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Veranstalter Marek Lieberberg: Konzerte für Terror-Angriffe "nicht gewappnet"

Konzertveranstalter Lieberberg: "Polizei und Staat müssen für Schutz sorgen".
Konzertveranstalter Lieberberg: "Polizei und Staat müssen für Schutz sorgen". ©dpa
Über ein mögliches Terror-Gefahrenrisiko bei Großveranstaltungen wie Konzerten wird wohl so mancher in den letzten Tagen nach den verheerenden Angriffen in Paris nachgedacht haben. Konzertveranstalter Marek Lieberberg betont, dass "Konzerte die Fans nicht schützen können."
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Bei den Pariser Anschlägen kamen in der Konzerthalle Bataclan, in der am Freitagabend zu dem Zeitpunkt die Eagles of Death Metal live spielten, mindestens 89 Personen ums Leben. Auch die Band trauert um ein Mitglied ihrer Crew, das den Terroristen, die wahllos das Feuer in die Menge eröffneten, zum Opfer fiel.

Insgesamt befanden sich über 1.000 Rock-Fans an dem Abend in der Halle – so, wie es bei zahllosen anderen Konzerten weltweit täglich ist. Viele Musikfans fragen nun nach dem Risikofaktor eines möglichen weiteren Anschlags bei Konzerten.

Konzertveranstalter Lieberberg: “Keiner ist dagegen gewappnet”

Der bekannte Konzertveranstalter Marek Lieberberg, der sich für die Deutschland-Tour der Eagles of Death Metal verantwortlich zeichnete, zog bereits in einigen Interviews nach den Geschehnissen von Paris nüchtern Bilanz. Seiner Ansicht nach sei die Branche nämlich nicht in der Lage, einen umfassenden Schutz für Konzertbesucher zu gewährleisten.

Lieberberg betonte, Konzertveranstalter könnten ihre Besucher zwar “vor Fällen wie kleineren Auseinandersetzungen oder Taschendiebstahl schützen” (beispielsweise mit Bodychecks durch das Sicherheitspersonal) – Anschläge in dem Ausmaß wie in Paris seien aber ein anderes Kaliber. “Für eine terroristische Situation ist keiner von uns gewappnet, und zwar in keinem Bereich des öffentlichen Lebens. Wir können uns nicht mit bloßen Händen oder Metalldetektoren gegen Kalaschnikows oder Bomben zur Wehr setzen,” so Lieberberg etwa im Magazin Visions.

Lieberberg zufolge sei nicht der Veranstalter, sondern die Polizei gefragt, für ausreichend Schutz zu sorgen. “Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass sich ein Ordner einem Terroristen entgegenstellt, der mit einer feuernden Kalaschnikow auf ihn zurennt? Das ist doch verrückt!” Es sei Aufgabe des Staates, nun weitere Maßnahmen zu setzen.

Skalar: “Standards in Österreich sehr hoch”

Ewald Tatar vom heimischen Veranstalter Skalar Entertainment zeigte sich nach den Anschlägen von Paris ebenfalls “tief schockiert” – und schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Lieberberg: Die Behördenauflagen bezüglich der Sicherheit auf Konzerten in Österreich würden zwar “strengstens kontrolliert” werden, gegenüber solcher radikalen Personen sei man trotzdem nicht hundertprozentig gefeit. Das zeigt auch, wie anfällig nicht nur Konzerte, sondern “jede öffentliche Veranstaltung ist”, meint Tatar. Er gehe davon aus, dass man jetzt vielerorts über Verschärfungen der Sicherheitsvorkehrungen nachdenken werde.

Nach dem Terror-Angriff in der Pariser Konzerthalle Bataclan am Freitag hat die kalifornische Rockband Eagles of Death Metal ihre Europa-Tournee endgültig abgebrochen. Alle Auftritte der Tournee wurden abgesagt, auch das ausverkaufte Konzert am 30. November in der Arena Wien.

(Red./APA)

 

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