Damit werden derzeit etwa 1.400 pflegebedürftige Menschen in ihrem Zuhause von professionellen 24-Stunden-Pflegekräften betreut. Der Bereich ist deshalb auch zum ersten Mal in die Bedarfs- und Entwicklungsprognose mit eingeflossen, erklärte Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne).
Eine seriöse Prognose für die Entwicklung der 24-Stunden-Pflege vorzunehmen, sei jedoch schwierig. Fest stehe allerdings, dass die Aufnahmen in Pflegeheime zwischen 2015 und 2016 um weniger als drei Prozent zugenommen haben. Das heißt, durch die verstärkte Nachfrage nach “Rund-um-die-Uhr-Betreuung” zuhause gab es weniger Heimzugänge im Verhältnis zur Zunahme der älteren Bevölkerung.
Bevölkerung altert
Wie in allen anderen Bundesländern wird auch in Vorarlberg die Bevölkerung immer älter. Allein die Zahl der Menschen über 85 Jahren werde bis 2025 (im Vergleich zu 2015) um rund 3.500 zunehmen. Wurden 2015 noch 8.180 Personen älter als 85, werden demnach im Jahr 2025 bereits 11.600 Menschen hoch betagt sein. Bis 2020 soll der Bedarf an Pflegeheimplätzen unter Berücksichtigung der derzeit genehmigten Ausbaupläne voraussichtlich dennoch gesichert sein. Unterschiede gebe es allerdings regional, so die Soziallandesrätin. In den Bezirken Bregenz, Dornbirn und Bludenz erwartet Wiesflecker ein Angebot über dem prognostizierten Bedarf, im Bezirk Feldkirch könnte es “eventuell ein bissl Engpass” geben.
Zusätzliche 125 Betten benötigt
Zwischen 2021 und 2025 wird es dann vor allem in den dicht besiedelten Gebieten im Rheintal weitere 125 Pflegeheimbetten brauchen. Der Ausbau soll laut Gemeindeverbandspräsident Harald Köhlmeier (ÖVP) gemeindeübergreifend und im Zuge anstehender Sanierungen oder Erweiterungen bestehender Pflegeheime erfolgen. Bereits jetzt komme auf jeden Neuzugang in ein Pflegeheim ein Neuzugang in der 24-Stunden-Betreuung.
Das Durchschnittsalter der Erstaufnahme sowohl in ein Pflegeheim als auch in die 24-Stunden-Pflege ist mittlerweile hoch und liegt in Vorarlberg bei 81 bzw. 82 Jahren. Die Anforderungen an das Pflegepersonal seien deshalb immens hoch. Mit dem Alter der Pflegebedürftigen nehme aber auch die Verweildauer in den Heimen ab, gab Wiesflecker zu bedenken.
Betreuung zuhause sicherstellen
Um die Qualität bei der Betreuung rund um die Uhr zuhause sicherzustellen, hat die Landesrätin eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese soll sich mit Maßnahmen der Qualitätssicherung und arbeitsrechtlichen Inhalten beschäftigen. Als Maßnahme zur Sicherung der Lebensmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden wird im ersten Quartal 2017 in zwei Pflegeheimen in Hard und Nenzing ein Pilotprojekt zur geriatrischen Remobilisation nach der Akutversorgung im Krankenhaus nach Stürzen oder neurologischen Erkrankungen gestartet. Das Angebot ist auf 28 Tage begrenzt und soll Patienten wieder fit für ein selbstständiges Leben zuhause machen. Für die Projektphase bis 2018 sind rund zwei Mio. Euro veranschlagt.
(APA)
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