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Verregnet über Stock und Stein

Die zweite VKW-Wanderung bescherte über 100 Teilnehmern interessante Einblicke.

Da wird der Name schön langsam Programm: Wenn die VKW zu Wanderungen auf den Spuren der Wasserkraft einladen, leistet der Wettergott beharrlich seinen Beitrag. Doch mag deshalb vieles ins Wasser fallen, für die VKW-Exkursionen gilt das eher nicht. So wurde auch die Wanderung im Bregenzerwald mit über 100 Teilnehmern planmäßig durchgezogen. Es gab drei Kleinwasserkraftwerke zu sehen und zwei gehörige Touren, bei denen Ausdauer und Kondition gefragt waren. Und die brachten alle mit.

Mehr und weniger

Erlebnisreich gestaltete sich schon die Anfahrt nach Schönenbach. Praktisch alles, was Räder hatte, vom Skater bis zum Öffi, war an diesem wolkenverhangenen Samstagvormittag auf der schmalen Straße unterwegs. Das verlangte den Buslenkern allerhand fahrtechnisches Geschick ab. Das Vorsäß selbst schien noch im Schlaf versunken. Doch hinter den Türen herrschte schon emsiger Betrieb. Auch Markus und Walter Dünser waren bereits auf den Beinen. Sie erwarteten schließlich die VKW-Wanderer. Beide betreiben ein Kleinwasserkraftwerk, wobei der eine mehr, der andere weniger abschöpft. „Wenn es länger trocken ist, muss ich meines fast abstellen“, erzählte Walter Dünser. Im Gegensatz dazu liefert die Anlage seines Cousins rund 700.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Seit 2002 speist Markus Dünser auch ins VKW-Netz ein. Bis dahin war Schönenbach energiemäßig ein sogenannter Inselbetrieb.

Anspruchsvoll oder gemütlich

Danach begann für die Wanderer ein gut vier Stunden dauernder Fußmarsch über Stock und Stein. Wer es etwas anspruchsvoller wollte, nahm die Route über die Almisguntenalpe. Die anderen wählten den gemütlicheren Weg über die Osterguntenalpe. Fast gleichzeitig trafen die Gruppen beim Stoggersattel ein, von wo es gemeinsam, mit dem strömenden Regen als Begleiter, nach Au hinunter ging. Aber wie jeder Schlechtwettertag hatte auch dieser seine Lichtblicke. Diedamskopf und Zitterklapfen schälten sich plötzlich aus den Wolken, und als die Wanderer über Au standen, klarte der Himmel endgültig auf. Nach einer so zünftigen wie verdienten Jause im Alpenhotel „Post“ stand noch ein Abstecher zum Kleinkraftwerk Au an. Diese 1900 errichtete Anlage ist im wahrsten Sinne des Wortes in die Jahre gekommen und schon leicht baufällig. Deshalb musste der Blick durchs Fenster reichen. Zu seiner Zeit zählte das Kleinkraftwerk allerdings zu den zwei größten Kraftwerken im Bregenzerwald. Es belieferte Au, Schoppernau, Reuthe und Bezau mit Strom. „Mit der damaligen Leistung könnten heute 60 Haushalte versorgt werden“, erklärte Stefan Geiger. Später wurde das Kraftwerk an die Gemeinde verkauft, die es, als Sanierungen anstanden, an die VKW abtrat. Nun steht ein Neubau bzw. die Erweiterung an. Das projektierte und zum Teil schon verhandelte Kleinwasserkraftwerk Argenbach soll eine Jahresenergieleistung von 23 Gigawattstunden liefern und damit 4600 Haushalte versorgen. Zum Vergleich: Das alte Kraftwerk lag bei gerade einmal 0,3 Gigawattstunden. Das Mehr an Energie wird durch einen deutlich größeren Unterschied in der Fallhöhe erreicht (244 Meter gegenüber 27 Meter).

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