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Verloren im Eis: Lost Planet PC

Eiskalt abserviert: Lost Planet sieht auf dem PC super aus.
Eiskalt abserviert: Lost Planet sieht auf dem PC super aus. ©Waibel
Bereits Anfang des Jahres rockte Lost Planet die Xbox 360. Nun schickt sich der Titel mit einem DX 10 Upgrade an, auch PC Hardware bis zum äußersten auszureizen.  

Inhaltlich bleibt alles beim Alten: In knapp acht Stunden haben geübte Zocker den Shooter durch, verkaufen lässt sich das Game dann allerdings nicht mehr, da als Kopierschutz Valve´s oft verhasste Steam Plattform zum Einsatz kommt. Der Vorteil an dieser Schikane ist lediglich, dass man zum Zocken die DVD wenigstens nicht im Laufwerk haben muss.

Zur Geschichte: Lost Planet spielt auf einem Planeten namens EDN III. Der von Schnee und Eis heimgesuchte Himmelskörper bietet für die Menschheit aber kaum annehmbare Lebensbedingungen. Die einzige Chance für die Menschen ist die Nutzung der Thermalenergie, doch diese schlummert dummerweise in den Körpern riesiger Alieninsekten, den Akriden, die diese Energie verständlicherweise nicht freiwillig rausrücken. Der junge Soldat Wayne hat eine tragische Geschichte: Im Kampf gegen einen Feind namens das „Grüne Auge“ kommt sein Vater ums Leben. Die Storyline wird imposant in Rendersequenzen präsentiert. Die Dialoge erreichen leider nicht dieses hohe Niveau und erinnern in ihrer Einfachheit an Soap Operas.

Dann geht’s ins Kampfgetümmel und gegen die Energieträger Akriden. Aus der Schulterperspektive ballert man aus allerlei Schießprügeln auf die wenigen verwundbaren Körperteile der Akriden, um an die begehrte Energie zu kommen. Das Spieltempo ist dabei irre hoch, Non-Pros haben es schwer. Zur Steigerung der Firepower besetzt Wayne einen der herumstehenden Kampfmechs. In diesem Spielmodus erinnert Lost Planet an die Mech Warrior-Titel.

Kurios: Die Steuerung auf dem PC klappt am besten mit einem Xbox360-Pad. Selbstverständlich können versierte Shooter-Spieler auch die beliebte Maus/Tastatur Kombi nutzen, doch kann der Titel gerade im Hinblick auf seine Optimierung der Steuerung seine Vergangenheit nicht verleugnen.

Zur Krönung des ohnehin schon gesalzenen Schwierigkeitsgrades warten immer wieder Bosskämpfe auf den Spieler, die Palette reicht von Riesenwürmern, feindlichen Mechs bis hin zu mächtig großen Akriden. Dabei kommt das Spielprinzip der verwundbaren Stellen der Gegner besonders zum Tragen. Wer da blind hineinballert, sieht schneller das Game Over als ihm lieb ist. Wer eingangs noch den Eindruck hat, das geht eh, kommt spätestens ab der Mission 6 auf den knallharten Boden der Tatsachen zurück. Ab da werden selbst frustresistente Profis zuweilen an den Rand des Wahnsinns getrieben. Dazu trägt das Speichersystem bei, das konsolenbedingt mit Checkpoints aufwartet.

Wie auch schon auf der Xbox 360, weiß der Titel insbesonders grafisch zu überzeugen. Schon auf Microsofts Wunderkasten am heimischen TV sah die Grafik schon genial aus, auf dem PC ist das Game dank DX10 Unterstützung in der Lage, bisher noch nie dagewesene Effekte darzustellen. Dazu muss aber gesagt werden, dass Gamer ohne leistungsfähige Vista-Rechner im 1500 Euro-Bereich aufwärts nur mit der gewohnten DX9 Grafik vorliebnehmen müssen. Wer zu den Auserwählten gehört, darf sich über Raucheffekte, Pelzanimationen und dezent verbesserte Umgebungen freuen. Die saure Gurke, in die Nutzer dieser Effekte beißen müssen, heißt verminderte Performance – eigentlich kontraproduktiv in einem schnellen Shooter, wo es auf rasche Reaktionen und Präzision ankommt. Kurios: Es häufen sich Meldungen über Abstürze unter DX9, unter dem Lost Planet oft nach dem Start einen Hänger hat. Unter DX10 soll das Game fehlerfrei laufen.

Fazit:

Lost Planet ist ein Ausnahmeshooter für frustresistente Shooterfreaks mit der entsprechenden Hardware. Wer eine DX10 Grafikkarte – ich empfehle mindestens eine 8800 GTS oder höher – einen fixen Prozessor (guter AMD oder besser noch Intel Core 2 Duo) und schnellen Arbeitsspeicher (2 Gigabyte empfohlen), sowie Windows Vista sein eigen nennt, dürfte an Lost Planet seine helle Freude haben, kaum ein Titel sieht derzeit so gut aus. Die Daueraction und harten Bosskämpfe sind aber nur für frustresistente Zocker etwas, Anfänger dürften rasch verzweifeln. Die Story ist zwar nett präsentiert, aber dünn. Was mich persönlich aber an solchen Titeln am meisten nervt, ist die Zwangsregistrierung via Steam, was einer Entmündigung und Entwertung der Software durch die Hersteller gleichkommt. Eine Entwicklung, die man boykottieren sollte. Deswegen: Wer sich ohnehin mit dem Gedanken trägt, eine Xbox 360 anzuschaffen, oder bereits eine hat, greift zum Lost Planet für 360. Für PC Zocker ist der Titel unter den bereits erwähnten Mankos nur bedingt zu empfehlen.

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