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Ukrainischer Oligarch Dimitry Firtasch sieht Haft in Wien politisch motiviert

Dimitry Firtasch vermutet politische Motive hinter seiner Inhaftierung
Dimitry Firtasch vermutet politische Motive hinter seiner Inhaftierung ©AP
Dimitry Firtasch (Dmitry Firtash), der in Wien in der Vorwoche festgenommene ukrainische Oligarch, hat aus der Haft heraus eine Stellungnahme abgegeben, wonach hinter seiner Verhaftung politische Gründe stünden. Er nimmt dabei Bezug auf die aktuelle Situation auf der Krim.
Hat Firtasch 125 Mio. Euro?
125 Millionen Euro Kaution
Reaktionen auf Festnahme
Gasmilliardär kein Unbekannter
Ukrainischer Oligarch verhaftet

Die Abwesenheit des Oligarchen in der Ukraine und speziell auf der Krim trägt seiner Meinung nach zur dortigen Destabilisierung bei.

125 Millionen als Kaution erforderlich

Firtasch muss eine 125 Millionen Euro-Kaution hinterlegen, wenn er freikommen will. Der unter Korruptionsverdacht stehende 48-jährige Unternehmer erklärte in der Aussendung, “meiner Verhaftung vergangene Woche in Wien fehlt eine belastbare Grundlage und ich bin fest davon überzeugt, dass rein politische Motive dafür verantwortlich waren”.

Die Zukunft der Ukraine sei an einem ebenso sensiblen, wie entscheidenden Punkt. Er habe im Hintergrund viele Monate lang mit einer Vielzahl politischer und religiöser Führer zusammengearbeitet und versuche seiner Heimat zu helfen.

Aus dem Statement von Dimitry Firtasch

“Meine Abwesenheit als größter Arbeitgeber des privaten Sektors auf der Krim wird meiner Meinung nach zu einer weiteren Destabilisierung eines politischen Prozesses beitragen, im Zuge dessen viele Menschen rund um die Uhr daran arbeiten, Frieden zu erreichen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, hat gesagt, dass die Vereinigten Staaten Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängen werden, daher verstehe ich als Ukrainer nicht, warum ich verhaftet wurde und es erscheint mir dies ebenso verwirrend wie auch unfair”, sagte Firtasch.

Seine Verhaftung stelle überdies eine ernsthafte Gefährdung für viele Arbeitsplätze in der Ukraine dar und werde sein Unternehmen zerstören. “Diese ungerechte Aktion der Vereinigten Staaten geht jedoch noch sehr viel tiefer und wird, sollten ihre rechtlichen Schachzüge weitergehen, meinen ukrainischen Mitbürgern noch weiteren Schaden und Kummer zufügen,” so der Ukrainer.

Ukrainischer Oligarch nach Festnahme in Wien

Firtasch darf Österreich nicht verlassen, die Kautionssumme ist die höchste in der österreichischen Rechtsgeschichte. Die US-Regierung fordert von Österreich die Auslieferung des Oligarchen. Eine Entscheidung darüber steht noch aus und könnte auch noch einige Wochen dauern.

Firtasch gilt als einer der reichsten Ukrainer und verfügte insbesondere während der Amtszeit des abgesetzten Präsidenten Viktor Janukowitsch über großen Einfluss. Er hat enge Kontakte zu Russland und ist im Gas-, Chemie-, Medien- und Bankengeschäft tätig. So ist er Mitbesitzer des Gaszwischenhändlers RosUkrEnergo, der zu 50 Prozent im Besitz von Gazprom steht. Die US-Bundespolizei FBI hatte laut Bundeskriminalamt Wien seit 2006 gegen den Ukrainer ermittelt. Firtasch wird Bestechung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung im Zuge von Auslandsgeschäften vorgeworfen.

(apa/red)

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