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Vielfältige Arbeit in der freien Natur

Geologe Lukas Bickel (33) im VN-Interview
Geologe Lukas Bickel (33) im VN-Interview
Der Geologe Lukas Bickel begleitet große und kleine Bauprojekte bei den Illwerke VKW.

Vandans. (VN-gms) Seit 2014 ist Lukas Bickel bei den Illwerke VKW als Geologe tätig. Im Winter ist sein Arbeitsplatz zumeist im Illwerke Zentrum Montafon in Gantschier, im Sommer ist der Montafoner vor allem auf den Baustellen des Energieunternehmens, wie etwa in den Stollen des Obervermuntwerks II, anzutreffen.

Was ist der Aufgabenbereich ihrer Abteilung bei Illwerke VKW?
Lukas Bickel: Ich bin bei den Engineering Services, das ist der Bereich, und meine Abteilung ist Engineering Services Bautechnik. Wir beschäftigen uns, wie der Name schon sagt, vor allem mit Bautätigkeiten. Direkt in meinem Umfeld beschäftigen wir uns vor allem mit der Projektierung, dem Planen von Wasserkraftwerken bis hin zu Ausschreibung und Ausführung und auch mit der Instandhaltung der Anlagen der Illwerke VKW.

Wo liegt dabei innerhalb der Abteilung ihr persönlicher Schwerpunkt?
Bickel: Meine Aufgabe ist die geologische Beratung, sowohl bei der Projektierung als auch bei der Auslegung von Wasserkraftanlagen. Ich bin auch beim Bau der Anlagen vor Ort, wie etwa beim OVW (Obervermuntwerk) II, wo ich die Vortriebsbegleitung gemacht habe. Das heißt, ich war beim Ausbruch dabei und habe mit der Bauleitung vor Ort die Sicherungsmaßnahmen im Vortrieb festgelegt. Das mache ich natürlich nicht alleine, ich bin nicht der einzige Geologe bei den Illwerken.

Wie setzt sich das Team zusammen?
Bickel: Es ist ein gemischtes Team. Es gibt neben mir einen weiteren Geologen und zusätzlich Bauingenieure, Geo-Techniker, Konstrukteure und Bauzeichner. Die Zusammenarbeit ist notwendig, damit die Projekte auch „rund laufen“. Insgesamt sind wir etwa 40 Personen, die gesamte Engineering-Service-Abteilung umfasst etwa hundert Personen.

Welchen Ausbildungsweg haben Sie eingeschlagen?
Bickel: Ich habe in Wien erst Erdwissenschaften studiert und mit dem Master abgeschossen. Danach habe ich auf der BOKU (Universität für Bodenkultur) am Institut für Angewandte Geologie den Doktor gemacht. Für die Anforderung meiner Arbeitsstelle ist die Ausbildung Erdwissenschaften mit Schwerpunkt Geologie unabdingbar. Wichtig ist, abgesehen von der Ausbildung, ein gewisses technisches Grundverständnis, da es ja ein technischer Bereich ist, in dem man letztendlich arbeitet.

Sind Sie in Projekte wie etwa das OVW II von Anfang an involviert?
Bickel: Normalerweise ist der Geologe von Anfang an dabei. Denn die Grundlagen für so ein Kraftwerk müssen im Gelände erhoben werden. Zu Beginn erfolgt eine Geländekartierung mit detaillierten Aufnahmen. Ich erstelle eine geologische Karte, die als Grundlage für alles fungiert, was dann in Folge geschieht. Das Bauwerk wird im Berg ausgeführt, das heißt man braucht die Information über die Beschaffenheit des Berges. Im Falle des OVW II bin ich erst später eingestiegen, ich war aber ab der ersten Sprengung mit dabei.

Ist so ein Projekt etwas, das einen für mehrere Jahre komplett beschäftigt?
Bickel: Solange der Ausbruch stattgefunden hat, also etwa bis Mai 2016, war ich mehr oder weniger nur damit beschäftigt und fast ständig in der Silvretta. Diese und weitere Tätigkeiten, die auf der Baustelle anfallen, wie etwa Gründungen von diversen Bauwerken, lassen kaum Zeit für andere Projekte. Seitdem hat sich mein schon zuvor vielfältiges Aufgabengebiet nochmals erweitert.

Was prägt Ihre Arbeit?
Bickel: Die Arbeit ist extrem vielfältig. Vom Sprengvortrieb und Stollenbau auf einer Großbaustelle bis zur Festlegung von Sicherungsauflagen für Hangsicherungen, etwa auch für die Straßen der Illwerke VKW. Wir sind in praktisch jeden Bauprozess zumindest teilweise involviert. Der große Vorteil dabei ist, dass man viel im Freien ist, man kann in der Natur arbeiten.

Würden Sie jungen Menschen empfehlen, auch Geologe zu werden?
Bickel: Ja. Man sollte sich natürlich für die Materie interessieren. Aber meine Aufgabe ist nur ein Detailbereich, es gibt noch viele weitere Berufswege, die man als Geologe einschlagen kann. Einige meiner Studienkollegen sind zum Beispiel in der Forschung geblieben und arbeiten auf der Universität. Viele Kommilitonen sind auch ins Erdöl- oder Erdgas-Geschäft gegangen.

„Energie für unser Leben“ ist eine redaktionell unabhängige Serie der Vorarlberger Nachrichten mit Unterstützung von Illwerke VKW.

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