AA

Vor 40 Jahren: "Rumble in the Jungle"

Muhammad Ali gewann in Zaire "Kampf des Jahrhunderts" gegen George Foreman.
Muhammad Ali gewann in Zaire "Kampf des Jahrhunderts" gegen George Foreman. ©AP
Vor 40 Jahren hat Box-Legende Muhammad Ali einen seiner größten Siege gefeiert. Beim legendären "Rumble in the Jungle" am 30. Oktober 1974 schlug Ali den als unschlagbar geltenden Weltmeister George Foreman K.o. "Ali, boma ye!"" ("Ali, töte ihn!") riefen damals die 40.000 Zuschauer im Nationalstadion von Kinshasa in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo.

Muhammad Ali drückte sich rücklings in die Seile, die Schläge von Weltmeister George Foreman prasselten auf ihn nieder, Runde für Runde. “Das war’s wohl mit dem Größten”, kommentierten viele der Millionen Zuschauer rund um den Erdball den pompös inszenierten Boxkampf zwischen dem physisch überlegenen Foreman und Ex-Champion Ali. Doch plötzlich schmetterte Ali dem entkräfteten “Big George” die Rechte an den Kopf. Foreman strauchelte und krachte zu Boden.

In der achten Runde nutzte Ali seine Chance. Bild: AP
In der achten Runde nutzte Ali seine Chance. Bild: AP ©In der achten Runde nutzte Ali seine Chance. Bild: AP

Dem Verlangen des Publikums gab Ali natürlich nicht nach. Die Begegnung ist als “Boxkampf des Jahrhunderts” in die Geschichte eingegangen. Dem neuen Weltmeister Ali und seinem Trainer Angelo Dundee wurde damals eine taktische Meisterleistung attestiert. Erst verschanzte sich Ali hinter einer Doppeldeckung und ließ zu, dass Muskelprotz Foreman sich austobte. Als der sieben Jahre jüngere Olympiasieger von 1968 mit seiner Kraft am Ende war, schlug Ali zu. Es war nicht mehr jener Muhammad Ali, der Jahre zuvor “schwebte wie ein Schmetterling und stach wie eine Biene”. Der berühmte Ali-Shuffle, das leichtfüßige Tänzeln durch den Ring, war nicht zu sehen. Aber “The Greatest” war ein Coup gelungen, den ihm nahezu kein Experte zugetraut hatte.

Die Taktik hieß
Die Taktik hieß "Rope a dope": Ali kassierte rundenlang Treffer von Foreman und machte in müde. Bild: AP ©Die Taktik hieß “Rope a dope”: Ali kassierte rundenlang Treffer von Foreman und machte in müde. Bild: AP

Der berühmteste Kampf der Geschichte

“Rumble in the Jungle” hieß das werbewirksam in Szene gesetzte Spektakel vor 40 Jahren am 30. Oktober 1974. Als “Kampf des Jahrhunderts” wurde das Duell anschließend geadelt. Promoter Don King – schon damals mit Starkstromfrisur – hatte Kampf, Kämpfer und Gefolge nach Zaire transportiert. Grund: Dort mussten keine Steuern an den amerikanischen Staat abgeführt werden. Folge: fünf Millionen Dollar Reingewinn für jeden Boxer.

Zaires Diktator Mobutu (m.) zahlte Foreman (l.) und Ali (r.) je fünf Millionen Dollar für den Kampf. Bild: AP
Zaires Diktator Mobutu (m.) zahlte Foreman (l.) und Ali (r.) je fünf Millionen Dollar für den Kampf. Bild: AP ©Zaires Diktator Mobutu (m.) zahlte Foreman (l.) und Ali (r.) je fünf Millionen Dollar für den Kampf. Bild: AP

Ali verweigerte Militärdienst in Vietnam

Ihm war der WM-Titel 1967 aberkannt worden war, weil er den Kriegsdienst verweigerte hatte und sich nicht in den Vietnam-Krieg zwingen lassen wollte. Anfang der 1970er-Jahre musste er sich deshalb erst wieder nach oben arbeiten. Die fünfjährige Gefängnisstrafe brauchte er zwar nicht anzutreten, die Boxlizenz war ihm aber für drei Jahre entzogen worden.

“The Greatest of All Time”

Ali war dennoch der Liebling der Massen. Auch in Afrika. Da blieb Foreman nur die Rolle des Buhmannes. “Er war größer als der Präsident der Vereinigten Staaten, war der berühmteste Mensch der Welt”, sagte Foreman der Zeitung “Welt am Sonntag” ehrfurchtsvoll über Alis Rolle. “Ich war dagegen ein brutaler Schläger.”

Der damals amtierende Weltmeister George Foreman. Bild: AP
Der damals amtierende Weltmeister George Foreman. Bild: AP ©Der damals amtierende Weltmeister George Foreman. Bild: AP

Noch Jahre später sei seine erste Niederlage, die er im 41. Profikampf hinnehmen musste, ein Trauma gewesen, gestand Foreman: “Er trieb mich in eine schwere Depression, raubte mir mein Selbstwertgefühl, meine Würde, meinen Stolz. Ich habe oft geheult. Es war das schlimmste Erlebnis meines Lebens.”

Weltmeister George Foreman liegt geschlagen am Boden des Ringes. Bild: AP
Weltmeister George Foreman liegt geschlagen am Boden des Ringes. Bild: AP ©Weltmeister George Foreman liegt geschlagen am Boden des Ringes. Bild: AP

Mit provokanten Sprüchen hatte Ali seinen Widerpart während des Kampfes in Rage gebracht. Foreman schlug und schlug und schlug. Aber Ali blieb stehen. “Du schlägst wie eine Memme. Du hast nichts drauf”, stichelte Ali.

Vor und während des Kampfes provozierte Ali seinen Gegner. Bild: AP
Vor und während des Kampfes provozierte Ali seinen Gegner. Bild: AP ©Vor und während des Kampfes provozierte Ali seinen Gegner. Bild: AP

Ein endloser “Rumble in the Jungle”

Zum Jubiläum des Duells will Foreman Ali besuchen. Der 65-Jährige ist gesundheitlich auf dem Posten. Ali, jetzt 72, bekanntermaßen nicht. Ob beide miteinander reden können, ist ungewiss. Die Parkinson-Krankheit lässt zuweilen nicht zu, dass Ali Worte formulieren kann. Verständigen können sich die beiden aber auch so. Auf Alis Großbild-Fernseher soll der legendäre Kampf erneut laufen. “In einer Endlosschleife”, wie Foreman behauptet.

Der “Rumble in the Jungle” in voller Länge

(APA/dpa)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Magazin Sport Meldungen
  • Vor 40 Jahren: "Rumble in the Jungle"