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Schweizerin Gisin holte Kombi-Gold - Siebenhofer Siebente

Gold und Bronze für die Schweiz
Gold und Bronze für die Schweiz ©APA
Michelle Gisin hat am Donnerstag Olympia-Gold in der alpinen Ski-Kombination gewonnen.
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Olympia: Alpine Kombination der Damen

Die 24-jährige Vizeweltmeisterin aus der Schweiz setzte sich nach Abfahrt und Slalom in Jeongseon klar vor US-Topfavoritin Mikaela Shiffrin (+0,97 Sek.) sowie ihrer Landsfrau Wendy Holdener (1,44) durch. Beste Österreicherin wurde Ramona Siebenhofer als Siebente (2,55).

Ricarda Haaser, die zweite ÖSV-Dame am Start, landete auf dem 13. Rang. Abfahrts-Vizeweltmeisterin Stephanie Venier hatte verletzungsbedingt auf einen Einsatz verzichtet. US-Skistar Lindsey Vonn schied nach Halbzeitführung im Slalom nach einem Einfädler bereits nach nur zwölf Fahrsekunden aus.

Auf den Spuren der älteren Schwester

Gisin verlor als Abfahrtsdritte 0,77 Sekunden auf Vonn. Mit einer tollen Leistung im Slalom, in dem sie als Vierte nur 0,53 Sekunden hinter der Bestzeit von Kombinations-Weltmeisterin Holdener lag, sicherte sie sich den Kombi-Triumph in souveräner Manier. Damit wurde die Engelbergerin vier Jahre nach ihrer älteren Schwester Dominique Gisin (32), die 2014 in Sotschi die Abfahrt gewonnen hatte, ebenfalls Olympiasiegerin.

“Ich kann das erst in ein paar Tagen und Wochen in Worte fassen. Ich habe mein ganzes Herz in diesen Slalom gelegt. Dass ich das heute so runtergebracht habe, das ist unglaublich. Das war der Slalom meines Lebens”, betonte Gisin, die noch kein Weltcup-Rennen gewonnen hat, im ORF-Interview.

Mit ihrem Olympiasieg sorgte sie für ein Novum. Nie zuvor hatte eine Schweizerin Olympia-Gold in der Kombination erobert. Brigitte Oertli (1988) und Vreni Schneider (1994) hatten bisher Silber geholt, Maria Walliser (1988) Bronze.

Shiffrin als faire Verliererin

Shiffrin zeigte sich als faire Verliererin. “In der Abfahrt hatte ich oben einen Fehler, da habe ich viel Zeit liegen gelassen. Aber Michelle ist einen unglaublichen Slalom gefahren, sie hat Gold verdient”, gratulierte die 22-jährige Slalom-Serien-Weltmeisterin der Rivalin zum Sieg.

Holdener, die nach der Abfahrt nur Zehnte gewesen war, freute sich ein Jahr nach ihrem Titel bei der Heim-WM in St. Moritz über Bronze. “Ich bin sehr froh, denn die Ausgangslage war anders. Ich war weit hinten und musste alles riskieren. Ich dachte nicht, dass es sich ausgeht”, meinte die 24-Jährige, die bereits im Slalom-Starthang “Kopf und Kragen” riskierte. “Da war ich total am Limit. Jetzt mit Michelle zu feiern, das ist super.”

ÖSV-Damen ohne Medaillenchance

Österreichs Teilnehmerinnen hatten dagegen ohne die WM-Dritte Michaela Kirchgasser, die von Österreichs Skiverband (ÖSV) nicht für die Winterspiele in Südkorea nominiert worden war, erwartungsgemäß nichts mit der Medaillenvergabe zu tun. Siebenhofer war nach der Abfahrt mit 0,97 Sekunden Rückstand Vierte gewesen. Doch im Slalom war sie als 15. mit 2,88 Sekunden Rückstand komplett chancenlos.

“Ich habe mir beim Besichtigen schon gedacht, das wird eine schwierige Angelegenheit. Ich habe dann den Rhythmus nicht gefunden. Der Lauf war sehr eng. Das ist Maturaniveau für einen Slalom, und ich habe halt für den Slalom nur den Hauptschulabschluss”, gestand die 26-jährige Steirerin, die bereits am Vortag als Abfahrtszehnte beste ÖSV-Dame gewesen war. “Es hat halt nicht mehr herausgeschaut, aber ich bin um sehr viele Erfahrungen reicher geworden. In vier Jahren bin ich schon viel gescheiter.”

Haaser hatte bereits nach der Abfahrt (7./+2,38 Sek.) zu großen Rückstand. Im Slalom (14./+2,83) hatte sie dann wie Siebenhofer nichts zu bestellen. “Es war kein gutes Skifahren, ich bin immer hinten nach und kriege keinen Zug auf den Ski, dann ist es brutal schwer”, erklärte die 24-jährige Tirolerin.

Reaktionen nach der alpinen Damen-Kombination

Michelle Gisin (SUI/Olympiasiegerin): “Das kann ich erst in ein paar Tagen und Wochen in Worte fassen. Unglaublich, es ist wunderschön. Ich habe mein ganzes Herz in den Slalom gelegt, es hat mir sehr viel bedeutet. Die Abfahrt war sehr schwierig nach gestern. Es war ganz bestimmt der Slalom meines Lebens. Während der Fahrt habe ich mir gedacht, dass es vielleicht doch nicht reicht. Wir haben vor dem Lauf noch einen Setup-Wechsel gemacht, und das hat super funktioniert.”

Mikaela Shiffrin (USA/Silber): “Es war sicherlich die richtige Entscheidung, gestern einen Tag Pause einzulegen. In der Abfahrt hatte ich oben einen zu großen Fehler und habe zu viel Zeit verloren, um das im zweiten Lauf aufzuholen. Aber Michelle hatte einen unglaublichen zweiten Lauf, sie ist wirklich gut gefahren. Ich habe zwei Medaillen, das ist wirklich unglaublich. Wir haben sehr viele Verschiebungen gehabt. Das war nicht einfach für uns alle. Nach dem Slalom war mein größtes Ziel, in der Kombination zurückzukommen. Ich habe zwar hier und da ein paar Fehler gehabt, aber es hat mir Spaß gemacht.”

Wendy Holdener (SUI/Bronze): “Ich bin sehr froh mit dieser Medaille. Die Ausgangslage war anders als letztes Jahr. Ich war weit hinten und musste alles riskieren. Die Warterei war hart, jetzt bin ich umso glücklicher. Beim Start habe ich wirklich Kopf und Kragen riskiert, dann habe ich mich nicht mehr so wohlgefühlt. Jetzt mit Michelle zu feiern, ist unglaublich schön. Letztes Jahr war es anders (bei der WM, Anm.), und heuer ist sie vorne.”

Ramona Siebenhofer (AUT/7.): “Ich habe mir beim Besichtigen schon gedacht, das wird eine schwierige Angelegenheit. Ich habe dann den Rhythmus nicht gefunden. Der Lauf war sehr eng. Das ist Maturaniveau für einen Slalom, und ich habe halt für den Slalom nur den Hauptschulabschluss. Die Abfahrt heute war schon wieder viel besser als gestern, im Slalom habe ich mein Bestes gegeben. Absichtlich bremsen tut keiner. Es hat halt nicht mehr herausgeschaut, aber ich bin um sehr viele Erfahrungen reicher geworden. In vier Jahren bin ich schon viel gescheiter.”

Ricarda Haaser (AUT/13.): “Es war kein gutes Skifahren, ich bin immer hinten nach und kriege keinen Zug auf den Ski, dann ist es brutal schwer. Das Gelände ist super, man muss halt attackieren. Das kann man nur, wenn man eine stabile, gute Position hat. Wenn man so am Ski steht wie ich, funktioniert das nicht.”

(APA/dpa)

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