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"Unsere Milchpreise sind besser als die internationalen" - Milchbosse in Feldkirch

Feldkirch - Bei der Österreichischen Milchwirtschaftlichen Tagung treffen sich am Donnerstag und Freitag heimische Milchverarbeiter im Montforthaus in Feldkirch. Der Milchmarkt stehe weltweit unter Druck. Wenn Konsumenten die Qualität über den Preis stellen, helfen sie der heimischen Milchwirtschaft.
Vorarlberg Milch-Geschäftsführer im VOL.AT-Interview
Landwirtschaftskammerpräsident setzt auf Spezialisierung

Hintergrund der angespannten Lage am Milchmarkt sind das russischen Importembargo, sowie die verhaltene Nachfrage in China und in anderen Exportdestinationen.

Diese Entwicklung hat auch die Situation in Österreich bestimmt. So liegen die heimischen Erzeugerpreise in den ersten sieben Monaten des heurigen Jahres mit durchschnittlich 37,78 Cent/kg um 16,7 % unter dem Wert des Vorjahres (Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen, ab Hof, brutto).  Um die heimische Milchwirtschaft zu erhalten, wollen die österreichischen Milchverarbeiter auf Qualität setzen.

Angespannte Lage am Weltmarkt: Bauern protestierten in Brüssel - EPA
Angespannte Lage am Weltmarkt: Bauern protestierten in Brüssel - EPA ©Angespannte Lage am Weltmarkt: Bauern protestierten in Brüssel – EPA

Molkereien setzen auf Qualität

Laut den heimischen Molkereien müssen auch der österreichische Handel, die Gastronomie und Konsumenten diese heimische Qualitätsstrategie mittragen. Schließlich hänge an der Milchwirtschaft weit mehr als die Milchproduktion selbst, es geht um die Aufrechterhaltung und Pflege der heimischen Landschaft.

Seitenhieb auf Faymann

Der Präsident der Vereinigung Österreichische Milchverarbeiter, Direktor Helmut Petschar, stoßt sich an einer Aussage von Bundeskanzler Werner Faymann. Dieser habe versucht, heimische Lebensmittel als teuer und Ursache für die schwache heimische Konjunktur hinzustellen. „Wer glaubt, mit Billigstrategie und Verlust von heimischen Arbeitsplätzen die Wirtschaft anzukurbeln, hat nicht verstanden, daß österreichische Bauern und Arbeitnehmer durch den Verkauf ihrer Produkte viele Arbeitsplätze sichern. Nur dadurch kann eine Wertschöpfung erfolgen, mit Einnahmen, von denen sowohl Landwirte, als auch Mitarbeiter in den Verarbeitungsbetrieben und im Handel leben können“, sagte Petschar.

APA
APA ©APA

Die Forderung von Bundeskanzler Faymann mit gesenkten Lebensmittelpreisen, die Konjunktur anzukurbeln gehe ins Leere, die heimische Konsumenten geben im Übrigen nur 12 % ihrer Einkommen für Lebensmittel aus. Gerade die österreichische Milchwirtschaft sei es, die mit ihrem hohen Exportanteil von ca. 50 % viele Arbeitsplätze sichert.

Gelder der Superabgabe sollen zurück in die Milchwirtschaft

Beim Sonder-Agrarministerrat der EU am 7. September 2015 wurden erste Maßnahmen für die Bewältigung der aktuellen Milchkrise beschlossen: Zunächst geht es darum, daß die Gelder der Superabgabe, welche von österreichischen Milchbauern an die EU entrichtet werden mussten, wieder zur Stärkung der heimischen Milchwirtschaft verwendet werden. Es ist nicht gerechtfertigt, wenn die EU die Milchbauern belastet und diese Mittel für andere Zwecke verwendet.

Vorarlberg Milch-Geschäftsführer Raimund Wachter
Vorarlberg Milch-Geschäftsführer Raimund Wachter ©Vorarlberg Milch-Geschäftsführer Raimund Wachter

 Vorarlberg Milch

In Zeiten, wo der internationale Milchmarkt unter Druck steht und Lebensmittelskandale nicht weniger werden, ist die Herkunft ein zentrales Qualitätskriterium. “Die Vorarlberg Milch verarbeitet ausschließlich gentechnikfreie Milch von über 540 Landwirten vom Arlberg bis zum Bodensee”, sagt Raimund Wachter, Geschäftsführer von Vorarlberg Milch.

Wichtige Themen für Vorarlberg Milch sind die Forcierung der Milchsorten Biomilch und Heumilch und der Verkauf ins Ausland.

Vorarlberg Milch wird zukünftig neben dem wichtigen Heimmarkt Vorarlberg auch verstärkt im Export tätig sein. Zu den wichtigsten Exportländern zählen Deutschland, Italien, Beneluxstaaten und Skandinavien. Die Exportquote von derzeit 30% soll mittelfristig auf ca. 50% erhöht werden.

Herausforderung liberaler Milchmarkt

Trotz Beendigung der Milchquote und dem Ungleichgewicht am internationalen Milchmarkt werden sich die Anforderungen an die Vorarlberg Milch nicht grundlegend ändern, ist Geschäftsführer Wachter überzeugt. “Qualität, Frische und Herkunft werden auch zukünftig die Eckpfeiler der Unternehmensstrategie der Vorarlberg Milch sein. Wir nehmen die Herausforderung – liberaler Milchmarkt – an, und werden auch zukünftig unsere Chancen im internationalen Wettbewerb mit regionalen Spezialitäten nutzen”, kündigte Raimund Wachter auf der Österreichischen Milchwirtschaftlichen Tagung an.

 

 

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