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Vorarlberg: Bruno Gröning-Freundeskreis gibt unhaltbare Heilsversprechen

©Bruno Groening - Kreis für natürliche Lebenshilfe Österreich
"Es gibt kein unheilbar, Gott ist der größte Arzt", so wirbt der Bruno Gröning-Freundeskreis für natürliche Lebenshilfe Österreich auf Flyern. Zurzeit finden viele Vorarlberger sie in ihren Briefkästen. Was steckt wirklich hinter dieser Organisation, die auf die Kraft Gottes vertraut, wenn es um die Heilung körperlicher Krankheiten geht?

Die Gruppierung geht auf den selbsternannten Wunderheiler Bruno Gröning zurück. 1959 verlor Gröning selbst den Kampf gegen den Krebs. Zu Lebzeiten vertrat er die Meinung, dass er ein “Vermittler” zwischen Gott und den Menschen sei. Er soll unheilbar erkrankte Menschen geheilt haben – bis heute wurden viele Fälle seiner “Wunderheilungen” widerlegt. Trotzdem gibt es Menschen, die ungebrochen an seine Kraft glauben. Seine Anhänger gründeten 20 Jahre nach seinem Tod den Bruno Gröning-Freundeskreis. Heute zählt die Gemeinschaft rund 30.000 Mitglieder weltweit.

“Unverantwortliche Irreführung”

Eva-Maria Schmolly-Melk ist für das Sekten- und Weltanschaungsreferat der katholischen Kirche Vorarlberg tätig. Sie steht dem Freundeskreis kritisch gegenüber. “Es herrscht ein erstaunlicher Personenkult um Bruno Gröning. Er nimmt teilweise die Stellung von Jesus Christus ein”, schildert die Expertin. Was laut Schmolly-Melk besonders auffällt, ist die Behauptung, dass es keine unheilbaren Krankheiten gibt. “Ich sehe es grundsätzlich sehr kritisch, wenn weltanschauliche Gruppierungen übersteigerte utopische Heilserwartungen wecken”. Diese Behauptung sei laut der Expertin eine unverantwortliche Irreführung.

“Abstruse Heilsversprechen”

Auch die Ätztekammer Vorarlberg steht solchen Gemeinschaften äußerst kritisch gegenüber. Der Leiter des Kammeramts, Dr. Jürgen Heinzle, warnt davor, sich im Falle einer Krankheit nur auf solche Heilsversprechen zu verlassen: “Grundsätzlich kann jeder glauben, was er will. Auch aus medizinischer Sicht ist es sicher sinnvoll, positiv zu denken.” Gefährlich würde es erst dann werden, wenn Menschen bei schweren Krankheiten keine medizinische Hilfe mehr in Anspruch nehmen, weil sie sich auf die Heilung durch Gott verlassen. “Solche abstrusen Heilsversprechen halten wir für gefährlich”, erklärt Heinzle.

Wohin man sich bei Fragen wenden kann

Das Sekten- und Weltanschauungsreferat beobachtet die Entwicklungen in der religiös-weltanschaulichen Landschaft. Wenn auch Sie oder einer Ihrer Angehörigen belastende Erfahrungen mit religiösen Gruppen oder Ideen jeglicher Art gemacht haben, können Sie sich jederzeit an das Sekten- und Weltanschaungsreferat wenden.

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