Lustenau/Widnau. Gearbeitet wurde an einem planerischen Zukunftsbild für die 22 Rheintalgemeinden beider Länder mit den Schwerpunkten Siedlung, Freiräume und Verkehrswege. Informiert wurde auch über den aktuellen Stand der Bodensee-Schnellstraße S18.
Im Zukunftsbild wird die abgestimmte Entwicklung des Siedlungsgebietes, des Verkehrs und der Freiräume im Rheintal aufgezeigt. Es dient als Grundlage für den Erhalt von Schweizer Bundessubventionen für wichtige Verkehrsinfrastruktur. Lustenau war durch Bürgermeister Kurt Fischer und Gemeindeplaner Bernhard Kathrein vertreten. Im März 2018 wird die Mitgliederversammlung des Vereins Agglomeration Rheintal das Zukunftsbild definitiv verabschieden. Bürgermeister Kurt Fischer zeigte sich zufrieden über die Ergebnisse der Konferenz: „Das Rheintal ist ein großartiger Wirtschaftsraum. Es ist aber auch gemeinsamer Schicksalsraum mit unliebsamen Entwicklungen auf beiden Seiten, die die Lebensqualität der Bewohner mindern. Wir brauchen deshalb eine überörtliche Betrachtung, denn der Verkehr der Nachbargemeinden macht nicht an unserer Gemeindegrenze Halt.“
Schwerverkehr nicht mehr über Lustenau-Au
Ein wesentlicher Aspekt der Verkehrsbelastung, unter der Lustenau leidet, ist der grenzüberschreitende LKW-Verkehr, der über das Zollamt Lustenau-Au geführt wird. Im Zukunftsbild des Aggloprogramms soll dem nicht mehr so sein. Der LKW-Schwerverkehr soll künftig bei den zwei Grenzübergängen bei Höchst-St Margrethen und Feldkirch abgewickelt werden. „Das wird für Lustenaus Verkehrsentlastung ein Meilenstein“, so Bürgermeister Kurt Fischer. Er pocht angesichts des langen Zeitraums bis zur Realisierung der S18 auf eine rasche Umsetzung der bei „Mobil im Rheintal“ vereinbarten kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, darunter eine Auffächerung des LKW-Transits in die Schweiz, verringerte Öffnungszeiten am Zollamt Lustenau-Au und den Ausbau anderer Zollämter.
Langer Weg bis zur S18
Die Bodensee-Schnellstraße wird die Schweizer N1 ab St. Margrethen mit der A 14 in Österreich bei Höchst verbinden. Die Entscheidung für eine der beiden je rund acht Kilometer langen Strecken auf österreichischer Seite ist aufwendig. Zahlreiche Kriterien insbesondere des Umweltschutzes, der Bautechnik sowie der Wirtschaftlichkeit müssen berücksichtigt werden. „Die S 18 wird in einem hinsichtlich Umweltschutz und Artenvielfalt sensiblen Gebiet entstehen“, sagte Günter Fritz, Projektleiter bei der ASFINAG.
Vorbereitungen abgeschlossen
Einige wichtige Etappen des Großprojekts konnten bislang erfolgreich abgeschlossen werden. Nach dem positiven Abschluss der Strategischen Prüfung Verkehr (SP-V) Ende 2016 erfolgte im Januar 2017 durch den Nationalratsbeschluss die Wiederaufnahme der S 18 in das Bundesstraßengesetz. Mit diesem gesetzlichen Auftrag ausgestattet, arbeitet die ASFINAG seitdem an der Erstellung des Vorprojekts. 2018 werden laut Fritz im sensiblen Naturgebiet weitere umfassende Grundlagenforschungen durchgeführt. So sind unter anderem 150 Bohrungen geplant, um die Beschaffenheit des Bodens genauestens abzubilden. „Wir werden auch Klimadaten erfassen und die Erfassung der Pflanzen- und Tierwelt auf den aktuellsten Stand bringen“, kündigt Fritz an. „Eine Trassenentscheidung fällt aber erst 2020“, weist Fritz darauf hin, dass die Umsetzung des mit bis zu 900 Millionen Euro budgetierten Projekts noch viel Zeit brauchen wird. Auf Schweizer Seite sind die Vorbereitungen soweit bereits abgeschlossen, sagte Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Straßen (ASTRA).
Verkehrslösung im Mittleren Rheintal gesucht
Daneben werden auch im Mittleren Rheintal grenzüberschreitende Verkehrslösungen gesucht (Rheintal Mitte). Daran arbeiten der Kanton St.Gallen, das Land Vorarlberg und die Ortschaften Diepoldsau, Hohenems, Altach, Mäder und Kriessern. Die Arbeiten für dieses Projekt sollen nun ins Agglomerationsprogramm Rheintal überführt und dort finalisiert werden. Der Siedlungsraum soll gezielt vom Verkehr entlastet werden, so Reto Friedauer, Präsident des Vereins Agglomeration Rheintal: „Auf diese Weise schaffen wir die nötigen Freiräume für den angestrebten Ausbau des öffentlichen Busverkehrs und des Langsamverkehrs. Diesen gilt es mit einem guten Bahnangebot zu kombinieren. Und dies über die Landesgrenze hinweg.“
S18 zur wirksamen Entlastung nötig
Dass es den Bau einer höherrangigen Straßenverbindung zur wirksamen Entlastung vom Verkehr braucht, ist unbestritten. „Die Verbindung wird die Lebensqualität Tausender Menschen in Vorarlberg und St. Gallen wesentlich verbessern“, schließt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. „Die Bevölkerung fordert zu Recht eine Entlastung, die in diesem Ausmaß nur mit einer hochrangigen Verbindung erzielt werden kann. Gleichzeitig setzen wir ergänzende Maßnahmen im grenzüberschreitenden Güterverkehr, die bereits frühzeitig Wirkung entfalten“, und verweist auf die Zollvorabfertigung in Wolfurt und die Auffächerung des LKW-Verkehrs auf verschiedene Grenzzollstellen.
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