AA

Viele Bankräuber trinken sich Mut an

Der war mit einer silbernen Pistole bewaffnet.
Der war mit einer silbernen Pistole bewaffnet. ©VOL.AT; SID
Schwarzach - Alkohol vor Raub ist durchaus üblich. Ermittler zuversichtlich, den Täter zu fassen.
Alarmfahndung nach Überfall
Volksbank in Bregenz überfallen: Fahndungsfoto der Polizei

In den vergangenen drei Jahren wurden in Vorarlberg acht Banken ausgeraubt. Zwei dieser Überfälle konnten geklärt werden. Die weiteren Filialen wurden von einem Serientäter – dem sogenannten Postkartenräuber – aufgesucht. „Er hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, verweist Stefan Schlosser vom Landeskriminalamt auf die österreichweit sonst so hohe Aufklärungsquote bei Banküberfällen von rund 60 Prozent pro Jahr. Der Serientäter hatte sich vor allem auf Banken in Feldkirch spezialisiert. Und Schlosser betont: „Er hatte immer großes Glück, nicht gefasst zu werden.“ Mit dem Überfall auf die Volksbankfiliale in Bregenz vom Mittwochabend wird er aber nicht in Verbindung gebracht. Das nötige Quäntchen Glück erhofft sich der Beamte nun bei der Aufklärung. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen und sind zuversichtlich, den Täter festzunehmen.“ Hinweise aus der Bevölkerung nimmt jede Polizeidienststelle gerne entgegen. „Wir geben jedenfalls nicht so schnell auf“, versichert Schlosser.

Wählerische Bankräuber

Die Mitarbeiter blieben unverletzt und können das Erlebte mit Hilfe professioneller Betreuer verarbeiten. Sie stellen sich unter anderem die Frage: Haben sich die Räuber die Filiale gezielt oder zufällig ausgesucht? Und tatsächlich wählen die Täter nach bestimmten Kriterien aus, wie eine Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) zeigt. Insgesamt 41 befragte Bankräuber gaben an, dass die Anwesenheit „nur“ eines Mitarbeiters die Wahrscheinlichkeit eines Raubes erhöhe, viele Kunden die Wahrscheinlichkeit hingegen senkten. Insoweit so wenig überraschend. Das Kriterium „Viele Fußgänger auf der Straße vor der Filiale“ sorgt für geteilte Meinungen unter den Räubern. „Amateure gaben an, dass sie das eher nervös mache. Profis suchen hingegen gezielt Umgebungen, wo etwas los ist, um schneller in der Masse untertauchen zu können“, erläutert Martin Pfanner vom KfV die detaillierten Ergebnisse. Am überraschendsten erscheinen die Aussagen in puncto „Entfernung zur nächsten Polizeidienststelle“. Nur ein Drittel der befragten Bankräuber gab an, eine nahe an einer Dienststelle gelegene Filiale als abschreckend zu empfinden. Das KfV macht hierfür zwei Gründe aus: Einerseits handeln die Täter unter großem Druck oder gar unter Alkoholeinfluss. „Viele gaben tatsächlich an, davor Alkohol zu sich genommen zu haben. Um sich Mut anzutrinken und die Grenze überschreiten zu können.“ Andererseits wird das Risiko bei der Planung des Überfalls mit einkalkuliert.

Lange Haftstrafe

Doch auch die beste Planung schützt vor Konsequenzen nicht. Ein Wiener, der im Oktober 2010 eine Bank in Meiningen überfallen hatte, wurde zu acht Jahren Haft verurteilt.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Viele Bankräuber trinken sich Mut an