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Udo-Jürgens-Parade am Ring: Handel fordert Ende von "Pseudo-Demos"

Bürgermeister Häupl meldete sich zu "Spaß-Demos" zu Wort
Bürgermeister Häupl meldete sich zu "Spaß-Demos" zu Wort ©APA
Die für Dienstag angesetzte Bademantel-Parade anlässlich des 80. Geburtstags von Udo Jürgens sorgt für Aufregung. Denn die Aktion von Madame Tussauds ist als Demonstration u.a. am Ring angemeldet. Der Wiener Handel forderte am Montag ein Ende solcher "Pseudo-Demos", auch Häupl meldete sich erneut zu Wort.
Die Bademantel-Parade
Ringsperre auch Dienstagabend
Rasen am Ring

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte bereits am Wochenende Kritik geübt. Erwin Pellet, Handelsspartenobmann in der Wiener Wirtschaftskammer, beklagte nun per Aussendung “die nächste Pseudo-Demonstration”, die den Verkehr lahmlege und dem Handel satte Umsatzeinbußen einbringe.

Bademantel-Streetwalk am Wiener Ring – Demo?

Die Bademantel-Aktion – Teilnehmer sind eingeladen, derart gewandet am gesperrten Ring von der Oper bis zum Schwedenplatz und von dort bis zum Praterstern zu pilgern – schlage dem Fass den Boden aus: “Ich frage mich, wer, wie und warum solche Gaudi-Events als Demos zugelassen werden können”, wunderte sich Pellet.

Laut Kammer sind Unternehmer an Tagen mit Ringstraßensperren mit Umsatzrückgängen von bis zu 50 Prozent konfrontiert. Er hoffe nun auf baldiges Handeln seitens der Politik, “sonst kann Wien zusperren”.

Häupl-Kritik: “Missbrauch des Demonstrationsrechts”

Die Hoffnung könnte erfüllt werden. Denn bereits am Wochenende hatte Häupl das Udo-Jürgens-Event via “Kronen Zeitung” gegeißelt. Er hatte von einem “argen Missbrauch des Demonstrationsrechts” gesprochen und angeregt, “das Gesetz zu reformieren, ohne dass gleich eine Zensur herauskommt”.

Reaktion von Madame Tussauds

Arabella Kruschinski, Chefin des Wiener Madame-Tussauds-Ablegers, sagte auf APA-Anfrage, dass die Parade trotz Kritik wie geplant stattfinden werde. Sie betonte, dass der Ring nur kurzfristig – ab circa 14.30 Uhr rund eineinhalb Stunden – gesperrt werde. Treffpunkt ist ab 12.30 Uhr der Platz vor der Staatsoper. Kruschinski hofft auf 150 bis 200 Teilnehmer.

“Spaß-Demos” – Häupl gegen Anlassgesetzgebung

Nachdem Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Wochenende die Bademantel-Parade zu Ehren von Udo Jürgens kritisiert hatte, beschäftigt man sich inzwischen auf Bundesebene mit etwaigen Einschränkungen bei “Spaß-Demos”. Häupl sprach sich am Montag aber gegen eine “Anlassgesetzgebung” aus.

Appell an die Vernunft

Häupl wolle vielmehr an die “Vernunft der Leute” appellieren, sagte sein Sprecher. Man habe lange für das Demonstrationsrecht gekämpft. Nun Sachen ohne Inhalt zu machen, nur um andere zu ärgern, sei ein “Missbrauch ohne jede Vernunft und Botschaft” dieses Rechtes. Natürlich wolle man nicht am Demonstrationsrecht an sich rütteln, es sei aber zu überlegen, wie man “das bestehende Gesetz auslegen” könne. Das sei aber – ebenso wie eine mögliche Einschränkung – Sache des Bundes.

FPÖ kritisiert Einbußen für Handel

Die Wiener FPÖ will hingegen Einkaufsstraßen und Hauptverkehrsadern gleich zur “Bannmeile für Berufsdemonstranten” machen, wie Klubobmann Johann Gudenus und Verkehrssprecher Toni Mahdalik per Aussendung mitteilten. Sie monierten vor allem die großen Umsatzeinbußen des Handels von rund 75 Mio. Euro in den vergangenen fünf Jahren sowie das “umweltschädigende Verkehrschaos”, das Demos auslösen würden.

(apa/red)

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