grenzen brachte.
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Veronika Grabher (53) und Sibylle Klinger (58) sind glücklich. Sie haben die bisher größte Mutprobe in ihrem Leben bravourös bestanden. Bei der “Aicha des Gazelles”, einer Frauenrallye von Nizza bis ins marokkanische Hinterland legten sie 2500 Kilometer in ihrem Toyota Land Cruiser zurück. “Wir kamen als 87. Team ins Ziel”, sind Grabher und Klinger zufrieden mit ihrem Abschneiden.

Ohne GPS, nur mit Karten und Kompass ausgerüstet, führte das neun Tage dauernde Rennen die Pilotin und ihre nach einem VOL.AT-Aufruf zu ihr gestoßenen Navigatorin durch Täler, über Berge und durch ausgetrocknete Flussbette. „Es war fahrerisch eine große Herausforderung. Wir fuhren nur ganz selten auf Straßen und Wegen. Sehr oft mussten wir Flussbette durchqueren“, berichtet Grabher, die am Steuer saß.

Die erste richtige Herausforderung mussten die beiden Frauen bereits am ersten Tag meistern. Als sie ihr Nachtlager aufschlagen wollen, zieht ein Sandsturm auf. „Man sieht gar nichts mehr. Es ist wie in einem Schneesturm“, versucht Grabher diese Naturgewalt zu beschreiben.

Kalte, kurze Nächte – heiße, staubige Rennen

„Wir haben in den Zelten gefroren und höchstens vier Stunden geschlafen. Aber die Müdigkeit verschwand, sobald wir am Start waren. Das Adrenalin putschte uns auf.“ Untertags machte ihnen die Hitze zu schaffen. „Im Auto hatte es über 30 Grad. Eine Klimaanlage hatten wir nicht, weil keine erlaubt war. Wenn wir das Gebläse eingeschaltet haben, ist uns Sand entgegengekommen“, erinnert sich die 53-Jährige.

Im Schlamm steckengeblieben

Die Vorarlbergerinnen gerieten so manches Mal in schwierige Situationen, dachten aber nicht ans Aufgeben. Einmal bleiben sie im Dünensand stecken, konnten nur durch die Hilfe von sechs marokkanischen Mädchen weiter fahren. Ein anderes Mal blieb die Hinterachse ihres Autos im Schlamm stecken. “Um sie auszugraben, mussten wir uns in den Schlamm legen“, zeigt die Lustenauerin auf, dass von ihr und Klinger voller Körpereinsatz gefordert war.

Grabher verhehlt nicht, „dass alles zusammen hart war und ich an meine Grenzen gekommen bin“. Aber sie ist dankbar für die Erfahrung. „Jetzt weiß ich, dass ich in Extremsituationen sehr ruhig bleibe.“ Auch Klinger, ihre Navigatorin, möchte diese Erfahrung nicht missen und ist froh, dass sie dabei sein durfte: „Es war intensiv, nervig, cool, anstrengend, lustig und auch grenzwertig.“

Grabher, deren Großvater ein Marokkaner war, überlegt sogar, nächstes Jahr wieder an dieser Rallye teilzunehmen, die einem guten Zweck dient. Die Teilnehmerinnen erhalten kein Preisgeld. Im Vordergrund steht vielmehr die Unterstützung der marokkanischen Landbevölkerung. „Mir geht es um die humanitäre Sache. Ich sehe es als meine Aufgabe, den Menschen dort zu helfen. Deshalb habe ich auch den Verein ,beyondlimit‘ gegründet.“ Grabher hofft, dass ihr Verein unterstützt wird.

(red)

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