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Viennale-Direktor Hans Hurch: "So viel Film war noch nie!"

Hans Hurch über die 53. Viennale
Hans Hurch über die 53. Viennale ©Alexi Pelekanos/Viennale
Zwei Wochen vor dem Filmfestival und damit so früh wie noch nie wurde in diesem Jahr das Programm der Viennale bekannt gegeben. Direktor Hans Hurch meinte dazu, dass sich die Cineasten auf "so viel Film wie noch nie" einstellen dürfen.
Filme im Überblick
Die Spezialprogramme

Zwei Wochen vor Start hat Viennale-Direktor Hans Hurch am Freitag die 53. Festivalausgabe vorgestellt. Die zusätzliche Zeit, die Besucher zum Studium des Programms damit bis zum Vorverkaufsstart am 17. Oktober gewinnen, sei nötiger denn je. “Denn so viel Film war noch nie”, meinte Hurch vor allem in Bezug auf die erweiterten Spezialprogramme.

Hans Hurch über das Festival

“Die Offenheit und die Unterstützung für die Viennale ist keine Selbstverständlichkeit”, meinte Hurch, und wünschte sich dementsprechend, dass Mailath “mindestens noch so lange im Amt ist wie ich” – sprich: bis 2018. “Wenn die Wiener nicht von allen guten Geistern verlassen sind, dann geht die Wahl gut aus. Was immer verschiedene Menschen als ‘gut’ verstehen.”

Gut angekommen sei im Vorjahr die Verlängerung des Festivals um einen Tag, die dementsprechend beibehalten wird – “weil wir festgestellt haben, dass das das Programm entspannt und entzerrt”, so Hurch. Auch heuer wird mit Gewohnheiten gebrochen: Habe die Viennale bisher davon abgesehen, im Programm “anlassbezogen auf politische Entwicklungen unmittelbar” zu reagieren, so gibt es heuer gleich zwei brandaktuelle Filmprogramme. Unter dem Titel “Griechenland – Noch einmal mit Gefühl” wird anhand griechischer Werke der vergangenen zehn Jahre die Frage gestellt, “wie das Kino über die ökonomische, politische und gesellschaftliche Entwicklung eines Landes” erzählen kann.

Österreichischer Film bei der Viennale

Im Gartenbaukino ist eine Auswahl an Filmen zu sehen, die sich mit den Fragen von Flucht, Migration und Asyl beschäftigen. Der Reinerlös geht an Volkshilfe und Caritas zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit. Neben frühen Charlie-Chaplin-Kurzfilmen wie “The Immigrant” oder Elia Kazans Auswandererepos “America America” feiern zwei österreichische, brandaktuelle Arbeiten in diesem Rahmen ihre Österreich-Premiere: Jakob Brossmanns Vor-Ort-Reportage “Lampedusa im Winter” sowie Gerald Igor Hauzenbergers Dokumentation der Votivkirchen-Besetzung und deren Nachwehen, “Last Shelter”.

Der österreichische Film ist mit sieben Lang- und zahlreichen Kurzfilmen generell stark vertreten, vor allem im Doku-Bereich. Auch dem einzigen österreichischen Langspielfilm im Programm liegen wahre Begebenheiten zugrunde: Stephan Richter arbeitet mit “Einer von uns” den Tod eines 14-jährigen Einbrechers in einem Kremser Supermarkt durch die Schüsse eines Polizisten “sehr unspektakulär, genau und auf feine Weise” auf, ohne “Kapital aus dieser Geschichte zu schlagen”, so Hurch. In einem eigenen heimischen Kurzfilmprogramm ist dann u.a. der in Cannes uraufgeführte Found-Footage-Film “The Exquisite Corpus” von Peter Tscherkassky erstmals in Österreich zu sehen.

Mit 90 Spiel- und 73 Dokumentarfilmen ist das Verhältnis im Hauptprogramm, dem “Herzstück” der Viennale, so ausgeglichen wie noch nie. Geglückt” ist es auch, mit u.a. “Rabin, the Last Day” von Amos Gitai, “Spotlight” von Thomas McCarthy, “Francofonia” von Aleksander Sokurov und “Anomalisa” von Charlie Kaufman und Duke Johnson große Beiträge der Filmfestspiele Venedig für die Viennale zu gewinnen – “was nicht so leicht ist, weil Venedig kurz vor unserer Deadline endet”, so Hurch.

Der diesjährige Viennale-Trailer

Über das Filmprogramm hinaus wird in bewährter Weise ins Festivalzentrum in die Alte Post geladen, wo Hurch heuer erstmals als “DJ Ohannes” auftritt und Viennale-Präsident Eric Pleskow im Gespräch über seine lange, erfolgreiche Hollywoodkarriere zu erleben ist. Nach drei Jahren Pause wird der 91-Jährige wieder die Viennale beehren – was bei dem hohen Alter “keine Selbstverständlichkeit” ist, sagte Hurch: “Wenn mich jemand fragen würde, wer der diesjährige Star der Viennale ist, würde ich sagen: Das ist unser lieber Präsident Eric Pleskow

Die gesamte Liste der Spiel- und Dokumentarfilme bei der 53. Viennale in Wien gibt es auf der Webseite des Filmfestivals zum Nachlesen. Der Vorverkauf für die Tickets startet am 17. Oktober ab 10.00 Uhr.

(Red./APA)

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