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Von der Leidenschaft der „Stoaklauber“

Die Vorarlberger Mineraliensammler nehmen für ihr Hobby jegliche Strapazen auf sich.
Die Vorarlberger Mineraliensammler nehmen für ihr Hobby jegliche Strapazen auf sich. ©Gerty Lang
Vereine im Fokus – Verein der Vorarlberger Mineraliensammler     Der Verein berichtet über Kristalle, Beharrlichkeit und Tradition. Dornbirn.
Mineraliensammler

 „Es ist kaum fassbar, dass die Berge diese glänzenden und unglaublich schönen Gebilde von Kristallen und Mineralien verbergen“, sagt Paul Dusleag voller Leidenschaft. Die „Stoasuacha“ des Vereins der Vorarlberger Mineraliensammler erklären mir, warum Bergkristalle, Pyrithe, Fluorite und auch Malachite zur Identität der Menschen in der Region beitragen. „Wir haben das Gespür und die Kenntnisse, die Kristalle in ihren Klüften und Höhlen zu entdecken. Wir bergen die kostbaren Funde traditionell mit Bickel und Hammer. Gesprengt wird von uns nicht“, erzählt Strahler Helmut Schwarz, dessen größter Kluftfund 300 Kilo betrug und mit dem Hubschrauber abtransportiert werden musste. Die „Strahler“, so nennt man die Mineraliensucher, trotzen Wind und Wetter, steigen in aller Herrgottsfrühe auf, nehmen stundenlange Strapazen auf sich und tragen bei einem Fund die schweren Steine ins Tal. Die Kunst des Steinsuchens ist eine alte Tradition und deshalb wurde 1963 der Verein gegründet. Derzeit kann man sich über 180 Mitglieder freuen. Anstatt sich für Fußball zu interessieren, war der Reinhold Winkler schon in jungen Jahren vom Glitzern der Kristalle angetan. Der Vizeobmann des Vereins hat sich auf Bergkristalle und Quarze spezialisiert. Und auch lustige Anekdoten wissen die Vorstandsmitglieder zu erzählen. „Auf unserer Urlaubsfahrt nach Italien legten wir in der Schweiz eine Pause ein. Mein Mann nahm diese zum Anlass, auf Schatzsuche zu gehen. Ich machte es mir auf der Wiese bequem und merkte, dass ich fast auf einer Kluft saß, während mein Mann im Felsen herumkletterte und nichts fand“, lacht Renate Dusleag in Erinnerung an dieses Erlebnis. „Wir brachen vorzeitig unseren Italienurlaub ab, nur um zu diesem Kristallvorkommen zurückzukehren.“ Die „Strahler“ weisen immer wieder darauf hin, die heimischen Mineralien als Kulturgüter zu betrachten. Sie stellen regionale Werte dar und tragen zur Identität der Gebirgsbewohner bei. Sie geben als Heilsteine Kraft und vermitteln ein Gefühl von Heimat. Alle nutzen jede freie Stunde, um nach neuen Kristallen zu suchen. So nehmen die Mineraliensammlungen im Laufe der Jahrzehnte ständig an Umfang und Qualität zu. Ein wichtiges Thema im Verein ist sind die Mineralien- und Fossilientage im Kulturhaus. „Diese finden in diesem Jahr zum 40. Mal statt“, ist Obmann Andreas Fitz stolz auf diesen Erfolg. „In der Sonderschau stellen die Vorarlberger Aussteller ihre schönsten Funde vor. Die glitzernde Kristallwelt soll allen zugänglich gemacht und das Interesse daran geweckt werden. Das Wissen um die Steine darf nicht verloren gehen.“

 

Infobox

40 jähriges Jubiläum der Vlbg. Mineralien- und Fossilientage

im Kulturhaus in Dornbirn mit 52 Ausstellern

Öffnungszeiten: Samstag 14. März von 10 – 18 Uhr, Sonntag 15. März 10 – 17 Uhr

Kinderprogramm Kristallkluft

Fossilienkiste

Vorführungen eines Edelsteinschleifers

Steine bohren und bestimmen lassen

Bewertung von mitgebrachten Mineralien

Sonderschau: die schönsten Funde der Vorarlberger Sammler

u.v.m.

 

 

Kontakt:

Verein der Vlbg. Mineraliensammler

Andreas Fitz, Obmann

Tel. 0650 4401937, www.mineralienverein.at

 

 

 

Was bedeuten Ihnen Mineralien

Renate Dusleag, Kassierin

Wir besuchen internationale Mineralienbörsen in München oder Basel, machen Vereinsausflüge und veranstalten Vorträge. Das schönste Erlebnis war der Fund der ersten Kluft. Wenn man weiß wo man was findet, spielt die Entfernung oder Strapaze keine Rolle.

 

Martin Strobl, Strahler und Schriftführer

Ich suche ausschließlich in Vorarlberg, die Vorarlberger Diamanten. Das sind Quarzkristalle, härter als Bergkristall. Sie sind perfekt in Form und Farbe. Meine ersten Funde waren auf dem Schulweg, entlang der Bahngleise, als man die zweite Schiene baute.

 

Walter Egger, Strahler

Ich bin seit 30 Jahren im Verein. Beim Spazierengehen habe ich meine erste Pyrithkugel gefunden. Damals fand ich auch im oberen Teil des Steinbruchs eine seltene Form eines Calzit. Eine große Kluft, die ich im Montafon gefunden habe, steht in der inatura. Jeder Fund ist ein Glücksgefühl.

 

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