Von Bach, über Queen bis zum volkstümlichen Schlager

Altach. Unter einem Handorgelverein stellt man sich bisweilen landläufig einen eher biederen, altmodischen Verein vor, der vorwiegend Volksmusik oder Schlager spielt. Zumindest auf den ACA, wie der Akkordeonclub Altach abgekürzt heißt, trifft dieses Urteil nicht zu. Seit der Gründung und speziell in den letzten Jahren war und ist immer Platz für moderne Musik. So steht das Jubiläumskonzert zum 35. Geburtstag unter dem Motto „Music was my first love“, dem Titel eines bekannten Stücks von John Miles. Auch sonst sucht man volkstümliche Musik vergeblich im Musik Repertoire des 1.Orchesters. Udo Lindenberg, Queen oder Austro Pop finden sich im Programm des aus 21 Akkordeonspielern bestehenden Aufgebots. Musikalisch verstärkt durch Schlagzeug, Klavier, Bass, und Keyboard werden Dirigent Harald Kuntschik und sein prächtiger Klangkörper das Altacher KOM am 3. Juni unterhalten. Kuntschik hat das musikalische Zepter vor drei Jahren von Peter Ender übernommen, der dieses Amt davor 27 Jahre innehatte. Davor schwang Mitgründer und Akkordeonlegende Johannes Müller den Taktstock. Müller ist übrigens noch immer Teil des Vereins, dem er auch jahrelang als Obmann vorstand. Diese Würde hat nun sein Sohn Christof Müller geerbt. Der 38-jährige, selbst passionierter Handorgel – und Keyboardvirtuose, bemüht sich auch vermehrt um die Gewinnung von neuen Mitgliedern und Nachwuchs. In Kooperation mit der Musikschule Tonart und Lehrer Clemens Tschallener werden derzeit sieben Kinder ausgebildet, die Nachwuchsgruppe wird beim Konzert ebenfalls zwei Stücke zum Besten geben.

Der Altacher Akkordeonclub, übrigens der einzige eingetragene Verein seiner Art im ganzen Land, steht aber für noch mehr musikalische Abwechslung. Das 1.Orchester selbst zeichnet sich immer wieder in feierlichen Messgestaltungen aus und wechselt dann den Musikstil in das klassische Segment von Bach und Händel bis hin zu Gospels. Das aber auch Fans von volkstümlicher Akkordeonmusik nicht zu kurz kommen, sorgt der ACA. Dafür stehen die Gruppe „Légère“ mit Märschen oder Schlagern sowie die „Diatonische Gruppe“ die sich ganz auf das Volkstümliche konzentriert.

Ein wichtiger Aspekt bei einem so musikalischen Verein stellt natürlich auch der gesellschaftliche Teil dar. Nach der wöchentlichen Probentätigkeit im Fischerhaus, das seit 30. April 2011 als Vereinslokal dient, gehört ein gemütlicher Hock einfach dazu. Im Herbst geht es zudem im Rahmen eines Ausflugs für drei Tage an den Gardasee. Im Bus dann mit dabei die Instrumente, denn ohne gemeinsames Musizieren geht es einfach nicht. Einmal jährlich im Vorfeld des Konzerts trifft man sich auch stets zu einem gemeinsamen, intensiven Probenwochenende. Im vergangenen April verbrachte der Verein drei Tage in einem alten Haus in Schwarzenberg. Neben täglichen Proben stand da auch der Vereinsgedanke im Vordergrund.

Wer sich von den musikalischen Künsten des ACA überzeugen will hat bald die Chance dazu. Am 3.Juni steigt das große Jubiläumskonzert im Altacher KOM. Mehr Informationen über den Verein unter https://www.acaltach.com/. CEG

Christof Müller Obmann (38): Wir wollen mit unserer moderner Akkordeonmusik junge Leute ansprechen. Bewusst setzen wir auf eine breite Palette von Musik und hoffen mit unserem Spiel möglichst viele Menschen gut zu unterhalten.

Elsbeth Plut (63): Ich bin seit 33 Jahren beim Akkordeonclub Altach. Das Musizieren in einer tollen Gemeinschaft macht Freude und verbindet. Es ist immer wieder eine Herausforderung in intensiven Proben neue Musikstücke einzustudieren und dann ein erfolgreiches Konzert zu gestalten. Ich schätze die Geselligkeit und das gute Vereinsklima.

Barbara Preißl (36): Ich spiele schon sehr lange Akkordeon, hatte aber eine Zeit lang die Freude daran verloren. Durch die zwei Jahre die ich nun beim Verein bin habe ich sie aber wieder gefunden.