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Ungeklärte Todesfälle: Verdächtige muss mit Mord-Anklage rechnen

Bogumila W. ist in der Justizanstalt Krems in U-Haft - eine baldige Mordanklage wegen der Todesfälle ist wahrscheinlich
Bogumila W. ist in der Justizanstalt Krems in U-Haft - eine baldige Mordanklage wegen der Todesfälle ist wahrscheinlich ©APA
Da die Verdachtslage gegen die 51-jährige Bogumila W. nach den am Montag veröffentlichten Gutachten für die Staatsanwaltschaft "relativ stark" ist, erwartet die Beschuldigte nun wegen der ungeklärten Todesfälle eine Anklage wegen Mordes. Die 51-Jährige verlangt eine Übersetzung der Expertise.
Belastendes Gutachten
U-Haft verlängert
Klärung zieht sich hin
Verdächtige bestreitet alles

Die 51 Jahre alte gebürtige Polin Bogumila W. steht schon seit Längerem wegen zweier ungeklärter Todesfälle unter Verdacht. Sie soll die beiden Männer, die einem aktuellen Gutachten zufolge an Arsen starben, vergiftet haben – nun erwartet W. eine Anklage wegen Mordes.

Vernehmung nach Gutachten steht bevor

Das Verfahren laufe massiv in diese Richtung, sagte Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, am Dienstag. Es sei weiterhin geplant, die Beschuldigte Ende dieser Woche zu den Ergebnissen des am Montag eingelangten Gutachtens zu vernehmen. Der Termin sei jedoch noch mit der Verteidigung abzustimmen.

Zur Vorgeschichte der ungeklärten Todesfälle: Laut der Expertise sind der Wiener Herbert A. (68) und der Niederösterreicher Alois F. (62) jeweils “an den Folgen einer Vergiftung mit Arsen” gestorben. Es handelt sich dabei um das Ergebnis der toxikologischen Untersuchungen nach den Anfang April erfolgten Exhumierungen der Männer. Laut dem Sachverständigen Christian Reiter erfolgte die “Zufuhr (von Arsen) jeweils über einen Zeitraum von mehreren Monaten”, so die Staatsanwaltschaft Krems. Das Gift sei “in den Nägeln und den Organen der Verstorbenen nachgewiesen” worden.

Mord-Anklage könnte sich hinziehen

Eine Anklage werde wohl noch länger dauern, sagte Hütter u.a. unter Verweis darauf, dass auch ein Rechtshilfeersuchen nach Polen laufe. Es gehe dabei etwa um weitere Informationen zum Umfeld der Beschuldigten.

Das Gutachten Reiters bestätige, dass es “offensichtlich zwei Ermordete” gebe, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems. Die Verdachtslage sei “relativ stark”. Die 51-jährige Polin befindet sich seit Ende März in U-Haft. Sie war bisher nicht geständig.

Tatverdächtige mit Todesfälle-Gutachten konfrontiert

Am Dienstag wurde die Beschuldigte selbst erstmals mit dem Gutachten konfrontiert. Ihr Anwalt Timo Gerersdorfer war in Krems, um mit seiner Mandatin darüber zu sprechen. Die 51-Jährige wolle die Expertise auf polnisch übersetzt haben, sagte der Verteidiger am Nachmittag. Er werde dies auf jeden Fall anregen.

Für eine “sinnvolle Aussage” seiner Mandantin werde wohl “mehr Zeit” erforderlich sein, meinte Gerersdorfer zur noch für diese Woche vorgesehene Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft zum Gutachten. Er sieht die 51-Jährige, die aufgrund der Todesfälle in U-Haft sitzt und die medikamentös behandelt wird, als “massiv suizidgefährdet”, was auch ein Arzt bestätigt habe.

(apa/red)

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