Das Gesetz geht auf eine Initiative von Präsident Jose Mujica zurück. Dieser räumte am Dienstag ein, es gebe viele Zweifel an der Cannabis-Legalisierung. Im Kampf gegen den Drogenkonsum müssten jedoch “neue Wege” beschritten werden. Der von Mujicas Mitte-Links-Bündnis Frente Amplio dominierte Senat stimmte nach zwölfstündigen Debatten schließlich mit einer knappen Mehrheit von 16 zu 13 Stimmen für das Gesetz. Hunderte Cannabis-Fans feierten das Abstimmungsergebnis mit einem Feuerwerk.
Alfredo Solari von der oppositionellen Colorado-Partei kritisierte, durch die Legalisierung gerieten die Risiken des Cannabis-Konsums aus dem Blickfeld, vor allem Kinder und Jugendliche seien gefährdet. Er warf der Regierung vor, mit den Bürgern des Landes ein Experiment zu veranstalten. Präsident Mujica hatte das Legalisierungsgesetz in der Vergangenheit als Experiment bezeichnet.
Das Gesetz räumt dem Staat das Recht auf “Kontrolle und Regulierung von Import, Export, Anbau, Ernte, Produktion, Erwerb, Lagerung und kommerziellen Vertrieb von Cannabis und seinen Nebenprodukten” ein. Der Kursschwenk soll die Risiken und Folgeschäden des Drogenkonsums minimieren. Bisher war in dem kleinen lateinamerikanischen Land lediglich der Konsum, nicht aber der Verkauf erlaubt.
Der amerikanische Kontinent leidet stärker als jede andere Weltregion unter Drogengewalt: Auf 100.000 Einwohner kommen pro Jahr 16 Morde, die zweithöchste Rate nach Afrika. Hauptursache ist der Verteilungskampf um das Milliardengeschäft mit Kokain, Marihuana und anderen Rauschmitteln. Über geeignete Gegenstrategien wird seit langem gestritten. Alle Oppositionsparteien in Uruguay und eine Mehrheit der Bevölkerung sind gegen die Legalisierung.
Nach Angaben des Nationalen Drogenrats konsumieren 120.000 der 3,2 Millionen Uruguayer regelmäßig Cannabis, jeder sechste davon täglich. Alljährlich werden demnach mehr als 20 Tonnen des Rauschmittels auf den Markt gebracht, was einem Gegenwert von 30 bis 40 Millionen Dollar (etwa 23 bis 30 Millionen Euro) entspricht.
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