AA

Volksschulpaket des Landes kommt gut an

V.l.: Simone Kots, Direktorin der Volksschule Ludesch, LH Wallner, LR Mennel und die Direktoren der Volksschulen Frastanz-Hofen und Hohenems Markt, Herbert Zottele und Christof Jagg.
V.l.: Simone Kots, Direktorin der Volksschule Ludesch, LH Wallner, LR Mennel und die Direktoren der Volksschulen Frastanz-Hofen und Hohenems Markt, Herbert Zottele und Christof Jagg. ©VLK
Schwarzach - Seit Schulbeginn wird das 3,4 Millionen Euro schwere Finanzpaket umgesetzt, das für die Volksschulen mehr Spielraum in der pädagogischen Gestaltung und für alle Pflichtschulen eine administrative Entlastung bringen soll.

“In den Volksschulen wird der Grundstein für einen bestmöglichen Bildungsverlauf der Kinder gelegt. Daher ist es selbstverständlich, dass wir gerade dort rasch gehandelt und den Schulen mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt haben”, erklärten Landeshauptmann Markus Wallner und Schullandesrätin Bernadette Mennel im Pressefoyer. Das Schulpaket des Landes treffe bei den Direktorinnen und Direktoren auf breite Zustimmung.

Der größte Teil der Mittel – 2,7 Millionen Euro – fließt in zusätzliche Stundenkontingente für die Volksschulen in der Grundstufe I (Vorschule, 1./2. Schulstufe). Kleine Schulstandorte erhalten bis zu eine Stunde mehr pro Klasse, große Schulen im Durchschnitt drei Zusatzstunden pro Klasse. Daraus ergibt sich für die rund 500 Klassen in der Grundstufe I ein Stundenausmaß von insgesamt 1.500 Wochenstunden (69 Dienstposten). “Diese Stunden können flexibel und punktgenau dort eingesetzt werden, wo es die Schülerinnen und Schüler gerade brauchen”, erklärte Mennel. Die Volksschulen erhielten nicht nur mehr Stunden, sondern erstmals auch autonome Stundenkontingente, über die sie frei verfügen können. Damit soll sowohl die Qualität der schulischen Ausbildung als auch der Bildungserfolg und die Chancengerechtigkeit erhöht werden.

Weitere 715.000 Euro kommen der administrativen Entlastung der Direktorinnen und Direktoren im ganzen Pflichtschulbereich in Vorarlberg zugute. Damit werden 44.200 Verwaltungsstunden abgedeckt. Die Stunden können entweder durch geeignete Lehrpersonen an der Schule oder durch Bürokräfte der jeweiligen Gemeinde übernommen werden. Landesrätin Mennel: “Leiterinnen und Leiter sollen wieder mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben zur Verfügung haben, wie etwa Schul- und Personalentwicklung, Umsetzung pädagogischer Konzepte, Beratung des Kollegiums oder Elterngespräche”.

Vorleistung zum Bund

Mit diesen Investitionen erhöht sich der jährliche Beitrag des Landes für die Finanzierung der Pflichtschulen auf insgesamt 11,9 Millionen Euro. LH Wallner: “Vorarlberg ist das erste Bundesland, das eine solche massive Aufstockung der Mittel zustande gebracht hat. Solange der Bund seine Verantwortung nicht wahrnimmt, übernehmen wir diese Vorfinanzierung. Wir haben gezeigt, dass auch im Bildungsbereich schnelle Lösungen möglich sind, wenn Inhalte und nicht Ideologien im Vordergrund stehen.”

Erste Erfahrungsberichte aus den Volksschulen

Das Schulpaket des Landes zur Stärkung der Volksschulen trifft bei den Direktorinnen und Direktoren auf breite Zustimmung, wie die unterschiedlichen Herangehensweisen und erste Erfahrungsberichte aus dem Schulalltag zeigen:

VS Hohenems-Markt – mehr Sprachförderung und Team-Teaching: Mit 392 Schülerinnen und Schülern in 20 Klassen ist Hohenems-Markt die größte Volksschule in Vorarlberg. Direktor Christof Jagg zeigte sich froh über die zusätzlichen Stunden im Schuleingangsbereich und schätzt vor allem die größeren Unterstützungsmöglichkeiten durch die frei verfügbaren Stunden: “Es handelt sich um eine grundlegende Erneuerung im Volksschulbereich, die dringend notwendig und wichtig war. Wir bemühen uns nun mit aller Kraft, dass die Kinder unserer Schule bestmöglich davon profitieren.” Konkret werden die neuen Ressourcen für die Individualisierung im Unterricht und für die Sprachförderung eingesetzt.

VS Ludesch – Individualisierung in altersübergreifenden Lerngruppen: An der Volksschule Ludesch (168 Schüler/innen in neun Klassen) ist durch das Stundenkontingent ein verstärkter individualisierter Unterricht in altersübergreifenden Lerngruppen möglich. Direktorin Simone Kots freut sich, dass die Schule nun mehr Gestaltungsspielraum und Autonomie hat: “Das bedeutet eine neue Qualität in der Schulentwicklung. Wir haben nun mehr Verantwortung bei der Umsetzung unseres Bildungsauftrags. Durch die Entwicklung eines eigenständigen, didaktisch fundierten pädagogischen Konzeptes wurden an der VS Ludesch die starren Jahrgangsklassen aufgelöst und altersübergreifende Lerngruppen eingeführt.” Mit Hilfe eines offenen, individualisierten Unterrichts soll der jeweils unterschiedliche Lernstand unabhängig vom Alter berücksichtigt werden.

VS Frastanz-Hofen – Lernrückstände rasch und gezielt fördern: Alle Kinder möglichst früh und gut in ihrer sprachlichen Entwicklung zu fördern, das ist das Ziel von Direktor Herbert Zottele an der Volksschule Frastanz-Hofen. Aktuell zählt die Schule insgesamt 202 Schülerinnen und Schüler in elf Klassen. Der Anteil an Kindern mit migrantischem Hintergrund beträgt 43 Prozent. Daher kommt der Sprach- und Leseförderung große Bedeutung zu. Insgesamt können 18 zusätzliche Stunden in den ersten und zweiten Klassen für Doppelbesetzungen eingesetzt werden. Zottele: “Erste Erfolge lassen sich jetzt schon in den ersten Klassen beim Prozess des Lesen- und Schreibenlernens erkennen.”

Im administrativen Bereich wird Direktor Zottele im Ausmaß von vier Verwaltungsstunden pro Woche von einer Lehrerin unterstützt. “Gerade zu Stoßzeiten werde ich somit massiv entlastet. Zum ersten Mal seit Jahren kann ich mich heuer wieder auf Themen der Schulentwicklung konzentrieren. Das wäre ohne die Entlastungsmaßnahmen des Landes nur sehr schwer möglich”, bestätigte Zottele.

(VLK)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Landhaus und Landtag in Vorarlberg
  • Volksschulpaket des Landes kommt gut an