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Verhaftung am LKH Bregenz: Schwere Vorwürfe gegen Polizei

Bregenz – In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde ein junger Mann (23) im LKH Bregenz verhaftet. Gegenüber VOL.at schilderte Sahin F. das aus seiner Sicht brutale Eingreifen der Polizei. Heinrich Metzler von der Polizeiinspektion Bregenz kündigte derweil eine Untersuchung des Vorfalls an.
Verhaftung am LKH Bregenz: "Wurde brutal zu Boden gedrückt"
Verhaftung am LKH Bregenz: "Werden nichts vertuschen"
Verhaftung am LKH Bregenz: Schwere Vorwürfe gegen Polizei

Ein junger Mann, türkische Wurzeln, Österreichischer Staatsbürger, verbrachte den Samstagabend in der Bregenzer Innenstadt. In angetrunkenem Zustand verletzte er sich und wurde ins LKH Bregenz eingeliefert. Mit der medizinischen Behandlung vor Ort unzufrieden, beklagte er sich lautstark und forderte eine Blutabnahme. Diese wurde ihm verweigert, der 23-Jährige verschärfte seinen Ton. Kurz darauf wurden zwei zufällig im Krankenhaus anwesende Polizeibeamte zu Hilfe gerufen.

 „Wurde brutal zu Boden gedrückt“

Was ab diesem Moment geschah, bezeichnet der in der Schweiz wohnhafte Sahin F. als „brutale Verhaftung“. Er sei gewaltsam zu Boden gedrückt worden, man habe ihm den linken Arm „komplett verdreht“, er habe mit der Hand auf den Boden geschlagen und die Beamten darum gebeten, aufzuhören. Ein angebrochener Unterarm, blaue Flecken und zwei zerschlagene Zähne sowie Schürfwunden an Armen und Beinen seien das Resultat der Aktion. Dass im Zuge seiner Verhaftung eine Polizistin einen Bänderriss davongetragen habe bedauert er. Sahin F.: „Ich habe die Frau nicht geschlagen, es tut mir leid für sie, meine Absicht war es nicht, jemanden zu verletzen.“

„Hätte ersticken können“

Anschließend, so der 23-Jährige weiter, sei er in eine Zelle gesperrt worden ohne dass sich jemand um seine Verletzungen gekümmert hätte. Am nächsten Morgen sei er in seinem eigenen Erbrochenen aufgewacht. Sahin F.: „Ich hätte ersticken können“. Selbst einen rassistischen Hintergrund der Verhaftung will er nicht ausschließen. Nur weil er ausländischer Abstammung sei, sei er nicht automatisch ein Verbrecher. Gegen die beiden Beamten hat Sahin F. unterdessen Anzeige erstattet.

Vorfall soll nun untersucht werden

„Es gibt keine Vertuschung des Vorfalls“, erklärt Heinrich Metzler von der Polizeiinspektion Bregenz gegenüber VOL.at. „Wir haben mit den Beamten bereits gesprochen, die Aktion wird untersucht.“ Eine Festnahme unter Einsatz von Körperkraft habe es sehr wohl gegeben. Alles Weitere sei Gegenstand von Ermittlungen: Ein Sachverständiger werde beurteilen, um welche Verletzungen es sich handle und ob diese durch die Verhaftung verursacht wurden. Eines steht für Metzler aber schon jetzt fest: Eine medizinische Untersuchung des Verhafteten sei nicht für nötig erachtet worden, der junge Mann habe sich während des ganzen Haftaufenthaltes nicht über Schmerzen beschwert. Außerdem sei seine Zelle regelmäßig kontrolliert worden. Am Morgen seien sehr wohl „einige kleine Auswürfe“ vorhanden gewesen, aber „nicht in der Form, dass man von Erbrochenem hätte sprechen können“.

VOL.at / Sebastian Goop

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