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Vizekanzler Strache: Kosovo ist "zweifelsohne ein Bestandteil Serbiens"

Als Zeichen der Verbundenheit trägt Strache oft eine serbische Brojanica. Auch im Interview spricht sich Strache klar pro Serbien aus.
Als Zeichen der Verbundenheit trägt Strache oft eine serbische Brojanica. Auch im Interview spricht sich Strache klar pro Serbien aus. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Am Sonntagnachmittag reist Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu Gesprächen nach Belgrad. Zuvor fand er noch lobende Worte für den serbischen Staat - zu dem laut Strache auch der Kosovo gehören sollte.

“Der Kosovo ist zweifelsohne ein Bestandteil Serbiens”, sagte Vizekanzler und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in einem Interview für die Belgrader Tageszeitung “Politika” am Sonntag. Er verwies gleichzeitig darauf, dass seine Partei vor Jahren die Anerkennung des Kosovo durch Österreich scharf kritisiert hatte.

Er sei auch der Ansicht, dass die Anerkennung des Kosovo seitens Belgrads eine Angelegenheit Serbiens sei, so Strache in dem Interview. Es wäre der falsche Weg, in diesem Sinne Druck auf Serbien auszuüben. Österreich solle als neutrales Land eine Vermittlerrolle übernehmen, sagte Strache.

Kosovo-Serben brauchen Autonomie

Im Gespräch für das Belgrader Blatt bezeichnete Strache auch das Recht der im Norden des Kosovo lebenden Serben “auf Selbstbestimmung oder Autonomie” als “wünschenswert”. Dafür wären allerdings lange und komplizierte Verhandlungen notwendig. Auch habe er das Gefühl, dass der Kosovo in dieser Frage “sehr rücksichtlos” sei.

Die EU-Kommission hatte Belgrad in der Vorwoche eine EU-Beitrittsperspektive für 2025 in Aussicht gestellt. Voraussetzung wäre unter anderem auch ein rechtlich bindendes Abkommen mit dem Kosovo. Serbien lehnt es derzeit nach wie vor ab, die im Februar 2008 verkündete Unabhängigkeit seiner früheren Provinz anzuerkennen.

Serbien stehe für “Frieden und Stabilität”

Serbien sei einer der wichtigsten Staaten in der Region und bürge für Frieden und Stabilität. Die Beziehungen zwischen Österreich und Serbien seien bereits jetzt gut und müssten in der Zukunft weiter entwickelt und vertieft werden, unterstrich Strache im Gespräch mit der Belgrader Tageszeitung. Er lobte auch die Integration der serbischen Diaspora in die österreichische Gesellschaft. Sie würde ihren Beitrag zu einer guten Gegenwart und Zukunft Österreichs leisten.

ÖVP-Politiker Karas sprachlos

Der ÖVP-Delegationsleiter im Europaparlament, Othmar Karas, hat die Aussagen von Vizekanzler und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in einem Interview für die Belgrader Tageszeitung “Politika” vom Sonntag scharf kritisiert, in dem dieser erklärt hatte, der Kosovo sei “zweifelsohne ein Bestandteil Serbiens”. Karas sagte laut Aussendung, “diese neue Attacke gegen die Friedensordnung am Westbalkan” mache ihn “fassungslos und sprachlos”.

Auch NEOS kritisieren Strache

Auch NEOS-Europasprecherin Claudia Gamon kritisierte Strache: “Der Vizekanzler und seine Partei können nicht vom Zündeln am Balkan lassen. Dass Strache als Vizekanzler die Position der Republik in Frage stellt und eine Einigung zwischen Belgrad und Pristina hintertreibt, ist vollkommen inakzeptabel und befeuert den Konflikt zwischen den beiden Nachbarn”, so Gamon. Die EU-Kommission habe klar gestellt, dass Serbien eine Lösung mit seinem Nachbar Kosovo finden müsse, bevor es Mitglied der Union werden kann.

Strache-Sprecher dementiert Zitat

Mitarbeiter von Vizekanzler und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache haben am Sonntagnachmittag gegenüber der APA dementiert, dass Strache in einem Interview für die Belgrader Tageszeitung “Politika” den Kosovo als “einen Teil Serbiens” bezeichnete. Die Zeitung hatte mit diesem Titel aufgemacht und das Zitat auch im Interview selbst abgedruckt.

(APA/red)

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