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Vorarlberg: Hirschmann Automotive wächst 2017 erneut zweistellig

©VOL.AT/Hartinger
Der weltweit tätige Automobilzulieferer Hirschmann Automotive GmbH mit Hauptsitz in Rankweil erwartet für das zu Ende gehende Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von rund 340 Millionen Euro.

Das ist ein Plus von 13 Prozent gegenüber 2016, wie die Geschäftsführer Volker Buth und Thomas Mayer im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com erklärten. Mit diesem Wachstum übertrifft Hirschmann sein Umsatzplus von 2016, als das Unternehmen um neun Prozent zulegen und erstmals mehr als 300 Millionen Euro Geschäftsvolumen erzielen konnte. Die Ertragssituation wird als zufriedenstellend positiv bezeichnet.

Tesla unter den Kunden

Das Unternehmen entwickelt und produziert im Kundenauftrag Steckverbindungen, Kontaktierungs- und Sensorsysteme, Spezialkabel-Lösungen sowie Kunststoff-Umspritzungen von diversen Kfz-Bauteilen. Der Exportanteil liegt jenseits der 95-Prozent-Marke. Zu den Kunden gehören insbesondere europäische Premium-Kfz-Hersteller. Seit 2016 zählt Hirschmann zudem einen der drei großen US-amerikanischen Automobilhersteller zu seinen Abnehmern. Im gleichen Jahr kam auch der Elektrofahrzeug-Produzent Tesla als neuer Kunde dazu.

Doppelt so schnell wie der Markt gewachsen

Die Geschäftsführung begründet die Entwicklung in 2017 damit, dass es gelungen sei, doppelt so stark wie der Markt zu wachsen. “Das bedeutet, wir konnten Marktanteile gewinnen.” Hirschmann sei sehr wettbewerbsfähig aufgestellt und verfüge über die dafür notwendigen Technologien. Obwohl der Automobilzulieferer in allen Absatzregionen zulegen konnte, habe man vor allem auf dem US-amerikanischen Markt ein besonders hohes Wachstum erzielen können, so Buth und Mayer. Auch im Geschäftsjahr 2018 könnte sich im besten Fall ein zweistelliges Wachstum ausgehen.

Hälfte der Neuprojekte sind Hochvolt-Produkte

Der internationale Trend hin zu elektrifizierten Antriebstechnologien hinterlässt auch bei Hirschmann immer mehr seine Spuren in den Auftragsbüchern. So hatten die sogenannten Hochvoltprodukte (rund 400 Volt) für Elektro- und Hybridfahrzeuge im Jahr 2016 bei den Neuprojekt-Eingängen noch einen Anteil von zehn Prozent. “Heuer lagen wir hier bei einem gesamten Neuprojekt-Eingang von rund 100 Millionen Euro bei 50 Millionen Euro allein für Hochvoltprodukte. Das sind 50 Prozent und damit bereits die Hälfte der Neuprojekte”, so Buth und Mayer. Das allein zeige schon die Dynamik am Markt für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Allerdings würden sich auch herkömmliche Kfz-Antriebssysteme im Niedervoltbereich (14 Volt) ständig weiterentwickeln und für entsprechende Nachfrage bei den Zulieferern sorgen.

Rund 5.000 Mitarbeiter in der Gruppe

Hirschmann Automotive hat Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsstandorte in Rankweil, Nantong (China) und in San Miguel (Mexiko). Dem Hauptsitz Rankweil zugeordnet sind drei weitere Produktionswerke in Tirgu Mures (Rumänien), Vsetin (Tschechien) und in Kenitra (Marokko). Dazu kommen Vertriebsniederlassungen in Detroit (USA) und in Shanghai. In der Gruppe werden rund 5.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 1.000 allein in Rankweil. Gegenüber dem Vorjahr wurde der Beschäftigtenstand hier um 170 Mitarbeiter erhöht. In Marokko arbeiten zum Beispiel bereits 1.500 Beschäftigte für Hirschmann, in Nantong sind es 250.

60 Millionen Euro an Investitionen

Das seit Jahren laufende Investitionsprogramm fährt Hirschmann unterdessen weiter fort. So wurden allein heuer rund 60 Millionen Euro an den Standorten der Gruppe investiert. Am Ländle-Standort wurden die Bauarbeiten für die neue Kantine inklusive Mitarbeiterzentrum, das Zentrallabor und die neue Lehrlingswerkstatt sowie der Neubau des Gebäudes für den Werkzeugbau abgeschlossen. Im Werk Kenitra (Marokko) wurde die Produktionsfläche auf rund 28.000 Quadratmeter verdoppelt.

Neues Zentrallager in Rankweil

Im Geschäftsjahr 2018 plant Hirschmann Automotive Investitionen in der Gruppe in Höhe von etwa 100 Millionen Euro. Das Geld fließe dabei unter anderem in eine Verdoppelung der Produktionsflächen im Werk Nantong (China) auf dann 20.000 Quadratmeter. Der Spatenstich sei im Oktober 2017 erfolgt. Die Fertigstellung sei für Dezember 2018 geplant. Das Werk in Vsetin (Tschechien) werde 2018 um 15.000 Quadratmeter vergrößert. Dabei geht es um Platz für Werkzeugbau, Spritzgusstechnik und Automatisierungen. Auch hier sei mit dem Abschluss der Arbeiten im Dezember 2018 zu rechnen. Und Ende 2018 wolle man in Rankweil mit dem Bau eines neuen, hochgradig vollautomatisierten Zentrallagers für die europäischen Werke beginnen, sagten Buth und Mayer. Die Fertigstellung sei für das Jahr 2019 zu erwarten.

Zukunftsfeld: Autonomes Fahren

Abgesehen vom Trend hin zu elektrifizierten Antriebssystemen beschäftige man sich bei Hirschmann Automotive mittlerweile auch verstärkt mit dem Zukunftsfeld “Autonomes Fahren”. Eine der Voraussetzungen für selbstfahrende Fahrzeuge seien Multi-Gigabit-Netzwerke in den Kraftfahrzeugen. Sie haben Übertragungsraten von bis zu 20 Gigabit/Sekunde. Das ist etwa für Videoübertragungen in Echtzeit erforderlich. Derzeit liege diese Rate bei rund acht Gigabit/Sekunde. Deshalb habe man Mitte 2017 eine Entwicklungsgruppe für die dafür notwendigen Bauteile gebildet. Bereits Anfang des Jahres wurden zudem das dazugehörende Produktmanagement aufgebaut und das Labor hierfür erweitert, erklärten die beiden Geschäftsführer.

Hirschmann Automotive gehört seit 2003 dem Rankweiler Fruchtsafthersteller-Brüderpaar Franz und Roman Rauch. (WPA)

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