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Vorarlberg: Industrie im Westen stärker als Tourismus

©VOL.AT/Rauch
Österreichs Westachse mit den Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg nimmt bei aktuellen Wachstums- und Beschäftigungsindikatoren österreichweit eine Spitzenposition ein.
Der Westen ist Industrieland

Auch europaweit sind die Standorte wettbewerbsfähig und liegen im vorderen Teil vieler Regionen-Rankings. Über den Grad der Vernetzung und das Ausmaß der gemeinsamen Strahlkraft gab es bisher wenig Vorstellung. Das Economica Institut für Wirtschaftsforschung hat im Auftrag der IV- Landesgruppen Vorarlberg, Tirol und Salzburg die Westachse untersucht und zeichnet ein einzigartiges wirtschaftliches Lagebild.

Sinn der Studie

Die Ergebnisse verdeutlichen die große Wirtschaftskraft, die Verflechtungen und das mögliche Entwicklungspotenzial. Für die IV-Präsidenten Martin Ohneberg (Vorarlberg), Christoph Swarovski (Tirol) und Peter Unterkofler (Salzburg) sind die Ergebnisse der Studie ein klarer Auftrag, die Vernetzung im Interesse aller weiter voranzutreiben, sowohl auf wirtschaftlicher, als auch politischer Ebene.

Die Studie im Detail

Ein Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Rolle der Industrie (definiert als Sachgütererzeugung inkl. Bau und Energie). Dazu wurden auch erstmals animierte Wertschöpfungslandkarten mit Aussagen, wo die Wertschöpfung stattfindet, erstellt. Sämtliche Indikatoren wurden zudem mit den österreichweiten verglichen. Ebenso wurde die Verflechtung der drei westlichen Bundesländer untersucht. Es zeigt sich auch, dass die Westachse in eine starke Makroregion eingebettet ist.

Wertschöpfung im Westen Österreichs nach Gemeinden

Die Industrie ist in den westlichen Bundesländern der deutlich dominierende Wirtschaftsbereich. Tirol liegt dabei mit einem industriellen Wertschöpfungsanteil von 28,2 % zwischen Vorarlberg mit 38,3 % und Salzburg mit 23,7 %. In diesem Zusammenhang interessant ist auch der Vergleich mit dem für die westlichen Bundesländer so bedeutenden Tourismus. In Tirol erzielt die Industrie fast das Doppelte an Wertschöpfung, in Salzburg deutlich mehr als das Doppelte und in Vorarlberg gar die fünffache Wertschöpfung des Tourismus. Erfreulicherweise zeigt sich auch, dass ein starker Tourismus kein Widerspruch ist, sondern sich hohe Lebensqualität und Industrie bestens ergänzen.

Die Forderungen der Länder-Industriellenvereinigungen: Kooperation, Transit, Bildung

In Tirol und Salzburg konzentriert sich die Wertschöpfung sehr stark auf die Landeshauptstädte und die Haupttäler. In Vorarlberg zeigt sich dagegen eine gleichmäßigere Aufteilung auf den Ballungsraum Rheintal/Walgau. Die Ausarbeitung verdeutlicht die Unterschiede der Bundesländer und gibt auch Handlungsempfehlungen: für Vorarlberg bietet sich eine flächendeckende, urbane Entwicklung des Ballungsraums an, in Tirol eine stärkere achsenorientierte Entwicklung, in Salzburg gibt es mehrere Wertschöpfungskerne, die optimal miteinander vernetzt werden sollten.

Auch den innerösterreichischen Vergleich brauchen die Westachsenländer nicht scheuen. Mit einer Industriequote von 28,8 % liegen sie über dem Österreichschnitt von 27,7 % und das trotz geografischer und topografischer Nachteile. Knapp 22 % der Wertschöpfung Österreichs werden in der Westachse generiert. Auffallend ist der deutlich geringere Anteil des öffentlichen Sektors mit 15,3 % im Vergleich zu Österreich inkl. Wien mit 17,7 % und ohne Wien mit 16,9 %.

Der Westen Österreichs hat geographisch entscheidende Vorteile: Er ist umgeben von einer starken „D-A-CH-Süd Region“. Im Norden mit Bayern und Baden-Württemberg, im Westen mit der Ostschweiz und Liechtenstein und im Süden mit Südtirol. Die Westachse und die genannten Bundesländer bzw. Kantone wären gemeinsam die 11. größte Volkswirtschaft der Welt mit einer Bruttowertschöpfung von gewaltigen 1,2 Billionen Euro.

Vorarlberg müsse auch nach Osten blicken

Die Vernetzung der drei Bundesländer ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Tirol nutzt seine Sandwichposition sehr gut aus und ist wirtschaftlich mit Vorarlberg und Salzburg intensiv und fast ausgeglichen durch Warenströme verbunden. Die Austauschbeziehungen zwischen Salzburg und Vorarlberg sind noch ausbaufähig. Insgesamt ist die Verflechtung von Ost nach West deutlich stärker als umgekehrt und birgt noch viel Potential.

Die gesamte Pressekonferenz zum Nachsehen

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