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US-Boys könnten Ronaldo aus der WM kicken

Weltfußballer Ronaldo steht vor einer schwierigen Aufgabe
Weltfußballer Ronaldo steht vor einer schwierigen Aufgabe ©EPA
Am Sonntag gegen Portugal kann Außenseiter USA bereits die Weichen Richtung WM-Achtelfinale stellen. Mit einem Sieg wäre das Team von Jürgen Klinsmann quasi durch, würde aber auch einen Albtraum der FIFA und einiger Marketingstrategen wahrmachen.
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Denn Klinsmanns Triumph wäre – äußerst glückliche Umstände ausgenommen – gleichzeitig das WM-Ende für Cristiano Ronaldo.

Eine Weltmeisterschaft ohne den Weltfußballer des Jahres – die USA könnten dieses Szenario in Gruppe G schon am Wochenende Realität werden lassen. Denn Portugal scheidet fix in der Gruppenphase aus, wenn man sich nach dem 0:4 gegen das DFB-Team eine weitere Niederlage leistet.

Sorgen um Ronaldos Knie

“Wir können immer noch aus eigener Kraft in die nächste Runde einziehen”, meinte Torwart Beto. Gedämpft wird der Optimismus im portugiesischen Lager aber durch die anhaltenden Probleme von Ronaldo. Auch nach dem zweiten öffentlichen Training am Mittwoch in Campinas gingen die Bilder um die Welt, wie der Superstar sein entzündetes linkes Knie mit einem dicken Eisbeutel kühlen musste. Außerdem fehlen Trainer Paulo Bento die verletzten Fabio Coentrao und Hugo Almeida (beide laborieren an Muskelverletzungen am Oberschenkel) sowie der gesperrte Pepe. Dazu ist auch Torhüter Rui Patricio (ebenfalls Oberschenkelprobleme) höchst fraglich.

Dass der mit Abstand wichtigste Mann zwar spielfähig, aber längst nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, erinnert die Portugiesen an einen anderen einschneidenden Moment ihrer WM-Geschichte, der ebenfalls viel mit den US-Amerikanern zu tun hat. 2002 reiste die Mannschaft mit einem völlig ausgelaugten Luis Figo nach Japan und Südkorea – und lag im ersten Spiel gegen den damals noch viel größeren Außenseiter USA schon nach 36 Minuten mit 0:3 zurück.

Im weiteren Verlauf kamen die Portugiesen nur auf 2:3 heran, die Niederlage war der Hauptgrund für das völlig überraschende Vorrunden-Aus einer großen Mannschaft um Figo und Rui Costa, die damals noch mehr als heute als Mitfavorit auf den WM-Titel gegolten hatte. Paulo Bento wurde seinerzeit eingewechselt, US-Verteidiger DaMarcus Beasley gab an jenem Tag im zarten Alter von 20 Jahren sein WM-Debüt – in Brasilien spielt er sein viertes Turnier.

USA ohne Mittelstürmer

US-Trainer Klinsmann, 2002 noch Fußball-Pensionist in Orange County, sieht die Europäer diesmal noch mehr in Reichweite. “Wir können nach Manaus fahren und Portugal schlagen”, war sich der Deutsche sicher, der nur den am Oberschenkel verletzten Jozy Altidore vorgeben muss.

Dass nach dem Ausfall des Sunderland-Legionärs und der Nicht-Nominierung von Rapid-Goalgetter Terrence Boyd kein klassischer Mittelstürmer zur Verfügung steht, der im Angriffszentrum allein durch seine Physis Räume schaffen kann, bereitet ihm und Assistent Andreas Herzog allerdings Kopfzerbrechen. Das Trainergespann hat nun die Alternative zwischen dem konterstarken aber schmächtigen Alkmaar-Stürmer Aron Johannsson, der schon gegen Ghana für Altidore eingewechselt wurde, und dem international unerprobten MLS-Routinier Chris Wondolowski von den San Jose Earthquakes.

Vergleich mit NBA-Finale

Ob Portugal mit oder oder Ronaldo antrete, ist für die USA laut eigenen Aussagen nebensächlich. “Cristiano ist kein großes Thema bei uns”, sagte Mittelfeld-Akteur Jermaine Jones. “Wir wollen unser eigenes Spiel machen, und wenn er auf der linken Seite spielt, wird er auf Fabian (Johnson; Anm.) treffen. Wir vertrauen Fabian voll, dass er ihn stoppen kann”, meinte Jones, der Ronaldo indirekt mit Basketball-Megastar LeBron James verglich. “Das NBA-Finale hat gezeigt, wie es funktioniert. Miami hatte LeBron, aber San Antonio war das bessere Team, deswegen haben sie den Titel gewonnen.” Sollten die USA die Partie gewinnen, würden sie erstmals seit 1930 mit zwei Siegen in eine WM starten.

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