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Vienna’s Start-ups: Online Jamsessions mit sofasession

Das Start-Up-Unternehmen "sofasession" und was dahinter steckt.
Das Start-Up-Unternehmen "sofasession" und was dahinter steckt. ©sofasession
Musiker kennen das Problem: Man sucht einen Sänger für einen Auftritt, bräuchte einen Cellisten für ein neu geschriebenes Stück oder möchte einfach mal mit jemandem gemeinsam Musik machen – genau die richtige Person zu finden ist gar nicht so einfach. Die Online Plattform sofasession verbindet Musikbegeisterte auf der ganzen Welt und hilft, sich gegenseitig zu finden.

Von Stefanie Schmied, 1030 Innovation Consulting

sofasession ermöglicht gemeinsame Jamsessions online in Echtzeit. So kann ein Pianist aus Chile mit einem Schlagzeuger aus Tokio musizieren und in der Premiumversion das gemeinsame Stück auch gleich aufzeichnen.

Sofasession – wer und warum?

Gründer Helmut Herglotz, seines Zeichens selbst Gitarrist, fand sich vor einigen Jahren in der Situation, dass er dringend eine Sängerin für einen Auftritt benötigte. Die Suche gestaltete sich sehr aufwändig und langwierig. Auch das Finden von geeigneten Proberäumen war nie wirklich einfach. Gemeinsam mit Mitgründer Marian Tokar wird seither an sofasession gebastelt, um Musikern das Leben zu erleichtern. „Die Idee war, eine Plattform anzubieten, auf der man live, in Echtzeit übers Internet Audiodaten übertragen kann und somit ortsunabhängig gemeinsam musizieren kann.“, erklären die Gründer. Die beiden starteten eine umfangreiche Recherche, erweiterten das Team und gingen im Juli 2014 mit der ersten Version online. Seit Februar profitieren die Nutzer von der zweiten, verbesserten Version.

Die beiden Gründer sind selbst leidenschaftliche Musiker. Marian kommt aus dem Profibereich, hat Erfahrungen auf der Bühne, im Studio und auf der Straße gesammelt, ist Gitarrist und fühlt sich sowohl im Jazz als auch im Rock zu Hause. Er hat ein breites Knowhow, was Musiker in den verschiedensten Stadien ihrer Projekte brauchen. Helmut spielt seit über 20 Jahren hobbymäßig Gitarre in verschiedenen Bands, war zuvor eher ein Liebhaber von harter Musik und fokussiert sich aktuell mehr auf poppige und jazzige Projekte. Die zwei Musikliebhaber haben vor einigen Jahren am selben Immobilienprojekt gearbeitet und sich so kennengelernt. Beide Gründer haben einen ähnlichen musikalischen sowie Ausbildungshintergrund. „Wir verstehen uns eigentlich blind.“, lacht Helmut. Die beiden Gründer werden bereits von fünf Entwicklern unterstützt und werden sich heuer noch zusätzliche Unterstützung im Bereich Marketing ins Team holen.

 

sofasession team 3Das sofasession Team (v.l.) Fabian Artacker, Helmut Herglotz, Stefano Bider, Benjamin Kiesl, Marian Tokar und Ryan Nore; Foto by sofasession

Marian und Helmut hatten den Unternehmergeist immer schon in sich. sofasession ist für sie die ideale Verknüpfung ihres professionellen Backgrounds mit ihrer privaten Leidenschaft – der Musik. Helmut sah sich herausgefordert, sich den technischen Hintergrund für ihr Produkt anzueignen. Er lernte also die Grundzüge des Programmierens und verbrachte viele Stunden damit, sich in die notwendigen technischen Details einzulesen. Wie für jedes Startup ist auch für sofasession die Finanzierung ein wichtiges Thema. Durch eigene Investitionen sowie Förderungen ist das Team gut aufgestellt. Auch unter Investoren und VCs regt sich das Interesse. „Wichtig ist, dass man den Fokus nicht verliert.“, so Helmut. „Nur Gedanken spinnen, wie dein Produkt aussehen könnte, ist zu wenig. Wir versuchen, die Umsetzung so schnell wie möglich in Gang zu bringen. Sonst würden wir uns ja nur im Kreis drehen.“

Wie funktioniert sofasession?

Musiker aus aller Welt können sich ganz einfach und schnell registrieren. Derzeit zählt die Plattform etwa 1000 User. Als Nutzer kann man sich direkt auf die Suche nach geeigneten Musikerkollegen machen. Suche ich also für ein Musikprojekt einen Bassisten, der vor allem an Jazz interessiert ist, habe ich schnell einen in Paris ausfindig gemacht. Man macht sich einen gemeinsame Zeit zum Proben aus und schon sitzt jeder bei sich zu Hause und jammt drauf los. Die Audiodaten werden in Echtzeit zum Kollegen übertragen. Auf Video verzichtet sofasession, um eine schnellere und qualitativ hochwertigere Audioübertragung zu garantieren. Elektronische Musikinstrumente können direkt angeschlossen werden, Gesang und der Sound von akustischen Instrumenten wird ganz einfach über ein Mikrophon übertragen.

screenshot sessionScreenshot einer Jam Session – by sofasession

Das Feedback der Community ist durchwegs positiv, vor allem von Nutzern, die geographisch weit verteilt sind. „Eine Sängerin aus Amsterdam hat uns von ihrer Zusammenarbeit mit einem Pianisten in New York erzählt. Sie waren wirklich glücklich, sich gefunden zu haben.“, erzählt Marian. „Wir haben auch schon von einem Schlagzeuger aus Norwegen und einer Maultrommelspielerin aus Russland gehört.“ Die Community liefert außerdem wertvolle Verbesserungsvorschläge, die bereits in die neue Version eingeflossen sind.

sofasession ist ein klassischer Freemium Service, d.h. die Musiker können sich gratis registrieren und die Basisversion kostenfrei nutzen. Geld verdient das Startup durch die Premium-Version, die den Usern zusätzliche Features bietet. So gibt es mit einem monatlichen Abo zum Beispiel mehr Speicherplatz und ab dem zweiten Quartal 2015 die Möglichkeit, seine Jamsessions aufzuzeichnen.

Wie geht es weiter?

Das erste Ziel ist ein starker Wachstum der sofasession Community. Dazu wird das Team dieses Jahr auch auf der Musikmesse in Frankfurt vertreten sein. Neue Nutzer werden vor allem auch bei persönlichen Gesprächen während Konzerten überzeugt, beziehungsweise über musikerspezifische Internetdienste wie Foren, Soundcloud oder den FM4 Soundpark gefunden. Das Team plant außerdem eine Kooperation mit einem österreichischem Festival. Das Startup hat bereits ein kleines Büro in Berlin und plant 2016 die Ausweitung in andere Märkte. Mitte März wird das Team ihr Produkt bei einem Festival in Texas präsentieren und somit erste Schritte in den US Markt wagen. Der Fokus liegt derzeit aber vor allem auf Österreich, Deutschland und der Slowakei.

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