Die Polizei gab nach dem Vorfall vom Samstag an, dass die Waffe täuschend echt aussah.
Video: Innerhalb von Sekunden geschossen
Dramatische Bilder der Überwachungskamera zeigen, dass der Polizist nach der Ankunft am Ort des Geschehens binnen Sekunden auf Rice schoss. Auf den körnigen Schwarz-Weiß-Bildern ist zu sehen, wie Rice auf einem Gehweg läuft, mit der unechten Pistole herumfuchtelt und auf jemanden zielt. Dann setzt er sich in einen Pavillon. Wenig später kommt ein Polizeiwagen angerast. Zwei Beamten steigen aus, während sich Rice dem Fahrzeug nähert und offenbar an seinem Gürtel herumspielt. Ein Polizist schießt dann unmittelbar nach dem Verlassen des Autos auf Rice.
Auch die Eltern des toten Burschen äußerten sich am Mittwoch zu den Aufnahmen. “Das Video zeigt eine Sache sehr klar: Die Polizisten hatten sehr schnell gehandelt”, hieß es in einer von der “Washington Post” veröffentlichten Erklärung. Sie seien überzeugt, dass der Tod ihres Sohnes hätte verhindert werden können. Der Vorfall hatte Proteste in Cleveland ausgelöst. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Todesschützen.
Die Behörden veröffentlichten auch den Notruf eines besorgten Anwohners, der den Einsatz ausgelöst hatte. “Da ist ein Typ mit einer Pistole”, sagte der Anrufer. “Sie ist wahrscheinlich unecht, aber er zielt auf jeden.” Der Anrufer verwies auch darauf, dass es sich offenbar um ein Kind handelte. Den Beamten am Einsatzort wurden diese Angaben aber offenbar nicht übermittelt.
Proteste gegen Polizeigewalt in Ferguson
In den USA gibt es wegen der Tötung eines jungen Afroamerikaners in der Stadt Ferguson derzeit landesweit Proteste gegen Polizeigewalt. Trotz eines enormen Sicherheitsaufgebots hat es in der Nacht zum Donnerstag erneut Proteste gegen die Straffreiheit für den weißen Polizisten Darren Wilson gegeben, der den schwarzen Jugendlichen Michael Brown (18) tötete. Allerdings trotzten nur mehrere Dutzend Menschen am Vorabend von Thanksgiving den kalten Temperaturen.
“So sieht Demokratie aus”, rief die kleine Protestgruppe in Ferguson im Bundesstaat Missouri, die bei Regen und Schnee vor der Polizeistation ausharrten. Etwa 50 Nationalgardisten waren im Einsatz und wurden von den Demonstranten beschimpft, ansonsten blieb die Lage aber ruhig. Nach Angaben von Augenzeugen wurde mindestens ein Mensch in Gewahrsam genommen.
St. Louis: Demonstranten wollten Rathaus stürmen
Am Mittwoch selbst blieb es tagsüber in Ferguson auch wegen des massiven Aufgebots an Polizei und Soldaten weitgehend ruhig. Zahlreiche Freiwillige, darunter auch Kinder und ganze Familien, waren auf den Straßen, um in ihrer Stadt nach den Ausschreitungen aufzuräumen. In St. Louis versuchten mehrere Demonstranten, das Rathaus der Stadt zu stürmen. Sie wurden aber von Einsatzkräften zurückgedrängt. Medienberichten zufolge gab es mindestens drei Festnahmen.
Proteste auch in London
Auch in der britischen Hauptstadt London demonstrierten am Mittwochabend tausende Menschen gegen Rassismus bei Justiz und Polizei in den USA. Vor der US-Botschaft hielten viele von ihnen Schilder mit Aufschriften wie “Steckt die rassistischen Polizisten ins Gefängnis” und “Das Leben der Schwarzen zählt” in den Händen. Viele Demonstranten trugen Kerzen und gedachten mit einer Schweigeminute der Opfer von Polizeigewalt weltweit. (APA)
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