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Viennale 2014 ist "gewachsen": Das bietet das Filmfestival heuer

Die Viennale geht in die nächste Runde.
Die Viennale geht in die nächste Runde. ©Alexi Pelekanos
Die Viennale bringt in diesem Jahr von 23. Oktober bis 6. November Weltkino nach Wien. Damit ist das Filmfestival einen Tag länger als im Vorjahr. "Die Viennale ist ein kleines Stück gewachsen", freute sich Direktor Hans Hurch am Freitag bei der Präsentation. Star im Fokus heuer (der vielleicht auch nach Wien kommt): Viggo Mortensen.
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Highlight im Vorjahr

Der Hauptgrund für das Wachstum: Das Stadtkino steht dem Festival nicht mehr zur Verfügung und wird durch den neuen Eric-Pleskow-Saal im dann umgebauten Metro Kino ersetzt. Er sei dabei sicher, dass es nach den Verzögerungen der Vergangenheit mit der Eröffnung des Metro Kinos am 10. Oktober klappen werde, zeigte sich Hurch zuversichtlich: “Und ich gehe davon aus, dass auch die Finanzierung gesichert ist.”

Da allerdings der neue Saal mit 60 Sitzen rund 100 Plätze weniger als das Stadtkino hat, stehen in Summe knapp 8.000 Sitze weniger im Angebot, weshalb man das Festival verlängert hat. “Und ich glaube, dass die Viennale dadurch auch entzerrt wird”, unterstrich Hurch. In jedem Falle steckt man derzeit in der Intensivphase der Planung. Drei Viertel des Programms stehen fest und die Gästeliste der Stars wird momentan fixiert.

Rund 150 Filme im Hauptprogramm

Das Hauptprogramm wird jedenfalls wieder aus knapp 150 abendfüllenden Spiel- und Dokumentarfilmen bestehen. So ist Jean-Luc Godards “Adieu au langage 3D” als bisher einziger 3D-Film ebenso im Programm wie Jessica Hausners “Amor fou”, der ebenfalls schon in Cannes gezeigt wurde und den Doppelselbstmord von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel behandelt.

Im heimischen Sektor wird ansonsten Peter Kerns “Der letzte Sommer der Reichen” Uraufführung bei der Viennale haben, während Sudabeh Mortezais “Macondo” nach dem Wettbewerb bei der Berlinale nun Österreichpremiere hat. Hinzu kommen aber auch Olivier Assayas’ “Clouds of Sils Maria” mit Kristen Stewart und Juliette Binoche oder das neue Werk der Gebrüder Dardenne, “Deux jours, une nuit”.

40 Prozent Dokumentationen

Die Spielfilme stellen rund 60 Prozent der Auswahl dar, 40 Prozent entfallen auf das dokumentarische Schaffen. “Der Dokumentarfilm ist das Herz des Kinos”, unterstrich Hurch. Deshalb wolle man bei der Viennale auch die Lücke schließen, die unter dem Jahr in den Kinos klaffe. So findet sich etwa Hubert Saupers neues Werk “We come as friends” oder “Art and Craft” von Sam Cullman und Jennifer Grausman über einen legendären Kunstfälscher in den USA im Programm.

Die große Retrospektive ist heuer in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum John Ford gewidmet – “dem vielleicht größten oder zumindest einem der allergrößten Filmemacher der Filmgeschichte”, zeigte sich der Viennale-Chef begeistert vom knorrigen Regiealtmeister. 45 Filme – vom Stummfilm quer durch das Oeuvre bis zum Spätwerk der 1960er – werden im Rahmen der Schau zu sehen sein, was auch pädagogischen Effekt habe: “Ich glaube, dass John Ford unter jungen Kinogängern ein weitgehend unbekannter Filmemacher ist.”

Tribute für Viggo Mortensen in Wien

Wie immer flankieren darüber hinaus Tributes und Specials das Programm. So wird Schauspieler Viggo Mortensen eine Programmschiene gewidmet, zu der auch sein neues Werk “Jauja” unter Regie von Lisandro Alonso gehört. Man hofft, dass Mortensen auch nach Wien kommt.

Weiters wird in zwölf Teilen erstmals nicht einer Person, sondern einem Medium ein Tribute gewidmet. “Revolutionen in 16mm” ehrt ein Filmformat, dem in den kommenden beiden Jahren der Fokus auf 8mm und 70mm folgen soll – wenn es finanziell gelingt, im Gartenbaukino wieder die Möglichkeit zur Projektion des größten Filmstreifens zu installieren. Tariq Teguia aus Algerien erhält als einer der wichtigsten arabischen Filmemacher ebenfalls ein eigenes Tribute. Und in memoriam Harun Farocki zeigt die Viennale eine Auswahl der wichtigsten Arbeiten des vor wenigen Wochen verstorbenen deutschen Filmemachers.

Viennale “on fire”: Flamme im Sujet

Und dieser breite Rundumschlag durch das aktuelle Filmgeschehen und die Kinogeschichte wird heuer mit einer Flamme beworben, die das Plakatsujet 2014 ziert. “Kino ist etwas, das brennen soll – etwas Lebendiges”, deutete Hurch das Design. Kultur müsse auch wieder als ein großes Licht verstanden werden.

Doch ohne die blanken Zahlen geht es dann doch nicht: So bleibt das Budget heuer mit 2,8 Mio. Euro annähernd gleich. Davon stammen 1,5 Mio. Euro von der Stadt Wien, 150.000 Euro kommen vom Bund, der Rest verteilt sich auf den Eigenfinanzierungsanteil aus Sponsoren und Einnahmen.

(APA)

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